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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Marquard darf auch hin- und hergehen, wie es ihm beliebt.«
    »Leider nicht. Der Kamm wird auch dich aufhalten. Ich sehe deinen Bedarf, den du in Wut äußerst. Du liebst deine neuen Eltern. Das ist gut. Für einen Jungen gibt es nichts Besseres. Für dein Wohl wäre es das Beste, bei Jakob und Nesa zu bleiben. Man sieht, dass es dich heilen wird, dort zu sein.«
    »Ich bin nicht krank«, widersprach Robin.
    »Du bist vereinsamt. Deine Seele ist deshalb erkrankt. Aber das heilt wieder«, sagte Bela.
    »Ich bin nicht vereinsamt! Es gibt sehr viele Menschen, die sich um mich kümmern.« Robin holte Luft. Bela lächelte.
    »Natürlich. Die kümmern sich um dich. Und trotzdem gesundest du hier und nicht dort. Du kennst den Unterschied«, sagte Bela. »Und du musst deine Sehnsucht nach deinen neuen Eltern nicht verheimlichen. Und du musst sie auch nicht mit Drohungen und Gewalt durchsetzen. Aber entscheiden musst du dich doch. Beides geht nicht.«
    »Es muss aber gehen. Ich kann mein Land nicht im Stich lassen.« Robin atmete wieder tief ein. Er hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
    »Und du willst nicht mehr von deinem neuen Heim getrennt werden. Das ist verständlich«, sagte Bela. »Da hat Johann uns was Schönes eingebrockt, das muss ich sagen. Eine Lösung habe ich noch nicht für euch, Jakob. Ich muss erst darüber nachdenken. Bis dahin muss Robin unerkannt bei euch leben. Es gibt hier Menschen, die unbelehrbar sind und den König hassen. Das wäre gefährlich für ihn.«
    »Wieso hassen sie mich? Ich habe noch nicht mal einen Tag lang regiert!«
    »Weil sie das hassen, was du darstellst. Sie sind unzufrieden mit sich selbst und suchen nach einem Feindbild. Geht ihnen aus dem Weg, bleibt auf eurem Hof, tut nichts Auffälliges. Bis ich einen Plan habe, wie wir Robin helfen können. Und du, Robin, du musst eine Entscheidung fällen.«
    Bela stand auf. Damit war das Gespräch beendet. Er begleitete die beiden noch hinaus und verabschiedete sich. Robin fühlte sich schlechter als vorher. Er hatte den Konflikt verdrängt und innerlich klein gehalten. Er hatte sich vorgestellt, dass er irgendwann zurückgehen würde und dass sein bloßes Erscheinen und die Tatsache, dass er nicht tot war, ausreichte, um alles zu klären und die Verantwortlichen zu verhaften. Dann konnte er als neu eingesetzter König Nesa und Jakob besuchen. So weit hatte er sich das zurechtgelegt. Und jetzt wies Bela daraufhin, dass er nur eines von beidem haben durfte. Und obwohl Robin die Argumente verstand, weigerte er sich, sie zu akzeptieren.
    »Wir besprechen das zu Hause weiter«, sagte Jakob leise zu ihm, als habe er seine Gedanken gelesen. »Aber es ist gut, dass Bela jetzt weiß, wer du wirklich bist.«
    Auf dem Heimritt schwiegen sie, jeder in seine Gedanken vertieft. Robin hatte erwartet, dass Jakob ihn noch einmal ansprechen würde, aber das tat er nicht. Er ritt vor ihm her, ohne sich umzudrehen und Robin spürte zu seiner Überraschung, wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Wären sie nur nie zu diesem Bela gegangen! Vorher war es einfach besser gewesen, ohne all diese Bedenken! Robin hätte Nesa und Jakob überredet, ihm den Ausgang zu zeigen und eine heimliche Rückkehr mit ihnen vorbereiten können. Das war alles jetzt viel schwieriger bis unmöglich, weil Bela sich einmischte. Seine Trauer verwandelte sich in Zorn, wenn er an Bela dachte. Dieser Mann legte einfach fest, was zu geschehen hatte und wer hier was durfte. Wilde Pläne schossen durch Robins Gedanken. Er konnte wiederkommen und Bela von seinem Posten entheben, er konnte alles Mögliche tun, wenn er erst wieder König war. Bisher hatte er seine Macht nie ausgeschöpft. Er war es gewohnt zu befehlen, aber als gekrönter König hatte er nur wenige Befehle erteilen können, er hatte keine Gelegenheit mehr dazu gehabt.
    Jakob ritt auf den Hof und Robin wischte sich schnell über die Augen, bevor jemand ihn sah. Nesa und Clara kamen auch sofort aus dem Haus gelaufen, als sie die beiden Pferde erblickten.
    »Und? Was hat er gesagt?«, fragte Nesa. Sie sah blass aus. Jakob stieg ab und band sein Pferd an das Gatter. Robin sprang ebenfalls zu Boden und wäre fast gestürzt, weil seine Beine ihm den Dienst verweigerten.
    »Bela denkt, Robin kann nicht bei uns bleiben, wenn er den Wunsch hat, wieder König zu sein. Wenn er das Tal verlässt, kann er nicht zurückkehren«, erzählte Jakob. Robin stand neben ihm und wusste nicht, was er sagen sollte. Er fühlte sich

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