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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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geräuschlos zwei weitere Stühle dazu.
    »Ihr habt geredet?«, fragte Bela im Flüsterton. Marquard nickte.
    »Was soll ich denn jetzt tun? Ich habe wohl einen Sohn. Ist es nicht so?«
    »Nesa dachte sofort, dass es dein Sohn sein muss. Er sieht dir unglaublich ähnlich. Hast du nie dran gedacht, dass es so sein könnte?«, fragte Jakob.
    »Ich habe das wohl erfolgreich verdrängt. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, aber ich wusste nicht, warum. Jakob ...« Er sah zu seinem Freund auf. »Ich habe fast meinen Sohn umgebracht. Beinahe hätte ich meinen Sohn getötet.«
    »Nein, das hättest du nicht«, sagte Bela. »Du hast einen natürlichen Schutz in dir getragen, um Robin nichts anzutun. Und jetzt musst du dich darauf konzentrieren, sein Vertrauen zurückzuerlangen. Robin ist stark. Er hat so viel von deinem Wesen. Aber er hat auch noch Angst vor dir. Du hast sein Vertrauen verraten und jetzt ist Misstrauen in ihm.«
    Marquard schaute auf Robins erschlaffte, blasse Hand, die er in der seinen hielt.
    »Er meinte, er würde mir verzeihen.«
    Bela nickte. »Ja, aber sein Vertrauen gewinnst du so nicht zurück. Das genügt nicht.«
    »Robin hatte schlimme Alpträume, in denen du eine Rolle spieltest. Auch wenn er sich selbstsicher gibt, du hast da noch ganz schön Arbeit vor dir. Du musst ein Vater-Sohn-Verhältnis zu ihm aufbauen«, sagte Jakob.
    Marquard nickte. »Leider hab ich keine Ahnung, wie man das macht. Bei dir sieht das so leicht aus. Du wirst mir ein paar Hinweise geben müssen. Ich habe so viel Zeit mit ihm verpasst. Niemals kann ich das wieder aufholen. Warum hat sie mir nichts gesagt?« Fast verzweifelt sah er Bela an.
    »Sie wird ihre Gründe gehabt haben. Es wäre sehr kompliziert geworden, wenn das rausgekommen wäre. Nicht nur dich hätte dann der Galgen erwartet. Untreue berechtigt den König dazu, die Frau zu verstoßen, zu ächten oder auch hinzurichten. Sie hat dabei an euch alle drei gedacht. An Robin auch.«
    »Und warum hat sie sich dann kaum um Robin gekümmert? Er war meistens allein«, sagte Marquard.
    »Vielleicht kam sie mit ihrem Gewissen nicht zurecht«, sagte Bela. »Wer weiß. Robin ist als lebendes Mahnmal der Untreue umhergelaufen. Sicher musste sie immer daran denken, wenn sie ihn gesehen hat. Du kannst jetzt nur noch das Beste daraus machen. Sei da für ihn, so gut du kannst.«
    Robin seufzte im Schlaf und drehte den Kopf. Er sagte etwas Unverständliches und dann stöhnte er leise.
    »Ich glaube, er hat schon wieder einen schlechten Traum.« Jakob stand auf und beugte sich über Robin. Er strich ihm über die Stirn und legte ihm die Hand an die Wange. »Wach auf, Robin. Es ist nichts Schlimmes. Hörst du mich?«
    »Siehst du? Das hätte ich jetzt nicht gekonnt. Ich hätte gedacht, ich darf ihn nicht wecken«, sagte Marquard.
    »Das lernst du alles«, sagte Jakob und lächelte seinem Freund zu. Robin blinzelte und zuckte zusammen. »Schon gut. Es war nur wieder ein Alptraum. Nichts ist passiert, Robin.«
    Robin nickte verschlafen und schloss die Augen wieder.
    »Du musst jetzt einfach umdenken«, flüsterte Jakob. »Er ist jetzt nicht mehr der König, die Respektsperson, sondern ein Junge, der einen Vater braucht. Er wird zu dir aufsehen wollen.«
    »Wie?«, fragte Robin und hob die Lider.
    »Wir unterhalten uns nur«, sagte Marquard. »Du kannst weiterschlafen.«
    »Ich schlafe schon zuviel. Aber ich bin immer so müde.« Robin drehte den Kopf und sah Marquard an. »Warst du die ganze Zeit über hier?«
    »Ja. Das hatte ich versprochen.« Marquard drückte Robins Hand.
    Bela nickte ihm unmerklich zu. »Ihr schafft das schon, ihr beiden.«
    »Ja«, sagte Robin. »Das hoffe ich auch.«
     

 
    Es vergingen noch drei Tage, bis Robin das Bett verlassen konnte und kräftig genug war, um etwas umherzugehen. Clara holte ihn zu einem Spaziergang ab und gemeinsam schlenderten sie durch den Rosengarten, mit Salentin im Schlepptau, der Robin nicht aus den Augen ließ.
    Clara hatte Robin an der Hand gefasst. Er sah noch blass aus, aber er würde gesund werden und dann wieder ganz wie früher sein. Zumindest hoffte sie das sehr.
    »Was wirst du mit den ganzen Verrätern machen, die jetzt im Kerker sitzen?«, fragte Clara.
    Robin drückte kurz ihre Hand.
    »Ich weiß noch nicht. Wahrscheinlich werde ich alle außer Ludwig zu einer gemeinnützigen Arbeit verdonnern. Vielleicht lernen sie was dabei. Sie haben meine Eltern nicht getötet. Es war wohl wirklich ein Unfall.«
    »Und Ludwig? Er ist

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