Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
im freien Fall auf, bevor sie auf dem Boden einschlug. Knackend brach er sie auseinander und gab Shirley eine Hälfte.
„Hast du heute noch einmal Flugtraining bei den Drachen?“, fragte mich Adam und berührte dabei wie zufällig meinen Arm. Ich schlug die Augen nieder und grinste. Die Befürchtung, dass es schwer werden würde, unsere Beziehung zu verbergen, hatte sich als falsch herausgestellt. Es war nicht halb so kompliziert, wie ich vermutet hatte, ganz im Gegenteil, es hatte einen gewissen Reiz bekommen und ich musste zugeben, dass ich es genoss. Da Adam in unserer Etage wohnte, wunderte sich niemand, dass wir viel Zeit miteinander verbrachten.
„Ja, heute Nachmittag ist Flugtraining und dann muss ich Gregor König noch helfen, die Wingtäubel in ihre nächste Weidehöhle zu treiben. Es kann also spät werden…“
„ …aber du bist ja da “, ergänzte ich in Gedanken und warf ihm einen langen Blick zu. Es war fast so wie früher, als wir jeden Tag miteinander verbrachten, erst in der Schule und dann im Eichenhain, diese liebevolle Vertrautheit war wieder da, als wenn es nie einen Riss gegeben hätte. Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder ohne Adam zu sein.
„Solange du heute keine Ställe ausmisten musst, bin ich mit allem zufrieden. Danach riechst du immer so streng“ , schmunzelte Adam und strich sich das schwarze Haar zurück. „Dann könnten wir allerdings in die Badewanne gehen.“
Ich sah ihn mit großen Augen an und schluckte einen Moment, bevor ich unser Spiel weiterspielte.
„Ställe ausmisten ist in der Regel eine Strafarbeit, aber wenn grad niemand bestraft worden ist, braucht Gregor König trotzdem Hilfe“, erklärte ich ruhig.
„Und du lässt dich immer breitschlagen“, entgegnete Adam.
„Die anderen Jockeys sind schließlich Patrizier und fühlen sich für diese niedere Arbeit nicht zuständig.“
„Gregor König kann wirklich froh sein, dass er dich als Arbeitskraft gefunden hat.“ Adam seufzte.
„Nicht nur als Arbeitskraft, auch wenn ich mich jetzt nicht unnötig loben möchte, bin ich als Jockey auch ganz gut zu gebrauchen. Ende Mai findet endlich das erste offizielle Rennen gegen das portugiesische Universitätsteam statt und ich habe gute Chancen, mit an den Start zu gehen.“ Ich straffte meinen Rücken, denn auf meine Fortschritte als Drachenjockey war ich wirklich stolz.
„Auch den Ruhm und die Ehre gönne ich dir gern, solange du dich gut festhältst.“ Adam beugte sich zu mir und sah mich nachdenklich an. „ Obwohl ich nicht weiß, wie gut ich damit klarkomme, wenn du demnächst eine männliche Fangemeinde hast “, setzte er stirnrunzelnd hinzu.
„Wird schon nicht so schlimm werden.“ Ich konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Wir müssen übrigens los, Magische Theorie fängt gleich an.“
„Ich komme später nach. Wir haben heute eine Einsatzbesprechung“, sagte Adam und stand auf. Ich sah ihm nach, wie er schnell davonging und in meinem Kopf kam seine Botschaft an: „ Ich freue mich schon auf heute Nacht.“
„Das solltest du auch!“, entgegnete ich.
Ich lächelte, als er sich überrascht umdrehte und den Raum dann kopfschüttelnd verließ. Ich beherrschte das wortlose Versenden von Botschaften mittlerweile hervorragend, wie sonst sollte ich Adam alles sagen, was mir im Kopf herumging.
„Wie hat er die Sache mit der Tür verkraftet?“, fragte Lorenz, als wir den Raum verließen und zog die Augenbrauen immer wieder angestrengt in die Höhe. Ich verstand seine Geste, doch über seinen seltsamen Gesichtsausdruck musste ich lachen.
„Gut“, antwortete ich grinsend. „Er war sogar ganz begeistert.“ Ich hatte Adam endlich in das Geheimnis der Villa del Mare eingeweiht, auch um ihm erklären zu können, warum ich manchmal für eine Stunde verschwand, ohne seine Botschaften zu beantworten. Italien war doch ein wenig zu weit entfernt für mein Sendevermögen. Wir waren aus einem grauen, kühlen Tag in die leichte, warme Brise eines sonnigen Nachmittages am Mittelmeer getaucht und dagegen konnte niemand etwas haben. „Du solltest dir übrigens etwas mehr Zeit nehmen und das Versenden von Botschaften üben. Dann ersparst du dir einen Gesichtsmuskelkater“, ermahnte ich Lorenz und ahmte seine Gesichtszüge nach. „Wo bist du eigentlich jeden Abend. Ich habe dich in den letzten Wochen kaum noch gesehen. Du hast sicherlich nicht nur für die Prüfungen nächste Woche gelernt, oder?“ Lorenz wurde rot, was mir nicht
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