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Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Titel: Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Flughafenerweiterung inszenierte, ist ein klassisches
Beispiel für organisierte politische Einflussnahme im 20. Jahrhundert und katapultierte die »Nein«-Stimmen von null am 1. Oktober auf fünfzig Prozent am Abend vor der Abstimmung am 7. November – als der Doktor festgenommen und ins Gefängnis gesperrt wurde, nachdem er auf einer sagenhaften »Jede Stimme zählt«-Kundgebung im Zentrum von Aspen gesprochen hatte, bei der auch der Bürgermeister, der Sheriff und eine nackte Frau aus Malibu, die Küsse verkaufte, in Erscheinung traten.
     
     
    Die Nachricht von Thompsons Verhaftung verbreitete sich wie ein Lauffeuer und bewirkte einen enormen Wähleransturm, der die geplante Flughafenerneuerung mit doppelt so vielen »Nein«-wie »Ja«-Stimmen vom Tisch fegte. Die SkiCo war gedemütigt und hat sich nie ganz von dieser Niederlage erholt. Das Wintersportgeschäft in Aspen stagnierte weiterhin.
    Die folgenden drei (3) Dokumente erzählen die Geschichte der gnadenlosen zweijährigen gerichtlichen Auseinandersetzung, die schließlich in einer beispiellosen, als Sharp Necklace Agreement bezeichneten Lösung gipfelte. Diese Vereinbarung legte der örtlichen Polizei ein »Würgehalsband« an und zerschlug ihre Macht ein für alle Mal – oder zumindest bis der Justizminister sie im Sinne von Anti-Terrorismus-Maßnahmen außer Kraft setzt.
    Wie immer wird Dr. Thompsons aggressives Verhalten vor Gericht um des Protokolls willen erwähnt & nicht etwa als empfehlenswertes Beispiel für andere. Es ist immer ein Risiko, exzessiven Machtmissbrauch der Polizei an den Pranger zu stellen – aber das Risiko, das man eingeht, wenn man ihm nicht trotzt, ist gefährlicher, ja, absolut verhängnisvoll. Man hüte sich jedoch vor impulsiven Reaktionen. Das Gesetz kann grausam und unversöhnlich sein, und fahrlässige Dummheit verzeiht es niemals. Die Faustregel lautet: SEI AUF DER HUT und bleib immer ganz
ruhig. Du bist unschuldig, bis man dir eine Schuld nachgewiesen hat. Also verhalte dich dementsprechend. Und denk immer an das »felony murder«-Gesetz. Du magst weit weg in Chicago gewesen sein, als die arme Frau von irgend so einem entlaufenen Sklaven auf Speed abgeschlachtet wurde; völlig egal. Mach dich bereit, ins Gefängnis zu gehen. Lass alle Hoffnung fahren, selbst wenn du unschuldig bist … Dies Gesetz ist abwegig und brutal, geschaffen von Anklägern für Ankläger, weil es die Notwendigkeit von Beweisen oder gar Zeugenaussagen abschafft.
     
     
    THOMPSON UND COPS SCHLIESSEN
“SHARP NECKLACE” – VEREINBARUNG
     
    Ich habe diesen Streit nicht gesucht. Er kam auf einer einsamen Straße auf mich zu, nach einer wilden Nacht der Politik, und seither verfolgt er mich als eine Schande und eine Travestie. Seit seinem schrecklichen Beginn geht es bei diesem Fall weniger um eine Person, der ein Vergehen zur Last gelegt wird, als vielmehr um die Seele der Polizei von Aspen.
    Mir sind betrunkene Autofahrer ebenso zuwider, wie ich käufliche Cops hasse. Ich fürchte mich vor jedem Verkehrsteilnehmer, der sich aus irgendeinem Grund nicht unter Kontrolle hat – und das müsste, wie sich alle einig sein dürften, auch sämtliche Personen im öffentlichen Dienst einschließen, die Dienstmarke und Autorität einsetzen, um ihren Vergeltungsdrang zu befriedigen oder ihre politischen Ansichten durchzusetzen.
    Die Vereinbarung, die wir heute treffen, wird sowohl für käufliche Cops als auch gefährliche Trunkenbolde als “Sharp Necklace” dienen und endlich
diesen Fall abschließen, der nichts war als ein mieser Haufen Dreck auf dem Hinterhof.
     
    H. S. THOMPSON, APRIL 1997
     
     
    12. Dezember 1995
    An den
Stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt
LAWSON WILLS
Pitkin County, Gerichtsgebäude
     
    Lieber Mr. Wills,
    wie man mir zu verstehen gegeben hat, möchten Sie, dass ich ins Gerichtsgebäude komme und mich Ihnen vor Zeugen offiziell ausliefere, damit Sie mich in aller Form neuerlich verhaften können, und zwar aufgrund einer vagen und hinterhältigen Beschuldigung, die Officer Short in der Nacht vom 7. auf den 8. November ’95 im Verlauf einer bizarren Begegnung auf der Cemetery Lane ausbrütete, als ich sehr geschickt und kontrolliert (auf einer total verlassenen Straße) heimwärts fuhr, nachdem ich auf einer bedeutsamen politischen Kundgebung eine programmatische Rede vor einer großen Zahl Menschen gehalten hatte, die vorhatten, am nächsten Morgen (Wahltag) gleich nach dem Aufstehen der Aspen SkiCo kräftig in den Arsch

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