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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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musste ich tun. Diese Sache wird immer zwischen uns stehen, wenn wir sie nicht aus der Welt schaffen. Es tut mir unendlich leid, was ich getan habe. Unendlich leid.«
    Robins Körper versteifte sich in Marquards Umarmung, aber sein Vater hielt ihn weiter fest. Er strich ihm beruhigend über das Haar.
    »Bela hat gesagt, ich soll dich hierher bringen. Ich wollte dir das gar nicht zumuten. Wie fühlst du dich hier?«, fragte Marquard leise.
    »Es geht«, flüsterte Robin. Und es ging wirklich. Zum ersten Mal hielt sein Vater ihn richtig im Arm. Robin lehnte seinen Kopf an Marquards Schulter und erwiderte die Umarmung.
    »Das ist noch ungewohnt für mich. Aber ich hatte dich immer sehr gern«, sagte Robin.
    »Wir schaffen das. Du wirst sehen. Ich möchte, dass wir eines Tages hier sitzen können und zusammen Wein trinken«, erwiderte Marquard.
    »Stimmt es, dass du manchmal mit mir am Feuer gesessen hast, wenn es in meinem Zimmer zu kalt war? In der Küche?«
    »Nein, das stimmt nicht«, sagte Marquard, und Robin sah erstaunt zu ihm hoch. Marquard lächelte. »Das hab ich nur der Köchin gesagt. In Wahrheit war es so, dass du abends manchmal Stein und Bein geschrien hast. Du hast den ganzen Flügel zusammengebrüllt. Und deine Amme konnte einfach nicht mehr. Du wolltest bei ihr nicht schlafen. Deshalb gab sie dich zu mir. Das dauerte meist nicht lang, ich brauchte dich nur einige Meter zu tragen, dann schliefst du schon. Meistens hattest du dann schon so lange geschrien, dass du einfach übermüdet warst. Und diese sture Frau wollte dich nicht in den Gängen umhertragen, dabei mochtest du das Geräusch hallender Schritte. Das beruhigte dich.«
    »Wirklich?«, fragte Robin.
    »Ja. Und ich habe mich dann manchmal in die Küche gesetzt. Dort bekam ich Wein und was zum Essen. Du hast dann einfach geschlafen. Manchmal haben wir dich auch auf ein Strohlager gelegt und zugedeckt. Du schliefst friedlich weiter, auch wenn wir uns unterhielten. Irgendwann nachts habe ich dich dann wieder in dein Bett getragen.«
    Robin ließ diese Worte auf sich wirken.
    »Aber warum hast du dann ...« Er suchte nach Worten. Marquard sah ihm ernst in die Augen.
    »Robin, wenn du jetzt König bist und als solcher handelst, dann darfst du nichts tun, was ich tat. Ich werde alles versuchen, um zu verhindern, dass du so wirst wie ich. Die Macht kann einen jungen Menschen verderben. Geld kann dich verrückt machen, es kann dich in den Wahnsinn treiben. Aber die Macht ist noch gefährlicher. Sie ist wie eine Giftschlange, die unter deinem Bett lauert und wartet, dass du aufstehst und deine Füße den Boden berühren. Ihr Gift kann alles Gute in dir abtöten. Alles.«
    »Hat es auch alles Gute in dir abgetötet?«, fragte Robin.
    »Ich hoffe, nicht«, sagte Marquard. »Ich hoffe, nicht.«
    Robin nickte.
    »Du kannst dein Gift wieder loswerden. Ich bin meines auch losgeworden.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass du mein Sohn bist, Robin. Aber jetzt sehe ich ganz Vieles klar, das ich vorher nicht verstanden habe. Trotzdem hätte ich dich auch nicht anrühren dürfen, wenn mein Blut nicht deines wäre. Es war falsch und schlecht, was ich gemacht habe. Es gibt nichts daran zu rütteln.«
    Robin nahm Marquard an der Hand und zog ihn zu dem Tisch, an dem sie beide an dem verhängnisvollen Abend gesessen hatten. Robin setzte sich auf die Bank und bedeutete Marquard, sich neben ihm niederzulassen.
    »Weißt du, ich glaube daran, dass du mein Leben gerettet hast. Alles, was du getan hast, hat auch zu dem geführt, was jetzt ist. Du hast mich vor den Intriganten versteckt, hast bei der Suche nach dem Gegengift geholfen und Clara den Geheimgang gezeigt. Hätte es dich nicht gegeben, hätte ich keine neue Familie und ich wäre tot.« Er nahm Marquards Hand in seine. »Ich habe dir längst verziehen. Alles. Ich war nur etwas erschrocken, als ich sah, wo wir sind.«
    Marquard drückte Robins Hand.
    »Das verstehe ich. Aber ich glaube, ich bringe dich jetzt nach oben. Du siehst sehr blass aus. Du musst dich wieder hinlegen.«
    »Ja, das wäre wohl das Klügste«, sagte Robin. Er sah sich nach der Tür um, die Marquard damals verschlossen hatte.
    »Sie ist offen«, sagte Marquard. »Komm, lass uns gehen.«
     

 
     
    Robin erholte sich in den folgenden Tagen und alles schien in Ordnung zu sein.
    Er verfügte, dass Petrisa in ein Kloster in den Bergen gebracht wurde, wo sie sich nützlich machen sollte. Stelin wurde enteignet und des Landes verwiesen. Ähnlich verfuhr

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