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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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säuselte sie kaum hörbar, »und ich wollte dir etwas zur Beruhigung geben«, sie schob die Hand mit der Spritze vor, die sie hinter dem Rücken gehalten hatte, »für eine ewige Ruhe!«
    Paul wich zurück und starrte sie stumm, mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Büßen sollst du!«, stieß sie heftig hervor, doch dann ließ sie ihren Arm plötzlich sinken. Ihre Hand zitterte wie Espenlaub und die Spritze rollte zu Boden. »Es ist unmöglich – ich kann es nicht tun …«, murmelte sie wie zu sich selbst. Tränen schossen in ihre Augen und ihr Mund zuckte.
    »Du … du wolltest mich umbringen?«, stieß Paul entsetzt hervor und packte schnell ihre Hand mit festem Griff. »Und wenn ich jetzt den Sanitäter rufe?« Sie wehrte sich gegen ihn, während sie zu Hans hinübersah, der auf dem Rücken lag und mit offenem Mund geräuschvoll schnarchte.
    In der nächsten Minute hatte sie sich wieder in der Gewalt und ihre frühere Kaltblütigkeit kehrte zurück. »Du kannst mir gar nichts beweisen«, zischte sie mit funkelnden Augen. Mit diesen Worten riss sie ihre Hand aus der seinen und stieß ihn auf sein Lager zurück. »Mach kein Aufsehen – du bist krank undphantasierst!« Sie sah sich um, doch ringsumher hörte man nur ein gemischtes Schnarchkonzert. »Nimm dich in Acht, mein Lieber, du bist hier ganz in meiner Hand!«
    »Nicht, wenn ich laut um Hilfe schreie. Dann bist du verraten!«
    »Schrei doch, du Schuft!«, gab sie zurück. »Aber in der nächsten Sekunde wirst du mausetot sein!« Sie hob rasch die Spritze auf und hielt sie wie eine Waffe. Paul, der wusste, wie skrupellos sie war, versuchte, keine Furcht zu zeigen und zog sich weiter auf der Pritsche zurück.
    »Mir kannst du keine Angst einjagen! Wie bist du überhaupt hierher gekommen?«
    »Dumme Frage, ich bin Krankenschwester, wie du siehst. Ich habe mich freiwillig gemeldet.« Ohne ihn aus den Augen zu lassen, drehte sie leicht den Kopf mit dem Häubchen, auf dem das Rote Kreuz-Zeichen prangte. »Das hier habe ich mir leicht besorgen können! Und wie du weißt, spreche ich eure Sprache sehr gut.«
    »Du bist ein Teufelsweib! Bist du bloß gekommen, um mich zu töten oder was willst du von mir?«
    »Ich bin gekommen, um das zu fordern, was du mir versprochen hast – Liebe! Wir wollten zusammenbleiben, hast du das etwa vergessen? Aber du hast mich reingelegt, angelogen, getäuscht. Und das sollst du mit deinem Leben bezahlen!« Sie setzte sich wieder zu ihm auf den Rand der Pritsche, während sie die aufgezogene Spritze außer Reichweite hielt. »Hier, darin ist eine geringe Menge Zyankali. Es wirkt sofort – ein einziger Stich in die Haut, dann hast du keine Sorgen mehr! Der Chirurg hat es für sich selbst aufbewahrt, für den Fall, dass der Feind das Lazarett stürmt. Aber diese Gefahr besteht ja jetzt nicht mehr.« Sie lächelte mit verzerrter Miene. »Du kannst mir nicht entgehen. Ich will dich, tot oder lebendig!« In ihren Augen flackerte ein irres, beinahe dämonisches Feuer, und sie schob die Handmit der Spritze langsam vor. »Aber wenn ich dich töte, dann wäre es mir lieber, wenn es langsam geschieht, damit ich mich an deinen Qualen weiden kann. Du sollst das fühlen, was du mir selbst zugefügt hast!«
    »Was für ein Unsinn!« Paul blieb ruhig, unbeweglich und wich ihrem Blick nicht aus, ihr fest in die Augen sehend. »Und wenn ich es darauf ankommen lasse? Sie werden dich verhaften und in ein Gefangenenlager stecken!«
    Anouschka lachte böse auf. »Ich habe an alles gedacht. Niemand wird deinen Tod untersuchen oder ausgerechnet mich verdächtigen!« Ihr Lächeln erstarb so plötzlich wie es gekommen war. »Ich könnte auch mich töten! Dann wirst du verdächtigt! Liebster – zwing mich nicht, solche Dummheiten zu begehen!«
    Mit einer kurzen Bewegung schlug er ihr plötzlich die Spritze aus der Hand, die unter die Pritsche rollte. Das klirrende Geräusch weckte Hans, er fuhr hoch, sah auf die Krankenschwester und fragte verschlafen: »Ist was passiert?«
    »Nichts Besonderes, brauch nur ein Schlafmittel!«, antwortete Paul gequält und Hans drehte sich knurrend auf die andere Seite und schlief weiter.
    Die beiden hatten für kurze Zeit die Luft angehalten, doch dann stöhnte Anouschka leise wie ein verwundetes Tier auf. »Ich liebe dich doch so sehr!«, hauchte sie. »Und auch du liebst mich – das habe ich gespürt!«
    Paul starrte sie an. Sie würde zu allem fähig sein, und es war besser, auf sie einzugehen. »Ich habe noch

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