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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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fern erscheinen wie noch am Tage. Tisea seufzte, drehte sich auf den R ü cken und sah zum Himmel hinauf, wo sich über den Baumkronen die ersten Sterne zeigten. Ein ei n samer Nachtvogel ließ sein dumpfes Lied ertönen, während Insekten summend umherflogen und der Fluss träge gluckernd dahinströmte.
    Ein kurzer Blick aus den Augenwinkeln bestätigte ihr, dass Peme noch wach war. Kein Wunder, sie hatte am Tag viel geschlafen und war gewiss nicht müde. Auch sie lag auf dem Rücken, starrte zu den Sternen hinauf und hing ihren Gedanken nach.
    Tisea gähnte. Die Stille ringsumher machte sie schläfrig und vermittelte ihr ein Gefühl von Siche r heit. Kurz überlegte sie, ob sie wie in der vorang e gangenen Nacht abwechselnd Wache halten sollten, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Dieser Lagerplatz war kaum einzusehen und sicher. Auße r dem waren sie schon viel zu weit von zu Hause entfernt, als dass i h nen jetzt noch jemand nachstellen würde. Ein letztes Mal noch vergewisserte sie sich, dass die Tasche mit dem Verbandszeug nicht zu sehen war, dann schloss sie die Augen, um ein w e nig zu schlafen.
    Ein leises Klirren weckte sie nur wenig später. Im ersten Augenblick glaubte sie, es sei Silfris Zau m zeug. Dann hörte sie Peme erschrocken aufschreien. Tisea setzte sich auf. Mit einem Schlag war sie hellwach. In der Dämmerung erkannte sie fünf schattenhafte W e sen, die sich wie eine undurc h dringliche Mauer vor ihrem Lager aufgestellt hatten.
    Peme war zurückgewichen und kauerte mit dem Rücken an der Felswand. Die Arme fest um die Knie geschlungen, starrte sie die dunklen Gestalten mit angstvoll geweiteten Augen an.
    Tiseas Blick irrte umher. Aber wohin sie auch sah, sie fand keine Lücke, durch die sie hätten fliehen kö n nen. Mit zitternden Fingern tastete sie an ihrem Gü r tel nach dem einzigen Messer, das sie b e saß – doch zu spät! Kaum dass ihre Finger das Heft berührten, war eine der Gestalten schon bei ihr und schlug ihr das Messer aus der Hand.
     
    ***
     
    Es war weit nach Mitternacht, als es in den Hö h len der Hüterinnen endlich so ruhig wurde, dass A i deen es wagte, noch einmal hinauszugehen. Für g e wöhnlich legte sich Bethia zeitig schlafen, aber die Ankunft der Jägerinnen und die Nachricht vom R e bellenheer, das sich nahe dem Waldrand sammelte, hatten für Aufr e gung gesorgt. So war es diesmal besonders spät gewo r den.
    Lautlos huschte sie durch die menschenleeren Gä n ge. Zu so später Stunde waren nur wenige Ö l lampen an den Wänden entzündet, aber Aideen hätte den Weg hinaus auch im Stockfinstern gefunden. Als sie den Eingang erreichte, vertrat die Wachh a bende ihr den Weg. »Was suchst du so spät noch draußen?«, erkundigte sie sich.
    »Ich habe meinen Umhang vergessen.« Aideen b e mühte sich um eine feste Stimme. Sie war noch nie gut im Lügen gewesen und froh, dass das schlechte Licht Schatten auf ihr Gesicht warf. »Wenn es in der Nacht Regen gibt, könnte er Sch a den nehmen, daher wollte ich ihn holen.«
    »Gut, aber beeile dich.« Die Wachhabende gab den Weg frei. »Du weißt, dass es nicht gern gesehen wird, wenn sich Hüterinnen so spät noch im Freien aufha l ten. Es ist kalt.«
    »Keine Sorge, ich bin gleich wieder da.« Aideen schlüpfte hinaus. Im Mondschein lief sie den gewu n denen Pfad hinauf, der von den Höhlen zum Felse n rund führte. Sie fror erbärmlich. Im Nachh i nein schien es ihr kein guter Einfall gewesen zu sein, den verlorenen Umhang als Grund für ihren nächtl i chen Ausflug anzugeben. Sie hätte ihn jetzt wirklich bitter nötig gehabt.
    Angst hatte sie auch. Es war das erste Mal, dass sie es wagte, die Höhlen mitten in der Nacht auf eigene Faust zu verlassen. Mit jedem Schritt ve r blasste der Mut, der sie hierher geführt hatte, ein wenig mehr. Schließlich blieb sie stehen, schlang die Arme fröstelnd um den Oberkörper und blickte verzagt auf das Fe l senrund, dessen hellgraues Gestein gut hundert Schri t te vor ihr wie frisch gefallener Schnee im Mondlicht schimmerte.
    Ich kann es nicht … Aideen zitterte, aber diesmal nicht vor Kälte. Sie war überzeugt, keinen einzigen Schritt mehr tun zu können.
    Feigling. Das Wort huschte durch ihre Gedanken und hallte im Takt ihres hämmernden Herzens nach.
    Aideen atmete tief durch, presste die Lippen fest aufeinander und kämpfte gegen die aufkommende Mutlosigkeit an. Sie hatte nicht die halbe Nacht wac h gelegen, um so kurz vor dem Ziel aufzugeben. En t schlossen tat sie

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