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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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…«
    »Mensch, bist du vollkommen verrückt gewo r den?« Manon war außer sich. »Glaubst du wirklich, sie lassen dich mit dem Ding im Handgepäck in ein Flugzeug steigen?«
    »Warum nicht? Es ist nur eine Tonfigur.«
    »Nur eine Tonfigur?« Manon gab einen kurzen spitzen Laut von sich. »Ich weiß ja, dass es Jahre her ist, seit du das letzte Mal geflogen bist, aber auch dir sollte klar sein, dass es heute sehr strenge Sicherheit s bestimmungen für das Handgepäck gibt. Und solche Tonfiguren fallen ganz bestimmt darunter.«
    »Wie meinst du das?« Sandra hatte sich keine G e danken darüber gemacht, ob der Affe als Han d gepäck erlaubt war oder nicht. Wie in den vergang e nen Tagen war es für sie selbstverständlich gewesen, den Affen bei sich zu wissen. Für die Flugreise hatte sie kurz erw o gen, ihn im Koffer zu verstauen, weil er dort zwischen den Kleidungsstücken besser g e schützt war. Aber dann hatte sie es doch nicht übers Herz gebracht, ihn so weit entfernt in den Laderaum des Flugzeugs zu ve r bannen, und sich für das Han d gepäck entschieden.
    »… die ist doch antik«, hörte sie Manon gerade s a gen. »Da musst du bestimmt ein Zertifikat vorl e gen, wenn du sie außer Landes bringen willst, sonst hält man dich wohlmöglich für eine Kunsträuberin. Oder schlimmer noch, für eine Terroristin. Immerhin kön n test du Sprengstoff im Innern der Skulptur ve r steckt haben oder während des Fluges damit auf jemanden einschlagen.« Manon schnappte nach Luft. »Also eh r lich, ich bin geschockt. Ich war übe r zeugt, dass der Affe noch in deiner Wohnung steht. Unfassbar, dass du ihn die ganze Zeit mit dir heru m schleppst.«
    »Ich hänge nun mal an ihm.« Noch während sie das sagte, wusste Sandra, dass es nicht wirklich überze u gend klang, hatte aber auch wenig Lust, sich wegen des Affen zu rechtfertigen. Sie steckte die Zeitschrift in den Rucksack, zog den Reißverschluss zu und wechse l te das Thema. »Was ist nun? Wollen wir noch einen Kaffee trinken oder nicht?« Während sie Manon e r wartungsvoll anschaute, erhaschte sie aus den Auge n winkeln einen Blick auf eine Gruppe Japaner, die mit ihren Koffern ganz in der Nähe vor einem der Abfert i gungsschalter warteten. Ein Mann in der Uniform der Flughafenpolizei, der einen schwarzen Cockerspaniel an der Leine führte, trat auffällig unauffällig hinzu. Während der Hund nac h einander an allen Koffern schnupperte, tat er, als ob er eine Broschüre studierte.
    Sandra überlief es eiskalt. Plötzlich hatte sie es sehr eilig fortzukommen. Ruckartig stand sie auf, warf sich den Rucksack über die Schulter und lief in Richtung des Bistros.
    »He, warte.« Manon sprang auf und lief ihr hinte r her. »Sag mal, bist du jetzt sauer?«, fragte sie, als sie Sandra eingeholt hatte.
    »Nein, nur hungrig.« Sandra blieb stehen und blickte noch einmal verstohlen zu dem Polizisten z u rück. Dieser ging gerade zu den Stühlen, auf d e nen sie eben noch gesessen hatten. »Das mit dem Affen ve r stehst du eben nicht«, versuchte sie Manon zu beruh i gen. »Aber du musst dir deswegen wirklich keine G e danken machen, das klappt schon.«
    Manon musterte sie mit einem langen, schwer zu deutenden Blick, seufzte dann und sagte: »Na, du musst es ja wissen.«
     
    Das zweite Frühstück verlief schweigsam. Manon rührte die ganze Zeit über gedankenverloren in ihrer Tasse.
    Endlich wurde ihr Flug aufgerufen. Sandra sprang sofort auf, schnappte sich den Rucksack und eilte in Richtung der Sicherheitskontrolle. Manon folgte ihr etwas langsamer. »Wenn man dich so sieht, könnte man meinen, du bist auf der Flucht und nicht auf dem Weg in den Urlaub«, hörte Sandra sie hinter sich spo t ten. Sie wollte sich umdrehen und antwo r ten, da sah sie den Hund. Er tauchte weiter vorn ganz in der Nähe der Schlange auf, die sich vor der Sicherheitskontrolle gebildet hatte.
    Sandra klopfte das Herz bis zum Hals. Sie wusste, dass sie dem Hund nicht ausweichen konnte, wenn sie sich brav anstellte. Sie musste handeln. Weiter vorn konnte sie die Senioren ihrer Reis e gruppe erkennen. Einige hatten die Kontrollen schon passiert, andere warteten noch darauf, dass das Handgepäck durc h leuchtet wurde. Dahinter standen bunt gemischt G e schäftsreisende und Familien mit Kindern.
    Als Sandra das Ende der Schlange erreichte, z ö gerte sie nicht. Sie straffte sich, rückte ihre Brille zurecht und tat, was sie zuvor niemals gewagt hätte. Mit den Worten: »Entschuldigen Sie bitte, ich

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