Königsfreunde (German Edition)
ihr standen Nesa und Clara.
»Ihr seid plötzlich ohnmächtig geworden«, sagte Irina. »Ich fürchte, das war noch zuviel für Euch. Geht es Euch gut?«
»Ja, recht gut«, flüsterte Robin. Er schloss wieder die Augen.
»Ihr braucht Ruhe. Ihr dürft noch nicht so viel tun und ständig Leute zu Euch bitten, das ist zu anstrengend«, sagte Irina.
»Aber ich muss ... da sind noch so viele ...«, flüsterte Robin.
»Du musst gar nichts«, sagte Clara. »Kannst du nicht einfach mal machen, was man dir sagt? Hab ich dich schon mal gefragt. Irina, du kannst ruhig nach Hause gehen. Ich mach das schon.«
Robin musste lächeln, als er spürte, wie Clara sich neben ihn auf das Bett setzte und den Arm um ihn legte.
»Ich muss noch mit Bela reden. Er wollte mir etwas sagen«, flüsterte Robin.
»Nicht heute. Der soll sich mal hier reinwagen, dann setzt es aber was«, sagte Clara.
»Ja, wirklich, mein Junge, Du musst jetzt einfach schlafen. Das ist das Wichtigste für dich. Deine ganzen Pflichten, die laufen dir nicht weg. Du musst auch an dich denken«, sagte Nesa. »Ich mache dir jetzt noch ein schönes Kräuterbad, danach schläfst du wie ein Bärenjunges.«
»Aber es ist bestimmt wichtig, was er sagen will. Wisst ihr, worum es geht?«, fragte Robin.
»Wir haben einen Arbeitssüchtigen!«, rief Clara. »Irina, hast du was da gegen krampfhaft Regierende? Wenn nicht, dann rühr bitte was zusammen.«
Irina drückte ihren Sohn wieder an sich. »Ich danke Euch noch mal, Majestät. Ich werde morgen wieder zu Euch kommen.«
»Vergesst das Geld nicht«, sagte Robin und zeigte auf die kleine Truhe. Irina schaute verwirrt, und als Caspar die Truhe öffnete, lief sie rot an.
»Nein! Verzeiht, Majestät, aber nein, das geht wirklich nicht! Das können wir nicht annehmen!«
Robin hob die Hand und Irina schwieg sofort. »Dazu möchte ich Folgendes sagen. Ihr seid Ärzte und ihr helft sicher nicht nur den Reichen. Ich bin mir sicher, dass ihr viele Kranke kostenlos behandelt, aber die Medikamente, die Kräuter, die ihr braucht, die kosten trotzdem einiges. Ich wünsche, dass ihr dieses Geld nach eigenem Ermessen einsetzt. Seht, was ihr wem zumuten könnt, was wer zahlen kann, aber es darf nicht sein, dass ein schwer arbeitender Bauer, ein krankes Kind oder eine schwangere Frau nicht behandelt wird des Geldes wegen. Und ihr selbst sollt auch alles haben, was ihr braucht. Das Geld ist auch für eure Familie, als Entschädigung für großes Unrecht, auch wenn das nichts wieder gutmacht. Es ist eine mehr als schwache Geste. Wenn ich noch was für Euch tun kann, dann sagt es mir.«
Irina ließ ihren Blick auf Robin ruhen. Sie schwieg und Robin wusste genau warum. Sie konnte nichts dagegen sagen, dass er ihr Geld gab für ihre Berufung. Sie wusste, was sie damit alles tun konnte.
»Ich kann Euch nicht genug danken, Majestät«, sagte sie schließlich.
»Es ist alles gut, Irina. Ich verdanke dir so viel. Und jetzt geh mit deinem Sohn nach Hause. Ich habe einen kranken Jungen zu euch schicken lassen. Nach dem könnt ihr sehen.«
Nachdem Irina und Caspar gegangen waren, küsste Clara Robin auf die Schläfe.
»Ich sehe doch noch Hoffnung für dich. Aus dir kann noch was werden.«
Am nächsten Morgen fühlte Robin sich noch schwach, aber deutlich besser. Er hatte sogar wieder Appetit und nahm ein kleines Frühstück zu sich. Danach ließ er nach Bela schicken, denn er wollte unbedingt hören, was dieser ihm zu sagen hatte.
Bela erschien und sie sprachen mehr als zwei Stunden miteinander. Am Ende fühlte sich Robin erschöpft und verwirrt.
»Was soll ich denn jetzt tun?«, fragte er und starrte zur Decke, zu den kunstvollen Malereien, die ihm seit seiner Kindheit vertraut waren.
»Denk in Ruhe darüber nach«, sagte Bela. »Was fühlst du denn? Glaubst du, dass ich recht haben könnte?«
Robin wischte sich über die Augen. Aber die nächsten Tränen flossen direkt hinterher. Er nickte. »Ja, ich glaube, du hast recht. Ich hatte keine Ahnung davon.«
»Niemand wusste davon, wie es scheint, sonst wäre alles anders gekommen«, sagte Bela.
Robin versuchte den Tränenstrom zu stoppen, aber es gelang ihm nicht. Bela reichte ihm ein Taschentuch.
»Es ist nicht schlimm, zu weinen. Weißt du, ich habe es schon damals gesehen, als du bei mir am Tisch gesessen hast. Ich schaute dich an und erkannte in dir alles wieder. Aber ich schwieg, weil ich nicht sicher war und keine Verwirrung stiften wollte.«
»Das war wohl auch besser
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