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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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ihre Nerven hielten das nicht länger aus. Magdalena wusste nicht, ob die alte Dame sie mitnehmen und ob der Bruder überhaupt Platz für sie hatte – aber sie wagte auch nicht, sie darauf anzusprechen. Andererseits konnte sie es sich auch nicht vorstellen, allein in der großen Mietwohnung zu bleiben. Inzwischen half sie Frau Lindental fleißig im Haushalt, machte sich unentbehrlich, stand für Lebensmittelkarten an und überlegte, ob sie ihr die ganze Geschichte, die sie mit dem Arzt und der Hebamme erlebt hatte, nicht doch noch erzählen sollte. Doch irgendetwas, eine unerklärliche Scheu, hielt sie dann immer wieder davon ab.
    Beinahe jeden Tag fragte sie jetzt im Postamt nach, ob ein Brief für sie angekommen sei, doch der Beamte hatte es bisher immer verneint. Heute war sie schon am Vormittag da gewesen, aber einem unbestimmten Gefühl zufolge beschloss sie, auch am Nachmittag noch einmal vorbeizuschauen. Als sie das Gebäude betrat, erhob sich ein Mann mit Hut von einer Bank und machte sich am Stehpult hinter ihr zu schaffen, indem er ein Formular ausfüllte. Magdalena achtete nicht auf ihn, sie ging zum Schalter und stellte ihre übliche Frage. Der Beamte sah nach und schüttelte verneinend den Kopf. Enttäuscht wandte sie sich um undsah genau in das hohlwangige Gesicht Anton Schäfers. »Magdalena! Was für eine Überraschung!« Den Hut abnehmend, trat er ihr in den Weg. Genugtuung stand in seinen Augen, und ein falsches Lächeln spielte um seine Lippen.
    Ihr erster Reflex war, einfach wegzulaufen.
    Die Eisfläche mit ihren einzelnen Wasserpfützen glitzerte tückisch in der Frühlingssonne, und Paul, halb gelähmt von der nassen Kälte, die seine Glieder wie mit einem Klammergriff umfing, kniff angestrengt die Augen zusammen, um zu erkennen, an welcher Stelle die Spur, die das Brett mit Kolja gezogen hatte, endete. Zum Glück hatte er, bereits in Ufernähe, Fuß gefasst, obwohl ihm das Wasser fast bis an die Brust reichte. Er versuchte, ruhig zu atmen. Wo war Kolja untergegangen? Er musste schnell sein, denn bei diesen Temperaturen drohte die Gefahr einer raschen Ohnmacht, auch für ihn. Er hörte die Frauen am Ufer hysterisch schreien, als er mit beiden Armen das dünne Eis um ihn herum brach, um sich Platz zu schaffen. Da, wenige Meter von ihm entfernt hörte die Spur auf, und das Wasser bewegte sich in schmalen Kreisen. Er stürzte sich, halb schwimmend, halb tauchend, tief in das eisige Wasser. Auf dem Grund, direkt vor ihm, sah er etwas Schwarzes liegen. Kolja! Er packte den Jungen und zog ihn mit Anspannung aller Kräfte hoch. Später wusste er nicht mehr, wie er sich mit seiner nassen Last vorwärtsgekämpft hatte und wann er dann selbst das Bewusstsein verloren hatte, aber man erzählte ihm, dass Helfer ein Stück in den See gewatet wären, ihn hinausgezogen und ihm das Kind abgenommen hätten. Er kam wieder zu sich, als man ihm etwas Heißes einflößte, eingehüllt in eine Wolfpelzdecke, an seinen Füßen heiße Steine und vor ihm ein Feuer in einem bescheidenen Kamin.
    »Gutt?« Tanja, die ihm einen neuen Löffel heißer Suppe anbot und ein Stück Rosinenkuchen vor ihn hingestellt hatte, sah ihn aus ihren schwarzen, etwas schräg stehenden Augen mit einemso dankbaren Blick an, dass er sofort wusste, dass Kolja gerettet war. Trotzdem fragte er matt: »Was ist mit Kolja?«
    »Schlafen!« Tanja legte den Kopf schief und die gefalteten Hände an die Ohren. »Er so mide!« Ohne dass er es verhindern konnte, nahm sie seine beiden Hände, beugte sich darüber und küsste sie beinahe andächtig. »Du Kolja gerettet!«, stieß sie hervor, »mein Einziges, meine Säle!« Sie legte die Hand auf ihr Herz, und als sie den Kopf hob, konnte er sehen, dass Tränen in ihren ausdrucksvollen Augen unter den hoch gewölbten dunklen Brauen schimmerten. Sein Blick glitt unwillkürlich über ihre zarte, ein wenig bräunlich getönte Haut, über den vollen, fein gezeichneten Mund, den schlanken Hals bis hinunter zum Ansatz ihres gut geformten Busens, der sich deutlich unter der weiten Kosakenbluse abzeichnete.
    »Ich nie vergessen, was du getan«, stammelte sie und wollte wieder seine Hände küssen, doch Paul entzog sie ihr. »Er sollte beim Fischen nächstes Mal besser aufpassen!«, sagte er verlegen. »Das Eis ist im Frühjahr besonders tückisch, und der See ist tief – selbst wenn man schwimmen kann!«
    »Du jetzt ruhän«, gab ihm Tanja zu verstehen und streichelte ihm sanft übers Haar. »Ganz kalt

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