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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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ein richtig schwerer Fall, oder?«
    »Oh ja«, sagte Robin. Er ließ sich auf dem Rand eines Springbrunnens nieder. »Was ich mit ihm machen soll, weiß ich noch gar nicht. Wenn ich ihn gehen lasse, kann er mir wieder gefährlich werden. Ich töte ihn nicht. Er ist mein Bruder. Aber was er dir und meinen Freunden antun wollte, das kann ich ihm niemals verzeihen.«
    »Freunde ist das Stichwort«, sagte Clara. »Ich habe eine Überraschung. Die muss ich dir zeigen, bevor du wieder zu müde bist. Hast du zufällig Hunger?«
    Robin nickte.
    »Wunderbar. Dann komm mit!« Clara zog Robin auf die Beine.
     
    Clara schaute um die Ecke. In der Küche herrschte Betriebsamkeit. Sie erblickte Magdalena, die in einem großen Topf rührte. Küchenmädchen gingen umher, aber es musste jeden Moment Zeit fürs Mittagessen sein. Das wusste sie von Tess.
    »Mittag!«, rief Magdalena, wischte sich die Hände an der Schürze ab und packte den Topf mit zwei Leinentüchern. Alle legten die Dinge nieder, die sie gerade in den Händen hielten und folgten Magdalena in den Speiseraum für das Gesinde, der hinter der Küche lag.
    »So, jetzt!«, flüsterte Clara. Sie zog Robin hinter sich her, der sich verwundert umschaute.
    »Ich war noch nie hier unten. Ich kenne wirklich mein Schloss nicht!«, sagte er.
    »Dann lernst du es eben jetzt kennen. Und die Menschen, die für dich arbeiten, solltest du auch kennen. Vor allem die, die uns gerettet haben.« Clara schlich sich an das Gesindezimmer heran und spähte durch die Türritze. Am Tisch saßen etwa zwanzig Mädchen und Jungen, zwei Männer und Magdalena. Clara schob sich zur Tür herein und alle sahen sofort auf. Clara trug ein Kleid aus hellblauer Seide, das natürlich sofort auffiel und sie als Fremde kennzeichnete.
    »Ich grüße euch«, sagte Clara. »Keine Sorge, es ist kein schlimmer Grund, aus dem ich hier bin. Ich wollte euch nur noch mal besuchen und danke sagen. Ihr habt so viel getan. Ohne euch wäre ich jetzt wohl tot und meine Familie auch.«
    Die Menschen im Raum starrten sie mit einer Mischung aus Verwirrung und Misstrauen an und Clara bekam einen ersten Eindruck davon, wie es für Robin sein mochte, dass die Leute so auf ihn reagierten.
    »Schaut doch nicht so. Ihr kennt mich doch. Ich habe nur etwas anderes an«, sagte Clara freundlich. Magdalena fing sich als erste und Tess zwinkerte Clara zu.
    »Kindchen, das freut uns, dass Ihr an uns denkt. Aber das ist kein Raum für eine Prinzessin. Und wir haben kein Essen hier, das euch schmecken dürfte. Über Euren Besuch aber freuen wir uns wirklich sehr«, sagte Magdalena.
    »Das ist gut, denn ich habe noch einen Besucher mitgebracht«, sagte Clara und gab Robin ein Zeichen, der daraufhin in die Stube trat. Fast sofort sprangen alle auf, die am Tisch saßen. Ein Stuhl fiel um und ein Mädchen brach in Tränen aus. Clara sah zu Robin, aber ihn schien das nicht zu erschüttern. Er blieb einfach stehen, bis sich alle beruhigt hatten. Nur das Mädchen weinte immer noch. Magdalena gab Tess ein Zeichen, die daraufhin die Weinende in den Arm kniff.
    »Ich wünsche guten Appetit«, sagte Robin. »Ich würde mich gern ein wenig zu euch setzen, wenn das recht ist.«
    »Selbstverständlich, Majestät«, flüsterte Magdalena. »Aber wir haben nichts Besonderes zum Essen hier. Nur Eintopf und Brot.«
    »Das ist mir sehr recht«, sagte Robin und schritt an allen Leuten vorbei, die sofort einen Platz auf der langen Sitzbank für ihn räumten.
    »Überlasst seiner Majestät den Stuhl«, sagte Magdalena.
    »Nicht nötig«, sagte Robin. »Ich sitze gut auf dieser Bank. Clara, komm, hier ist noch Platz.«
    »Maria, hole eine Schale und einen Löffel für seine Majestät«, wies Magdalena eins der Mädchen an. Dann begann sie, das Essen auszuschenken. Dabei warf sie Robin immer wieder einen Blick zu, als wäre er ein seltenes Lebewesen.
    »Darf ich fragen, wie Ihr auf die Idee kamt, uns zu besuchen, Majestät?«, fragte sie.
    »Aus zwei Gründen. Einmal sollt auch ihr meinen Dank haben, für alles, was ihr für mich getan habt. Durch ein Zusammenspiel mehrerer Menschen wurde großes Unglück verhindert. Und der zweite Grund ist, dass ich mein eigenes Schloss kaum kenne. Ich war noch nie in der Küche.« Robin lächelte Magdalena an und sie strahlte zurück, während sie weitere Schalen mit Eintopf füllte und der Brotkorb herumgereicht wurde.
    »Ihr wart schon mal hier, das wisst Ihr nur nicht mehr. Ihr wart noch so klein! Marquard saß oft mit Euch

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