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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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beim Feuer und Ihr habt in seinem Arm geschlafen. Das war in dem schlimmen Winter, als Euer Zimmer einfach nicht warm genug für Euch war. Am Feuer seid Ihr immer schnell eingeschlafen. Das Knistern beruhigte Euch«, erzählte Magdalena.
    Maria erschien und stellte mit knallrotem Kopf die Schalen für Robin und Clara auf den Tisch. Sie knickste und verschwand dann wieder an ihren Platz am Ende der Tafel.
    »Wirklich?«, fragte Robin und hielt Magdalena seine Schale hin. »Marquard brachte mich hierher?«
    »Ja, das tat er. Ihr wart so ein goldiges Kind«, seufzte Magdalena. »Danach habe ich Euch kaum noch zu Gesicht bekommen.« Sie warf Robin einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Ich hoffe, das kann ich irgendwie wieder gutmachen«, sagte Robin. »Der Eintopf schmeckt ausgezeichnet.«
    »Das will ich meinen«, sagte Magdalena und Clara beobachtete fasziniert, wie Magdalena nach dem ersten Schrecken wieder in ihre matriarchalische Rolle zurückfiel. »Esst, damit Ihr gesundet. Ihr seht aus wie gebleichtes Leinen.« Sie brach ein Stück Brot ab und tunkte es in die Suppe. Clara musste sich das Lachen verbeißen und sie sah, dass es auch in Robins Mundwinkel zuckte.
    »Henrietta, hör auf mit der Heulerei. Hans, mach den Mund zu, wenn du gerade nichts hineintust und hör auf zu starren. Das ziemt sich nicht«, kommandierte Magdalena und wandte sich an Clara. »Kind, dich hätte ich hier brauchen können, so flink, wie du den Herd geschrubbt hast. Da könnte ich manch einen überflüssigen Esser hier an die Luft setzen.«
    »Du hast hier den Herd geschrubbt?«, fragte Robin.
    »Nur um so zu tun, als sei ich ein Küchenmädchen. Du weißt doch, dass man mich gesucht hat«, sagte Clara. Alle hielten inne und schauten zu Clara. Zuerst begriff sie nicht, warum. Aber dann dämmerte ihr, dass sie Robin formlos anredete, was hier undenkbar war, wenn man nicht Magdalena hieß. Diese schien sich schon wieder an Clara gewöhnt zu haben und überschritt die Höflichkeitsregeln so selbstverständlich, dass Clara grinsen musste. Sie war ja nicht wirklich eine Prinzessin und bestand auch nicht darauf, als solche behandelt zu werden.
    »Dann würde ich mal sagen: Auf den König!«, sagte einer der Männer. Er hob seinen Becher.
    »Auf den König!«, wiederholten die Menschen am Tisch und tranken einen Schluck.
    Dann plauderte Magdalena fröhlich weiter, erzählte Geschichten von früher und sparte dabei feinfühlig Bemerkungen zu Robins Eltern aus. Robin lauschte ihr und es schien ihn sehr zu interessieren. Clara hatte den Eindruck, dass er Vieles davon zum ersten Mal hörte. Als die Tür aufging und jemand hereinkam, bemerkte zunächst niemand, wer dort stand, bis Clara Marquard erkannte, der still dort wartete, bis er das Geplauder unterbrechen konnte.
     

 
     
    Robin sah, wie Marquard ihm ein Zeichen gab. Sofort erhob er sich, bedankte sich bei Magdalena für das Essen, die dabei rot anlief und sich die Stirn wischen musste.
    »Wir sehen uns später«, flüsterte er Clara zu, die ihm lächelnd zunickte. Dann ging Robin aus dem Raum und solange er an allen vorbei schritt, wagte wieder niemand, sich zu rühren.
    »Was gibt es?«, fragte Robin, als er mit Marquard in dem Gang zur Küche stand.
    »Ich wollte dir etwas zeigen, wenn das gerade möglich ist«, sagte Marquard. Robin nickte.
    Dann folgte er ihm durch die Flure und wieder musste Robin feststellen, dass er sich in seinem eigenen Heim noch nicht genug auskannte.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Robin.
    »Vertraust du mir nicht?«, fragte Marquard zurück. Robin warf ihm einen kurzen Blick zu, schwieg dann aber. Er ließ sich von Marquard durch dunkle Gänge führen und versuchte sich dabei den Weg zu merken, was ihm aber nicht gelang. Himmel, er würde sich in seinem Schloss verlaufen. Es war unglaublich tief in den Felsen hineingebaut worden.
    »So, wir sind da.« Marquard ließ Robin durch eine kleine Tür treten und schloss sie hinter ihm.
    »Wo sind wir?«, fragte Robin.
    »Geh nur weiter, dann siehst du es.« Marquard deutete auf eine weitere Tür die aus der Kammer führte. Robin kam der Aufforderung nach und taumelte zurück, als er die Weinfässer sah. Johann hatte ihn in den Weinkeller gebracht! Robin glaubte, dass seine Beine den Dienst verweigerten. Der Tisch, die Kerzen ... sie standen noch dort. Schwindel ergriff seine Sinne und dann spürte er Marquards Arme, die ihn festhielten.
    »Hab keine Angst, Robin«, sagte er. »Dir passiert nichts. Verzeih mir, aber das

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