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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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fertige Kerze. »Hier, für dich.«
    »Das können wir nicht annehmen«, sagte Jakob.
    »Ist für seinen Einstand bei uns. Zünde sie heute an, mein Junge, dann bringt sie dir Glück.« Thomas tauchte seine Kerzen wieder ins Wachs.
    »Ich danke Euch, Kerzenmeister«, sagte Robin. Er wusste nicht, wie er den Mann am besten anreden sollte. Thomas nickte ihm zu.
    »Ein höfliches Kind. Viel Glück mit dem Jungen, Jakob.«
     
    Jakob brachte Robin zurück an den Verkaufsstand und lobte ihn für sein Verhalten gegenüber dem Kerzenzieher.
    »So kannst du dich hier gutstellen mit den Menschen. Die Kerze zünden wir heute an. Hat dir das Arbeiten mit dem Wachs gefallen?«
    Robin nickte stumm und fuhr mit den Fingern über die gelbliche Kerze. Sie roch angenehm nach Bienen und ihm wurde bewusst, dass der Mann ihm das Geschenk gemacht hatte, obwohl er von ihm dachte, dass er ein dahergelaufenes Waisenkind mit schlechter Kleidung war. Diesen Gedanken wollte er gerade weiterverfolgen, als eine Frau mit straff zurückgebundenem Haar und einem Einkaufskorb an den Stand trat und ihren Blick über die Kisten und Körbe gleiten ließ. Als sie Robin bemerkte, hielt sie inne.
    »Habt ihr Besuch, Nesa?«, fragte sie. »Wer ist der Junge?«
    »Das ist Robin«, sagte Nesa. »Er ist kein Besuch. Ich habe ihn an Kindesstatt angenommen.«
    »Oh ... tatsächlich.« Die Frau musterte Robin genau, als wolle sie sich jedes Detail an ihm einprägen. »Ein hübscher Junge. Wo hast du ihn her?« Sie fragte es wie beiläufig und nahm ein Stück Seife in die Hand. Sie roch daran und sah Nesa auffordernd an.
    »Willst du dieses Stück haben, Agnes?«, fragte Nesa.
    »Weiß Bela von ihm?«
    »Es ist Ziegenmilch mit drin.«
    Agnes Gesicht verzog sich ein wenig.
    »Nein danke. Ich kann mit Ziegen nichts anfangen. Ich muss dann auch weiter.«
    Sie klemmte sich ihren Korb an den Arm und ging schnell davon. Sie schien es plötzlich sehr eilig zu haben.
    »Gib ihr ein bisschen Zeit. Gleich weiß das ganze Dorf über Robin Bescheid«, sagte Jakob.
    Nesa kniff die Lippen zusammen. »Agnes ist wohl das größte Tratschweib im ganzen Tal. Wir haben aber auch ein Glück heute.«
    »Das ist das Beste, was uns passieren kann. Je früher es sich verbreitet, umso schneller flacht das Interesse auch wieder ab. Sieh mal, da kommen schon die nächsten.«
    Eine Gruppe von vier Mädchen näherte sich im Laufschritt dem Stand. Sie kamen aus der Richtung, in die Agnes verschwunden war. Sie kicherten und Clara stöhnte auf, als sie das Grüppchen sah.
    »Du hast recht, wir haben Pech heute«, sagte sie. »Und ich hab nicht mal das blaue Kleid an. Jetzt werden sie mich gleich wieder auslachen. Ich weiß es.«
    »Ich sagte nicht, dass wir Pech haben«, sagte Nesa. »Das wäre undankbar. Und lass dich doch nicht von diesen Gänschen ärgern.«
    Die Mädchen kamen näher und blieben in wenigen Metern Entfernung stehen. Sie schauten Robin an, aber als er ihren Blick erwiderte, kicherten sie und flüsterten miteinander. Robin fand das reichlich albern. Er sah zu Clara hinüber, die rot angelaufen war. Den Konflikt hatte er noch nicht ganz begriffen, aber es handelte sich eindeutig nicht um Claras beste Freundinnen.
    Ein hübsches Mädchen mit undefinierbarer Haarfarbe, irgendwas zwischen braun und blond, löste sich aus der Gruppe und kam näher. Sie trug ein weißes Kleid und eine Blume in ihrer Flechtfrisur, die mit weißen Bändern gehalten wurde.
    »Nesa«, grüßte das Mädchen und lächelte.
    »Kristina«, grüßte Nesa höflich zurück. »Was möchtest du denn?«
    Kristinas Blick flog kurz zu Robin, dann schaute sie wieder auf den Warentisch.
    »Meine Mutter hat mich beauftragt, ein Stück Seife bei dir zu kaufen, falls du diesmal welche anbietest.«
    »Seife biete ich immer an, Kristina. Möchtest du ein bestimmtes Stück?«
    »Ich nehme das, welches am ordentlichsten geschnitten wurde«, sagte Kristina.
    »Sie sind alle gleich. Nimm dir einfach eins«, sagte Nesa geduldig.
    Kristina wählte eine Seife und streckte dann die Hand aus. Zwischen ihren Fingern blinkte ein Geldstück.
    »Nimm das Geld, Robin, und leg es in die Holzkiste«, sagte Nesa. Robin öffnete die Handfläche und Kristina legte das Geld hinein. Dabei berührte sie seine Finger für einen Moment.
    »Bitte sehr«, sagte sie und schaute ihm direkt in die Augen. Robin blinzelte verwirrt zurück.
    Kristina schenkte ihm noch ein Lächeln, bevor sie sich umdrehte.
    »Und deine Seife?«, fragte Nesa. Kristina

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