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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Halbkreis aufgestellt.
    »Es reicht jetzt!«, rief Clara mit der ihr eigenen Vehemenz, aber die Jungen lachten nur. Der größte von ihnen rückte näher an Clara heran und fasste nach ihrer Haarsträhne. Clara schlug seine Hand beiseite, die Wangen vom Zorn gerötet. Der Junge reagierte prompt und versetzte Clara einen Stoß, dass sie rückwärts taumelte.
     
    Clara fing sich in letzter Sekunde und richtete sich wieder auf. Dieser grobschlächtige Kerl hatte sie tatsächlich angegriffen. Hinter sich hörte sie Adela weinen. Die war ihr wirklich keine Hilfe. Sie reagierte wie ein verängstigtes Mädchen, was die Jungs nur noch weiter anstachelte. Wieder kam einer der Dorfburschen auf sie zu und streckte die Hand nach ihr aus.
    »Ein bisschen netter solltet ihr schon zu uns sein«, sagte er und Clara überlegte gerade, ob sie es riskieren konnte, ihre Faust in seinem feisten Gesicht zu platzieren, als eine schlanke Gestalt hinter dem Gestrüpp auftauchte.
    »He!«, rief Robin. Sofort drehten sich alle Jungs herum. Robin stand leicht breitbeinig vor ihnen und hielt einen stabilen, fast geraden Ast in den Händen.
    »Was soll das werden? Was bist du denn für ein Hansel?« Der Anführer der Gruppe trat auf Robin zu. Er überragte ihn um mehr als einen Kopf und auch die anderen schienen etwas kräftiger als Robin zu sein. Sie zogen den Kreis enger, aber Robin wich nicht zurück.
    »Lauf weg, Robin!«, rief Clara. »Ich werde schon mit denen fertig!«
    Die Jungen lachten.
    »Ist das dein kleiner Beschützer, oder wie seh ich das?« Ein Junge mit dichtem, schwarzem Haar griff nach Robins Waffe. Der Stock zuckte nach vorn und dann schrie der Junge und hielt seine Hand fest an die Brust gepresst. Stöhnend sank er auf den Boden, während die anderen Robin überrascht musterten.
    »Geht eurer Wege«, sagte Robin.
    »Der hat mir die Finger gebrochen! Verdammt!«, jaulte der Schwarzhaarige.
    »Du bist nicht ganz bei Trost, Kleiner«, sagte der Anführer und machte einen Schritt auf Robin zu. Robin wich ein Stück zurück und ließ den Stock durch die Luft sausen. Er traf die Kniekehlen seines Gegners, dessen Beine einknickten, dann stieß er das eine Ende des Stocks dem Jungen vor die Brust, dass dieser keuchend zu Boden ging. Robin wandte sich den verbliebenen zwei Gestalten zu, die jetzt respektvoll zurückwichen.
    »Nehmt eure Gefährten und verschwindet. Ich sage es nicht noch mal.« Robin sah den beiden ruhig entgegen. »Clara, wir gehen. Nimm Adela mit.«
    Clara suchte Adelas Hand und zog sie mit sich. Robin blieb stehen und ließ die Jungen nicht aus den Augen. Der Kampfgeist schien ihnen allerdings vergangen zu sein, denn sie halfen ihren angeschlagenen Freunden beim Aufstehen.
    Clara eilte mit der schluchzenden Adela im Schlepptau den Bach entlang. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, dass Robin ihnen folgte. Ihm war es wohl gelungen zu entkommen oder die Raufbolde waren so eingeschüchtert, dass sie von ihm abgelassen hatten.
    Clara hoffte jetzt zwei Dinge. Erstens, dass Adela sich zusammenriss, bis sie beim Hof ankamen und zweitens, dass Robin nichts verriet von dem, was geschehen war.
     
     
    Robin verriet nichts. Er verhielt sich ganz ruhig und auf Nachfrage von Nesa, warum das so lange gedauert habe, ließ er Clara antworten, die eine elegante Ausrede erfand. Adela blieb noch zum Abendessen und danach begleitete Jakob sie nach Hause, denn die Nacht senkte sich langsam herab. Robin und Clara gingen zu Bett.
    Clara lag auf ihrem Lager und beobachtete Robin, der still unter seiner Decke lag.
    »Danke für heute«, sagte sie leise. Robin hob den Kopf ein wenig. Im Halbdunkel konnte sie nicht sagen, ob er zu ihr hinüber schaute.
    »Es war kein Umstand«, antwortete er dann ebenso leise.
    »Woher kannst du das mit dem Stock?«, flüsterte Clara.
    »Es gehört zu meiner Ausbildung, Waffen verschiedener Art zu führen.«
    Clara fragte sich, warum ihm dann niemand das Reiten beigebracht hatte. Aber das sagte sie jetzt nicht, um Streit zu vermeiden.
    »Warum hast du meinen Eltern nichts erzählt?«, fragte Clara.
    »Damit sie sich nicht sorgen«, sagte Robin.
    Clara schwieg und starrte zur Decke. Das hatte sie nicht erwartet. Überhaupt war sie davon ausgegangen, dass Robin mit seiner Heldentat hausieren ging.
    »Weißt du, für einen König bist du kein schlechter Bruder«, flüsterte Clara. Jetzt sah Robin zu ihr hin, sie konnte seine Augen im Dunkeln sehen. »Willst du morgen mitkommen? Ich gehe Beeren

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