Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
»Bloß meistens.« Dort unten war eine Menge los, vor allem in der vordersten Reihe. Schaufeln blitzten auf, ein Graben und ein Erdwall nahmen Gestalt an, die sich quer über das Tal zogen.
    »Die buddeln jetzt auch noch selbst ein bisschen«, knurrte Dow.
    »Er war eben immer schon gründlich, dieser Bethod«, sagte Hundsmann. »Der lässt sich Zeit. Und macht alles so, wie es sich gehört.«
    Logen nickte. »Und sorgt dafür, dass keiner von uns entkommen kann.«
    Hundsmann hörte Crummock hinter sich lachen. »Entkommen war aber bei der ganzen Sache ohnehin nicht vorgesehen, oder?«
    Jetzt schwang auch Bethods eigene Standarte im Wind, ziemlich weit hinten, aber weitaus höher als die anderen. Ein riesiges Ding, ein roter Kreis auf schwarzem Grund. Hundsmann sah finster zu, wie es in der Brise flatterte. Er erinnerte sich noch gut daran, wie er dieses Banner einige Monate zuvor gesehen hatte, damals in Angland. Als Dreibaum noch am Leben gewesen war, und Cathil auch. Er rieb seine Zunge gegen den Gaumen, um den bitteren Geschmack in seinem Mund zu vertreiben.
    »König der Scheiß-Nordmänner«, brummte er.
    Nun lösten sich ein paar Männer aus der ersten Reihe, wo gegraben wurde, und bewegten sich auf die Mauer zu. Sie waren zu fünft, in guten Rüstungen, und einer, der vorausging, breitete die Arme weit aus.
    »Zeit zum Quatschen«, brummte Dow und spuckte in den Graben. Sie kamen nahe heran, die fünf, bis direkt vor das geflickte Tor, und ihre Kettenhemden schimmerten stumpf in der leuchtenden Sonne. Der Erste hatte langes weißes Haar und ein weißes Auge und war leicht wiederzuerkennen. Hansul Weißauge. Er sah älter aus als früher, aber war das nicht bei ihnen allen so? Er war es gewesen, der Dreibaum in Uffrith aufgefordert hatte, sich zu ergeben, und zur Antwort bekommen hatte, dass er sich verpissen sollte. Bei Heonan war er mit Kacke beworfen worden. Er hatte ihnen Zweikämpfe angeboten, dem Schwarzen Dow, Tul Duru und Harding Grimm. Zweikämpfe gegen Bethods Kämpen. Zweikämpfe gegen den Blutigen Neuner. Weißauge hatte viel für Bethod gesprochen, und er hatte jede Menge Lügen erzählt.
    »Ist das Hansul Scheißauge da unten?«, höhnte der Schwarze Dow ihm entgegen. »Lutschst du immer noch Bethods Schwanz?«
    Der alte Krieger grinste zu ihnen empor. »Irgendwie muss ein Mann seine Familie ja ernähren, und ein Schwanz schmeckt kaum anders als der andere, wenn ihr mich fragt. Jetzt tut mal nicht so, als ob euer Mund nicht auch schon oft genug salzig geschmeckt hätte!«
    Da hatte er durchaus recht, das musste der Hundsmann zugeben. Früher hatten sie schließlich alle schon mal für Bethod gekämpft. »Was hast du zu sagen, Hansul?«, rief er. »Will Bethod sich uns etwa ergeben?«
    »Das könnte man wohl erwarten, nicht wahr, wo er doch so sehr in der Unterzahl ist, aber deswegen bin ich nicht hier. Er ist bereit zum Kampf, so wie immer, aber ich gehöre zu denen, die lieber reden statt kämpfen, und ich habe ihn dazu gebracht, dass er euch noch eine Gelegenheit gibt. Ich habe zwei Söhne dort hinten bei den anderen, und man mag mich selbstsüchtig nennen, aber ich würde mich freuen, wenn sie nicht in Gefahr gerieten. Ich hoffe, wir können diese Angelegenheit mit einer Verhandlung aus der Welt schaffen.«
    »Das ist unwahrscheinlich«, brüllte Hundsmann. »Aber wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann leg mal los, ich habe heute ohnehin nichts Dringendes zu tun!«
    »Gut, dann sage ich es euch! Bethod hat keine große Lust, Zeit, Schweiß und Blut damit zu verschwenden, eure kleine Scheißhaufenmauer zu stürmen. Er hat mit den Südländern noch ein Hühnchen zu rupfen, und das möchte er zügig erledigen. Wir müssen ja wohl gar nicht erst darüber reden, in was für einer beschissen aussichtslosen Lage ihr euch befindet. Wir sind euch zehn zu eins überlegen, würde ich sagen. Wahrscheinlich sind wir sogar noch mehr, und ihr habt keinen Fluchtweg. Bethod sagt, dass jeder Mann, der freiwillig aufgibt, in Frieden ziehen kann. Er muss uns lediglich seine Waffen aushändigen.«
    »Und verliert gleich danach seinen Kopf, was?«, bellte Dow.
    Hansul zog tief die Luft ein, als hätte er gar nicht erst erwartet, dass man ihm glaubte. »Bethod sagt, jeder Mann kann frei abziehen, wenn er will. Darauf gibt er sein Wort.«
    »Scheiß auf sein Wort!«, brüllte Dow voller Verachtung, und entlang der Mauer brüllten und spuckten die Männer zur Unterstützung. »Glaubst du, wir hätten ihn sein Wort

Weitere Kostenlose Bücher