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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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neben Menard her. Stolz, den Rücken gerade, den Blick fest auf den Waldrand g e richtet, hoffte er den Männern mit seiner Unerschr o ckenheit ein Beispiel zu geben. Den Pfeil, der aus den Schatten des Waldes herangeflogen kam, ahnte er mehr, als ihn zu sehen. Instinktiv duckte er sich, um dem Geschoss auszuweichen, und hatte Glück: Es verfehlte ihn.
    »Ihr solltet besser zielen lernen«, rief er höhnisch in den Wald hinein, während er sich Menard z u wandte.
    Doch Menard war nicht mehr da. Das Pferd n e ben ihm war ohne Reiter.
    »Menard?« Zoltans Kopf flog herum, Panik im Blick. Sein Freund lag am Boden. Ein herbeigeeilter Gardist kniete neben ihm. Als er Zoltan rufen hörte, sah er auf und schüttelte den Kopf Menard war tot. Ein Pfeil hatte seine Kehle durchbohrt. Zoltan e r schauerte, als er begriff, was geschehen war. Es war der Pfeil, der ihm gegolten hatte.

22
    Wie der Wind flog Hákons Brauner über das Gra s land dahin, preschte kraftvoll durch Täler und über felsige Höhen und schloss stetig zu den vor ihm re i tenden Frauen auf.
    Es war nicht leicht, die Hufspur des schweren Kal t blüters auf dem harten Boden zu erkennen, aber Hákon besaß genug Erfahrung, um ihr dennoch s i cher zu folgen. Nur selten musste er absitzen, um ihren Verlauf zu bestimmen. Gegen Mittag entdec k te er am Horizont einen dunklen Punkt, der sich in gerader Linie nach Norden bewegte, und es dauerte nicht la n ge, bis er sicher war, dass es sich tatsächlich um Tisea und Peme handelte. Dies ließ ihn neuen Mut schö p fen, und er trieb seinen Braunen weiter an. Am Nachmittag holte er Peme und Tisea endlich ein, die im Schutz eines Hügels eine Rast eingelegt hatten.
    »Hákon!« Tisea sprang erschrocken auf, als sie ihn erblickte. Offensichtlich hatte sie nicht damit gerec h net, dass er ihnen folgen würde, und sich nicht einmal die Mühe gemacht zurückzublicken.
    »Was soll das, Tisea?« Hákon war viel zu wütend, um sich mit einer Begrüßung aufzuhalten. Noch ehe sein Pferd zum Stehen kam, schwang er sich aus dem Sattel und lief auf Tisea zu. »Bist du von Sinnen, ins Herz des Hochlands zu reiten? G e nügt es dir nicht, was im Wald geschehen ist, dass du auch noch dein Leben und das deiner Schwester in Gefahr bringen musst?«
    »Uns wird nichts geschehen«, sagte Tisea mit fe s ter Stimme.
    »Ach nein?«, fuhr Hákon sie an. »Warum nicht? Weil du eine Frau bist? Weil du unbewaffnet bist? Oder weil du …?«
    »Weil ich es weiß«, fiel Tisea ihm scharf ins Wort. Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht weiter darüber reden wollte. Einen Augenblick lang zögerte sie, dann wurde ihre Stimme sanft. »Ich stehe tief in deiner Schuld, Hákon«, sagte sie au f richtig. »Ohne dich …« Sie brach ab, fuhr dann aber fort: »Wie auch immer. Du hast viel für uns getan, aber nun müssen sich unsere Wege trennen.« Sie schüttelte den Kopf. »Wie konntest du nur so dumm sein, uns zu folgen? Glaubst du, wir wissen nicht um die Das h ken, die hier hausen? Glaubst du, wir ke n nen nicht die Geschichten von den Spähern, die ins Hochland ritten und nie zurückkehrten? Hältst du uns wirklich für so dumm?« Sie sah ihn an und seufzte. »Du weißt so w e nig, Hákon«, fuhr sie mit sanfter Stimme fort. »Nicht wir haben eine Dum m heit gemacht, sondern du. Im Bestreben, uns zu warnen, hast du dich in große G e fahr gebracht. Daher flehe ich dich an: Reite zurück, ehe es zu spät ist.«
    »Und ihr?« Hákon sah sie fragend an. »Was ist mit euch?«
    »Wir werden erwartet.«
    »Erwartet?« Hákon stieß ein Ächzen aus. »Von wem? Von den Dashken?«
    »Von den Hüterinnen«, antwortete Tisea ruhig.
    »Das ist doch verrückt«, erwiderte Hákon nac h drücklich. »Die Hüterinnen haben sich seit Jahrhu n derten nicht blicken lassen, und du willst mir erzä h len, sie erwarten dich.«
    »Es ist die Wahrheit.« Tisea machte einen Schritt auf Hákon zu und fasste ihn am Arm. »Bitte geh«, sagte sie eindringlich. »Uns zu begleiten wäre dein Tod.« Hákon spürte, dass es ihr ernst war. Zurückz u reiten und die Frauen hier ihrem Schicksal zu überla s sen, stand für ihn jedoch außer Frage. Tisea und Peme hatten keine Waffen bei sich und keinerlei Erfahru n gen in der Wildnis. »Ich bleibe bei euch«, erklärte er mit einer Stimme, die keine Widerrede duldete. »Würde ich jetzt fortreiten, so würde ich mir mein Leben lang Vorwürfe machen, euch im Stich gelassen zu haben. Erst wenn ich weiß, dass ihr in

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