Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
Moment genoss. „Während des ersten Semesters treffen wir uns hier jeden Morgen zum halbstündigen Lauf, damit sie fit in den Tag starten können.“ Durch das missmutige Murren ließ sich Professor Espendorm ihre gute Laune nicht verderben. Fröhlich fuhr sie fort: „7:30 Uhr erscheinen sie bitte pünktlich zum Frühstück. Um 8 Uhr findet heute ihre Einführungsveranstaltung in der Mediathek statt und ab Morgen beginnen dann ihre regulären Vorlesungen. Und jetzt los!“ Mit diesen Worten trabte Professor Espendorm energiegeladen los und wir folgten ihr durch den Innenhof und dann durch ein großes Tor, dessen Flügel weit geöffnet waren in den Außenbereich. Trotz der Anstrengung des Laufens genoss ich die morgendliche Frische. Unser Weg führte uns durch ein lichtes Wäldchen auf weichem Boden entlang. Die bunten Blätter leuchteten und der würzige Duft von Nadelbäumen mischte sich mit dem herbstlichen Geruch von Pilzen und Moosen. Rote Hagebutten strahlten aus dem Bunt und ich musste zugeben, dass mir die Bewegung guttat. Hinter mir schnauften Liana und Lorenz und ich hörte Shirley leise schimpfen, die neben Dulcia und Cecilia lief. Wenigstens hatte sie sich ordentliche Kleidung und Schuhe besorgt. Ich sah Adam weit vor mir. Das Laufen schien ihm wie immer keine Anstrengung zu bereiten. Leicht und elegant bewegte er sich zwischen den Bäumen und war mit Professor Espendorm in ein Gespräch vertieft. Unsere letzte Begegnung kam mir in den Sinn und so weit wie Adam jetzt von mir entfernt war, so unwirklich kam sie mir vor. Warum sprach er nicht mit mir? Ich schüttelte den Kopf. Adam war gerade erst angekommen. Wenn wir einen kleinen Moment nur für uns hätten, würde er anders reagieren, redete ich mir ein und versuchte, daran zu glauben.
Eine heiße Dusche später studierte ich beim Frühstück die Stundenpläne. „Grundlagen der Elementelehre Wasser, Tür Nummer 267, was das wohl ist und vor allem wo?“, murmelte Liana, während sie ein Nuss-Müsli löffelte.
„Wenn ich Wasser endlich zum Kochen bringen könnte, würde ich mir zuerst einen Kaffee machen“, murrte Lorenz missmutig, während er an seinem Kräutertee roch.
„Morgen haben wir schon Elementelehre Erde beim Nöll, auf den könnte ich wirklich verzichten und magische Theorie wird sicherlich auch zum Einschlafen werden“, stöhnte Lorenz schlechtgelaunt. „Ach Mensch, erst muss ich mitten in der Nacht durch den Wald rennen und dann gibt es noch nicht einmal Kaffee. Der einzige Trost war die Magie, die der phantastische Konstantin Kronworth um sich verbreitet hat. Habt ihr die mutige Kühle gesehen, die sein Werk heute verströmt hat?“ Lorenz seufzte.
„Naja, ich weiß nicht“, entgegnete Liana.
„Wie macht der das überhaupt?“, fragte ich.
„Der Mann ist ein Genie, Selma, ein wahrer Magier“, säuselte Lorenz verträumt.
„Quatsch, im „Korona Chronikle“ stand, er hätte das fünfte Jahr in Tennenbode nicht mal geschafft, also kann er kein Genie sein. Er ist einfach ziemlich gut in Elementelehre Erde. Er beherrscht den Stein und kann ihm eine neue Form geben und auch seine Farbe verändern, alles mineralische Farben natürlich, sonst würde es nicht funktionieren. Ein richtiges Genie wäre er erst, wenn er das fünfte Element beherrscht.“ Lianas Locken hüpften entschlossen, während sie in letzter Sekunde ihre Teetasse auffing, die sie mit einer energischen Handbewegung vom Tisch gefegt hatte.
„Was soll das bedeuten, die Sache mit dem fünften Element? Ich kenne nur vier Elemente“, fragte ich.
„Die vier Elemente sind die Grundlagen unserer Magie“, flüsterte Liana und sah sich besorgt um. „Das fünfte Element durchdringt die anderen und erweckt die Dinge zum Leben.“
„Wie bitte?“ Lianas Worte schienen Lorenz geweckt zu haben, denn er setzte sich aufrecht hin und beugte sich zu Liana hinüber, um ihr besser zuhören zu können.
„Habt ihr die „Regeln und Umgangsformen für den modernen Magier“ immer noch nicht gelesen? Wer das fünfte Element beherrscht, kann den anderen Elementen Leben einhauchen, dem Feuer, dem Wasser und auch der Erde und der Luft. Eine hoch komplizierte Wissenschaft. In einem Jahrgang sind es in der Regel nicht mehr als ein oder zwei Studenten, die so weit kommen, versteht ihr?“ Liana flüsterte immer noch andächtig und ich nahm mir wieder einmal vor, endlich die dicken Wälzer auszupacken, die immer noch in meinem Koffer im Schrank lagen.
„Ist da irgendetwas
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