Königsfreunde (German Edition)
»Verzeiht mir, Majestät, dass ich euch damit belästigt habe. Mein Mann wird furchtbar wütend werden, wenn er davon hört. Bitte sagt ihm nichts.«
»Ich sage ihm nichts«, versprach Robin. »Aber warum habt ihr, du und dein Mann, nicht um seine Freilassung ersucht?«
»Das taten wir, aber man schickte uns fort, da kein König im Amt war. Und Ihr seid sofort nach der Krönung verschwunden. Mein Mann fürchtete außerdem, man könne auch uns verhaften, weil wir als Ärzte tätig sind. Man kann uns leicht ein Vergehen anhängen und dann hätte unsere Tochter keinen Versorger mehr, der ...«
Die Tür öffnete sich und ein Mann in derselben hellen Kleidung, wie die Irinas, schaute herein. Sofort verstummte Irina und erhob sich.
»Majestät, darf ich Euch meinen Mann Alberic vorstellen?«, sagte sie in völlig verändertem Tonfall. Alberic verbeugte sich.
»Es ist mir eine Ehre, Majestät. Ich nehme an, Ihr könnt Euch nicht an mich erinnern«, sagte er.
»Das ist richtig. Ich danke dir für deine Hilfe, Alberic«, sagte Robin.
»Majestät.« Alberic verbeugte sich wieder. Dann wandte er sich an seine Frau. »Ich bin hier, um dich abzuholen, falls der Zustand seiner Majestät das zulässt. Wenn Majestät erlauben, werden wir später wiederkommen, um erneut nach Euch zu sehen.«
»Sehr gern«, sagte Robin. »Ihr dürft beide gehen. Ich wäre jetzt sowieso gern ein wenig allein.«
Irina nahm eine Tasche hoch, die sie neben das Bett gestellt hatte und ging zur Tür. Noch einmal drehte sie sich um, knickste dem Protokoll gemäß, dann folgte sie ihrem Mann nach draußen. Als die beiden verschwunden waren, klingelte Robin nach Salentin.
In den folgenden zwei Stunden erhielt Robin Besuch von Nesa, die ihn erfreut und herzlich begrüßte. Sie erzählte ihm, was geschehen war, aber Robin hatte den Eindruck, dass sie ihm einige Details verschwieg, um ihn zu schonen. Später würde er bei Clara nochmals nachhaken. Nesa erzählte, dass Jakob und Clara zu den Ställen gegangen waren, um noch mal nach den Pferden zu sehen, die sie seit ihrer Ankunft nur selten hatten besuchen können. Außerdem plauderte sie über einige Belanglosigkeiten, die sich ereignet hatten und die allesamt nicht geeignet waren, Robin in Aufregung zu versetzen. Dabei streichelte sie beruhigend seinen Arm und sein Haar, gab ihm Wasser und fragte, ob er etwas essen wolle. Robin genoss ihre mütterliche Zuwendung und fragte nichts, was sie nicht von sich aus mitteilen wollte.
»Und dann wollte Bela dich noch sehen«, redete Nesa weiter. »Aber ich habe gesagt, kommt nicht in Frage. Mein Junge ist noch zu schwach. Wie fühlst du dich denn inzwischen? Noch vor Stunden hast du uns kaum erkannt.«
»Ich bin sehr müde und mir ist etwas schwindelig. Aber ansonsten lebe ich«, sagte Robin.
»Irina sagt, du bist auf dem besten Wege der Besserung und man darf dich jetzt schon mal aus den Augen lassen. Zumindest immer mal für ein paar Stunden, damit du Erholung hast vor den ganzen Belagerern an deinem Bett. Ich kann es nicht fassen, dass das alles so gut ausgegangen ist. Am liebsten würden wir dich einpacken und nach Hause fahren. Du brauchst deine Ruhe. Und hier kommt ja alle Nase lang jemand rein und redet dummes Zeug.« Nesa klopfte Robins Kissen zurecht. »Ich gebe zu, das ist ein feines Material. Aber braucht man das alles? Nein.« Sie zupfte an der Bettwäsche herum und Robin fühlte, wie ein wohliges Gefühl durch seine Adern kroch. Er liebte es, wenn Nesa geschäftig wurde.
»Könnt ihr nicht noch hierbleiben?«, fragte Robin. »Ich will nicht ohne euch hier leben und ich sehe schon, dass ich nicht so einfach fortgehen kann. Es gibt sehr viel, was ich regeln muss.«
Nesa strich über seine Wange. »Weißt du, als ich entschied, mit auf dieses Schloss zu reisen, da hatte ich das Gefühl, ich muss das tun. Dabei sind wir alle in Gefahr geraten, aber ohne unsere Reise wärest du wahrscheinlich gestorben. Clara hätte Ludwig nicht gestellt, alles wäre anders gekommen. Und wer weiß, was hier geschehen wäre, wenn du bei uns geblieben wärest. Niemand kann das sagen. Also höre auf dein Gefühl. Dann findet sich eine Lösung, du wirst sehen.« Nesa küsste seine Stirn und stand auf. »Ich muss nach Clara sehen, das habe ich versprochen. Dann besuchen wir dich wieder, wenn du nicht wieder eingeschlafen bist.«
»Ich freue mich auf euch. Bis später«, sagte Robin.
Kaum war Nesa gegangen, klingelte Robin wieder nach Salentin. Der
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