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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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sitze neben dir?«, fragte Clara leise und erfreut.
    »Natürlich, wer sonst? Du bist meine Tischdame«, flüsterte Robin zurück. Er lächelte und nahm Platz. Nesa und Jakob wurden auf die Stühle neben Clara geleitet und dann gab Robin ein Zeichen, dass sich alle setzen durften. Diener mit Weinkaraffen gingen umher und schenkten den Gästen ein. Robin hob die Hand, als man ihm Wein ins Glas geben wollte.
    »Ich wünsche keinerlei Wein zum Essen«, sagte er, und der Diener huschte davon, als hätte man ihn geschlagen.
    »Geht es dir gut, Robin?«, fragte Nesa. Robin rang sich ein Lächeln ab.
    »Ja, alles bestens«, antwortete Robin. »Ich hoffe, du fühlst dich wohl hier. Wenn du etwas brauchst ... du bekommst alles, was du willst.«
    »Ich will nur, dass es meinem Sohn gut geht«, sagte Nesa leise und schaute ihm in die Augen.
    »Deinem Sohn geht es gut, er ist nur etwas erschöpft von dem anstrengenden Tag«, erwiderte Robin. Nesa lächelte ihn an und wirkte beruhigter. In diesem Moment wurde das Essen aufgetragen, riesige Platten wanderten umher und Clara kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    »So lässt es sich leben, das muss ich schon sagen«, bemerkte Jakob, als er sah, was man alles auf seinen Teller füllte.
    »Du siehst wunderschön aus, mein Kind«, sagte Nesa zu Clara. »Das Kleid steht dir wirklich gut. Und deine Haare sind prächtig zurechtgemacht.«
    »Es gefällt mir auch«, sagte Clara und sah zu, wie man zarte Fleischscheiben auf ihren Teller legte.
    »Ich wünsche gekühltes Apfelwasser mit Honig«, sagte Robin zu dem Diener, der beflissen zwei Schritte hinter ihnen wartete. Der Mann drehte sich auf dem Absatz herum und Clara sah, wie er hektische Zeichen zu einem anderen Bediensteten machte, der sich mit schnellen Schritten entfernte.
    »Warum möchtest du keinen Wein, Robin?«, fragte Bela.
    »Schlechte Erinnerungen«, erwiderte Robin. Er ließ seinen Blick über seine Gäste schweifen.
    »Was glaubst du, wo könnte Johann stecken?«, fragte Bela weiter und Robins Miene verfinsterte sich.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber das ganze Schloss wird überwacht.«
    In diesem Moment kam der Diener zurück und schenkte unterwürfig eine gelbe Flüssigkeit in Robins Kelch.
    »Was ist das?«, fragte Clara.
    »Schenkt ihr auch etwas davon ein«, wies Robin den Diener an, der dem Befehl sofort nachkam. Dann stand Robin auf und erhob sein Trinkgefäß.
    »Liebe Gäste, liebe Freunde!«, rief er und sofort verstummten alle Gespräche an der Tafel.
    »Ich bin sehr glücklich, heute mit euch allen hier zu sein. Das ist ein großer Tag für uns. Die Verräter, die mich stürzen wollten, sind gefasst. Ich kann euch alle willkommen heißen und möchte mit euch trinken. Auf den Frieden und eine lebenswerte Zukunft für alle!«
    Alle Männer am Tisch erhoben ihre Gläser.
    »Auf den Frieden, auf den König!«, rief jemand. Dann hoben sie die Gläser zum Mund und Clara bekam eine Gänsehaut. Es war beinahe unheimlich zu sehen, wie alle auf Robin reagierten. Sie nahm einen Schluck aus ihrem Becher wie alle anderen und schaute Robin dann von der Seite an. Alle Augen waren auf ihn gerichtet und er blieb ruhig und gelassen, schien alles ohne Probleme zu meistern. Sie selbst mochte keine Menschenmassen und hätte vor Aufregung kein Wort hervorbekommen. Robin stellte sich einfach vor die Menschen und sprach Worte, die bei den Leuten ankamen. Sie bewunderte ihn dafür und langsam dämmerte es ihr, welche große, ja unglaubliche Umstellung es für Robin gewesen war, zu ihrem Hof gebracht zu werden. Sie verstand ihn jetzt besser. Seinen Ärger, seine Gegenwehr und auch seine Überheblichkeit. Es war ein Wunder, dass er auf ihrem Strohlager geschlafen und Holz auf dem Hof gehackt hatte. Hätte man das in Anwesenheit seines Hofstaates von ihm verlangt, wären seine geschniegelten Diener und ihre Anhängsel wahrscheinlich wie Holzbrettchen umgefallen vor Schreck. Clara kicherte bei dem Gedanken und Robin sah sie fragend an.
    »Was ist denn?«, fragte er leise und griff nach seinem Besteck.
    »Nichts. Ich musste nur an was denken. Erzähl ich dir später.«
     

 
     
    Das Mahl ging fröhlich weiter und die Gäste schienen bester Laune zu sein. Aber Clara bemerkte, dass Robin erschöpft aussah. Er erfüllte seine Aufgabe, aber man sah ihm an, dass er sich am liebsten zurückgezogen hätte. Auch Clara selbst fühlte die Müdigkeit. Zu Hause wäre sie jetzt einfach ins Bett gegangen, aber hier war das nicht

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