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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Pfad in ihrer Mitte freiließ, in dem ihre fallen gelassenen Schilde und Waffen verstreut lagen. Dahinter, in der Sonne, bewegten sich Reiter in schimmernden Rüstungen über das staubige Tal, und ihre Schwerter funkelten, als sie sich hoben und senkten. Sie trieben laufende Gestalten hierhin und dorthin und ritten zwischen den hohen Standarten hin und her, deren Wimpel sanft im Wund flatterten. Er stand im aufgebrochenen Durchgang, die zersplitterten Tore unter seinen Füßen, und die Leichen seiner Freunde und seiner Feinde lagen um ihn herum verstreut, als er das Siegesgeschrei von Männern hörte.
    Und Logen schloss die Augen und rang nach Luft.

ZU VIELE HERREN
    Trotz des heißen Sommertages draußen war die Halle des Bankhauses ein kühler, dämmriger, schattiger Ort. Ein Ort voller Geflüster und leisem Widerhall, wie eine neue Gruft aus dunklem Marmor erbaut. Die dünnen Sonnenbalken, die durch die engen Fenster fielen, waren voller tanzender Staubteilchen. Es gab keinen nennenswerten Geruch.
Abgesehen vom Gestank der Unehrlichkeit, den sogar ich hier fast überwältigend finde. Die Umgebung mag sauberer sein als das Haus der Befragungen, aber ich würde vermuten, dass unter Verbrechern sogar öfter die Wahrheit gesagt wird als hier.
    Es waren keine schimmernden Goldbarren ausgestellt. Nicht einmal eine einzige Münze war zu sehen. Nur Feder und Tinte und Stapel geduldigen Papiers. Die Angestellten von Valint und Balk waren nicht in auffällige Gewänder gekleidet, so wie Magister Kault von der Gilde der Tuchhändler. Sie trugen keine funkelnden Juwelen, so wie Magisterin Eider von der Gilde der Gewürzhändler. Sie waren kleine, grau gekleidete Männer mit ernsten Gesichtern. Das Einzige, was blitzte, war hier und dort eine gelehrte Brille.
    So sieht also wahrer Reichtum aus. So erscheint wahre Macht. Der strenge Tempel der goldenen Göttin.
Er sah den Schreibern zu, wie sie an ihren ordentlichen, in geraden Reihen aufgestellten Schreibtischen ihre sauberen Stapel von Dokumenten abarbeiteten.
Dort die Diener, die gerade eben in die niedersten Geheimnisse der Kirche eingeweiht wurden.
Seine Augen huschten zu den Wartenden. Kaufleute und Geldverleiher, Ladenbesitzer und Rechtsverdreher, Händler und Betrüger standen in langen Schlangen an oder harrten nervös auf harten Stühlen entlang der Wand aus. Schön gekleidet, vielleicht, aber unübersehbar angespannt.
Die von Furcht erfüllte Gemeinde, stets bereit, sich zu ducken, sobald die Gottheit des Geldverkehrs in rachedurstiger Stimmung ist.
    Aber ich bin keines ihrer Geschöpfe.
Glokta drängte sich an der längsten Schlange entlang, kratzte mit der Spitze seines Stocks laut über die Fliesen und fauchte: »Ich bin verkrüppelt!«, wenn einer der Kaufleute es wagte, ihn anzusehen.
    Der Schreiber blinzelte ihn an, als er ganz vorn in der Reihe angelangt war. »Womit kann ich ...«
    »Mauthis!«, bellte Glokta.
    »Und wen darf ich mel...«
    »Den Krüppel!«
Bring mich zum Hohepriester, damit ich meine Verbrechen mit Banknoten reinwaschen darf.
    »Ich kann nicht einfach ...«
    »Sie werden erwartet!« Ein anderer Schreiber, der ein paar Reihen weiter hinten saß, hatte sich von seinem Stuhl erhoben. »Bitte folgen Sie mir.«
    Glokta warf der unglücklichen Warteschlange ein zahnloses, gehässiges Grinsen zu, als er zwischen den Schreibtischen auf eine Tür an der gegenüberliegenden, vertäfelten Wand zuhumpelte, aber sein Lächeln war nicht von Dauer. Hinter der Tür erhob sich eine hohe Treppe, und Licht schimmerte von einem kleinen Fenster ganz weit oben.
    Was ist das nur immer mit der Macht, dass sie stets höher hinaus will als alle anderen? Kann ein Mann nicht auch im Erdgeschoss mächtig sein?
Er fluchte und stolperte hinter seinem ungeduldigen Führer her, dann zog er sein lahmes Bein durch einen langen Flur, von dem an beiden Seiten viele hohe Türen abführten. Der Schreiber beugte sich vor und klopfte bescheiden an eine von ihnen, wartete auf ein gedämpftes »Ja?« und öffnete sie.
    Mauthis saß hinter einem riesenhaften Schreibtisch und sah Glokta zu, wie er über die Schwelle humpelte. Sein Gesicht hätte aus Holz geschnitzt sein können, so viel Wärme und Willkommen strahlte es aus. Auf der blutfarbenen Lederfläche vor ihm waren Federn und Tinte und sauber geordnete Papierstapel mit derselben gnadenlosen Präzision ausgerichtet wie Rekruten auf dem Exerzierplatz.
    »Der Besucher, den Sie erwarteten, mein Herr.« Der Schreiber eilte mit einem

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