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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Stimme gefährlich ruhig. »Was ist mit der Frau?«, wollte er wissen und scha u te Odion dabei in die Augen.
    »Sie ist auch verschwunden.« Odion ahnte, dass seine Worte nicht dazu beitrugen, die Wut des Rege n ten zu mäßigen. Er spürte Karadeks Atem an der Wange und sah die Zornesröte auf dessen Gesicht, aber er bewahrte Haltung und ließ sich seine Furcht nicht anmerken. »Sie hat ihr Heim mit unbekanntem Ziel verlassen. Niemand kann derzeit sagen, wohin sie gegangen ist. Aber sie suchen nach ihr – alle.«
    »Alle, ja?«
    Etwas in Karadeks Stimme verriet Odion, dass er seine Worte jetzt gut wählen musste. »Ja, alle. In ihren Papieren haben wir Hinweise auf Freunde und Ve r wandte gefunden. Es steht zu vermuten, dass sie sich dort verborgen hält und den Simion bei sich hat. Die Sucher sind bereits auf dem Weg dorthin.«
    »Dann bete zu den Göttern, dass sie sie rechtze i tig finden.« Karadeks Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass für ihn die Grenze des Entschuldbaren erreicht war. Aufgebracht wandte er sich um und schritt im Raum auf und ab. »Sie ist die Letzte«, sagte er mühsam beherrscht. »Es gibt keinen Zwe i fel. Sie muss die Frau sein, der Zarifes Seele inn e wohnt. Wenn die Sucher sie nicht finden, bevor sie das Tor erreicht – wenn wir sie nicht aufhalten –, wird es einen vernichtenden Krieg geben. Blut wird fließen, mehr noch als zu Zarifes Zeiten. Väter und Söhne, Freunde und Brüder werden sich gegenseitig meucheln, und das alles nur, weil de i ne Sucher ve r sagt haben.«
    »Seid unbesorgt. Das Heer kommt gut voran. Die Krieger werden die Rebellen aufspüren und vernic h tend schlagen, ehe Zarife den Fuß auf den Boden des Hochlands gesetzt hat. Dann gibt es niemanden mehr, der für sie das Schwert führen wird.«
    »Mögen die Götter deine Worte erhören.« Kar a dek wirkte nicht überzeugt. »Wenn es Zarife gelingt, die Dashken auf unsere Männer zu hetzen, werden wir keinen einzigen lebend wiedersehen.«
    Odion verneigte sich unterwürfig. »Wie Ihr wisst, haben sich meine Männer dessen bereits angeno m men«, erklärte er. »Wir arbeiten Tag und Nacht an einem Zauber, der den Dashken Einhalt gebieten kann. Mit etwas Glück werden wir schon bald Erfolg haben.« Das war nicht ganz die Wahrheit, aber Odin war klug genug, Karadek in der angespannten Lage nicht noch ein weiteres Scheitern einzugestehen. Ta t sächlich suchten seine Männer Tag und Nacht in den alten Schriften nach Hinweisen darauf, wie man sich der Elementargeister des Nordens erwehren konnte. Bisher waren sie jedoch nicht fündig gewo r den.
    »Glück?« Karadek schnaubte ungehalten. »Es wäre mir lieber, ihr würdet mehr auf euer Können als auf das Glück vertrauen.«
    »Das Glück ist der Begleiter des Tüchtigen«, z i tierte Odion ein altes Sprichwort. »Es ist also nur angeme s sen, darauf zu hoffen. Ich werde Euch u n verzüglich unterrichten, sobald wir etwas gefunden haben.«
     
    ***
     
    Am Abend des Tages, der auf den Abmarsch aus To r pak folgte, erreichte das Heer unter Zoltans Fü h rung das Schwemmland der Dronthe. Zottige Rinder gra s ten auf den Weiden, die Felder waren abgeer n tet. Die aufgebrochene Erde wurde vom trockenen Laub der Bäume bedeckt, das der kühle Nordwind vom Wal d land bis hierher getragen hatte.
    Über dem Lager lag eine gespannte Ruhe. Alle wussten, dass sie die Furt am nächsten Tag passieren und in das Rebellengebiet eindringen würden.
    Zoltan ließ seine Männer rasten und brach mit Menard zur Furt auf, um dort Kunde von den Spi t zeln zu erhalten. Er zügelte sein Pferd im Schatten des let z ten schützenden Erlenhains und ließ dann den Blick über die weite, baumlose Ebene vor sich schweifen.
    »Ein ziemlich flaches und feuchtes Land«, hörte er Menard neben sich sagen. »Was mag uns im Wald jenseits der Furt erwarten?«
    »Was mag uns erwarten, wenn wir die Furt durc h queren?« Zoltan verzog keine Miene, aber aus seinen Worten sprach große Sorge. »Kein Hinterhalt und keine Späher, den ganzen langen Weg von To r pak bis hierher«, murmelte er so leise, als spräche er zu sich selbst. »Das ist nicht gut … Nicht gut.«
    »Ich würde meinen, es zeugt davon, dass dein Plan aufgegangen ist«, erwiderte Menard. »Für die Rebellen kam der Aufbruch völlig überraschend. Sie sind nicht vorbereitet und können uns deshalb nicht …«
    »Schön, wenn es so wäre.« Zoltan verengte die A u gen zu schmalen Schlitzen und versuchte zu e r kennen, ob sich am fernen

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