Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
Geheimnisvolles dran oder warum tust du so?“, fragte Lorenz und ahmte Lianas Gesicht nach, was mich zum Lachen brachte. Doch Liana blieb ernst.
„Nicht geheimnisvoll, Lorenz, gefährlich ist es. Magier, die das fünfte Element beherrschen, werden entweder selbst Senator oder sie stehen unter genauer Beobachtung der Senatoren. Sie haben eine Macht, die weit über das, was ein normaler Magier kann, hinausgeht. Die meisten sind verantwortungsbewusst genug, ihre Kräfte nur zum Wohl der Vereinten Magischen Union einzusetzen, aber in der Geschichte gab es immer wieder Magier, die ihre Kräfte genutzt haben, um an die Macht zu kommen. Wer so etwas tut, nimmt es in Kauf Dunkelheit und Finsternis über das Land zu bringen.“ Ich erschrak bei Lianas Worten und sah mich ebenfalls um, ob uns jemand zuhörte. Das einzige, was ich jedoch sah, war Adam, der sich schnell von mir abwandte, als mein Blick ihn streifte. Seine Reaktion versetzte mir einen schmerzhaften Stich. Ich musste hier raus und zwar sofort. Ich löffelte schnell den Rest meiner Quitsche aus und packte meine Sachen zusammen. Dann rief ich Liana zu, dass ich noch etwas zu erledigen hätte und ging, ohne noch einmal in Adams Richtung zu sehen. Ich stolperte an einem Faun vorbei, der mit einem Tablett Geschirr beladen zwischen den Tischen entlang balancierte und vermied in letzter Sekunde einen Zusammenstoß. Endlich, ich schlug die Tür zum Speisesaal hinter mir zu und atmete erst einmal tief ein und aus.
Plötzlich merkte ich, dass ich nicht allein war. Ich zwang mich zu einem freundlichen Lächeln und schlenderte durch die große Eingangshalle.
„Du hast es aber eilig. Kommst du schon mit zur Mediathek?“, fragte mich Dulcia, die mit ihrer Schwester Cecilia auf dem Weg zu einer Treppe war.
„Ja, warum nicht. Wisst ihr, wo es langgeht?“, ergriff ich die Gelegenheit. Dulcia nickte und ich folgte ihr, während Cecilia wie ein Geist hinter uns herschwebte. Nach einer Weile achtete ich schon gar nicht mehr auf sie, als wenn sie ein Accessoire von Dulcia war. Wir stiegen eine Weile die Stufen hinab, bis Dulcia hüstelte. Mich störte es nicht, schweigend nebeneinander zu gehen, im Gegenteil, so konnte ich in Ruhe meinen Gedanken nachhängen. Hauptsächlich grübelte ich darüber nach, ob Adam mich absichtlich ignorierte oder ob dieser Eindruck nur meiner Einbildung entsprang.
„Hast du die Plakate gesehen?“, fragte Dulcia, als sie endlich ein Thema gefunden zu haben schien, über das sie mit mir sprechen konnte. Ich schüttelte den Kopf. Sie lächelte, froh darüber, etwas erzählen zu können. „Senator Baltasar kommt hierher und hält in Akkanka eine Rede“, erklärte sie. Ich sah zurück und tatsächlich hingen im Gang hinter mir etliche Plakate, die Senator Helander Baltasar in Siegespose zeigten.
„Die sind mir bisher noch gar nicht aufgefallen“, stellte ich fest. „Ich glaube, ich habe den gesamten letzten Monat bei den Drachen verbracht. Ich habe gar nichts mitbekommen.“
„Stimmt, du bist ja jetzt im Drachenteam. Du musst unheimlich stolz sein. Bald wird dich das ganze Land kennen. Die Drachenrennen sind absoluter Volkssport. Hast du das Poster von Ariel in der „Drachenwelt“ gesehen? Die Ausgabe ist jetzt schon vergriffen und das obwohl sie dafür fünf Euro haben wollen, was wirklich ziemlich teuer ist. Aber das ist es mir wert, ich habe gestern in Akkanka auf dem Wochenmarkt mit Müh und Not noch ein Exemplar ergattert.“ Ich nickte und Dulcia sprach weiter, als wenn ich einen Knopf gedrückt hätte. „Also nächstes Jahr wird der neue Primus gewählt und Senator Baltasar ist auf Werbetour. Du solltest den „Korona Chronicle“ gründlicher lesen.“ Dulcia bog um eine Ecke. In meiner Erinnerung klingelte etwas.
„Waren seine Thesen nicht umstritten?“, versuchte ich mich mühsam an den Artikel zu erinnern, den ich im Sommer überflogen hatte.
„Ja, stimmt. Er will die Macht der Patrizier noch weiter ausbauen als Elite der magischen Gesellschaft und er hat ein neues Buch darüber geschrieben, wie er die nichtmagischen Bürger zum Wohl der magischen Gesellschaft einsetzen will. Wenn es nach dem geht, will er wieder die Monarchie einführen, dabei war es doch ein riesiger Schritt, als sie die vor knapp fünfzig Jahren endlich abgeschafft haben“, erklärte Dulcia.
„Du meinst, er will die Menschen, also die nichtmagischen Bürger, zu Sklaven der Magier machen?“, fragte ich.
„So kann man es auch nennen. An seinen
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