Königsfreunde (German Edition)
höhere Ansprüche.«
»Da hab ich ja ein riesiges Glück gehabt«, sagte Robin und drängte sich noch näher an sie heran.
»Kann man wohl sagen«, sagte Clara zufrieden. Sie genoss es, ihn ein bisschen zu ärgern.
»Warst du nicht Adelas Freundin?«, fragte Robin.
»Ja, schon. Aber ich habe gute Gründe anzunehmen, dass sie es war, die dich verraten hat. Ihretwegen haben sie dich weggeschleppt und fast umgebracht.«
»Das hätte ich nicht von ihr gedacht«, sagte Robin.
»Man weiß eben nie, wem man trauen kann und wem nicht«, sagte Clara. »Ich vertraute ihr auch. Das war ein Fehler.«
»Ich vertraue dir «, sagte Robin. »Dir und deinen Eltern würde ich mein Leben anvertrauen. Und vielleicht noch Bela. Sonst niemandem.«
»Aber wenn wir abreisen, hast du keinen mehr hier, dem du trauen kannst.«
»Ich werde einen Weg finden, das zu lösen. Aber erst mal hoffe ich, dass du noch etwas hier bei mir bleibst«, sagte Robin und küsste ihre Schläfe.
»Und ob ich bleibe«, sagte Clara. Sie schmiegte sich an seine Brust und hörte sein Herz schlagen. »Ich würde sogar bleiben, wenn ich dich nicht leiden könnte. Nur, um Kristina zu ärgern. Das würde sich schon lohnen.«
»Du bist unmöglich. Und dafür bin ich dankbar. Keine von den Hofdamen ist wie du.« Robin strich ihr übers Haar. Clara gähnte. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, um möglichst viel von ihm zu spüren, wenn sie einschlief. Sein Herz schlug an ihrem Ohr und sie hörte es, wenn Robin atmete.
»Gute Nacht«, flüsterte er und sie drückte zärtlich seinen Arm.
»Schlaf gut.« Clara ließ sich in die Entspannung sinken.
Ein kühler Lufthauch strich über ihr Gesicht. Clara schlug die Augen auf. Robin lag direkt neben ihr und schlief. Es dauerte einige Sekunden, dann wusste sie wieder, wo sie war. Der Wind bewegte einen Vorhang leicht und Clara blinzelte. Sie rückte wieder näher an Robin heran, als sie einen Schatten neben dem Fenster bemerkte. Dort stand jemand und schaute zu ihnen hinüber. Clara fühlte, wie ihr das Herz stehenblieb. Sie starrte auf die Stelle, der Vorhang wehte und bewegte sich, sie selbst war unfähig, sich zu rühren. Aber sie musste etwas tun, sie musste Robin warnen ... ihre Hand zitterte, als sie nach ihm griff. Sie packte Robin am Arm und schüttelte ihn panisch.
»Robin! Wach auf! Da ist jemand! Jemand ist im Zimmer!«
Robin murmelte etwas. Clara schüttelte ihn kräftig, bis er endlich die Augen aufschlug. Seine Hand tastete schlaftrunken nach etwas und dann hörte Clara ein Klingeln. Nur eine Sekunde später wurde die Tür aufgerissen.
»Majestät!«
Das war Salentins Stimme. Clara sah die Wachen zur Tür hereinkommen und ihr Blick fiel wieder auf das Fenster und den wehenden Vorhang. Das Mondlicht fiel auf den Boden, der Schatten war fort.
»Da war jemand im Zimmer!«, rief Clara. »Ich habe jemanden am Fenster stehen sehen!«
»Alles durchsuchen!«, befahl Salentin und die Wachen huschten davon, Laternen in den Händen, und erhellten das Zimmer. Salentin stürzte zum Fenster und sah hinaus. Dann schaute er nach oben, schwenkte sein Licht umher.
»Majestät, wurdet Ihr angegriffen?«, fragte er.
»Nein«, antwortete Robin. Er schien noch leicht benommen zu sein.
»Seid Ihr sicher, dass Ihr etwas gesehen habt?«
Clara brauchte einen Moment um zu begreifen, dass sie gefragt wurde.
»Ja, ich bin sehr sicher. Da war jemand.«
»Was hat er getan?«
»Er stand am Fenster.«
»Wie sah er aus?«
»Ich weiß nicht«, sagte Clara. »Ich konnte nur seine Umrisse erkennen.«
»Und trotzdem seid Ihr Euch sicher, dass es nicht nur ein Schatten war?«
»Ja.«
»Nun. Dann verzeiht, Majestät, aber wir müssen alles gründlich durchsuchen. Ich halte es zwar für ausgeschlossen, dass hier jemand eindringt, ohne dass wir es bemerken, aber ich muss mich selbst versichern, dass Euch keine Gefahr droht«, sagte Salentin.
»Natürlich«, sagte Robin.
Die Wachen durchsuchten inzwischen alles gründlich. Einer schaute sogar unter das Bett. Salentin kontrollierte persönlich die Vorhänge, öffnete eine Truhe, die genug Platz für einen Menschen bot und schaute sogar hoch zur Decke.
Niemand fand etwas. Clara saß im Bett und hatte sich die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Von den ganzen Männern gesehen zu werden, war ihr etwas unangenehm. Und jetzt wurde ihretwegen auch noch so ein Aufstand gemacht. Vielleicht ohne jeden Grund!
»Es wurde nichts gefunden, Majestät«, berichtete Salentin. »Ich
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