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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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nicht, was Sie ihm sagen, vorausgesetzt, dass Sie gehorchen. Ich verstehe, dass Sie sich in einer schwierigen Lage befinden, aber ehrlich gesagt, Herr Superior, ich glaube, Sie haben keine Wahl. Nun, Sie könnten natürlich zum Erzlektor gehen und ihm offen legen, in welchem Maße Sie bereits in diese Sache involviert sind. Erzählen Sie von dem Geschenk, das Sie von meinen Auftraggebern bekamen, von den Bedingungen, unter denen man es Ihnen gab, von dem Ausmaß, in dem Sie uns bereits entgegengekommen sind. Vielleicht verzeiht Seine Eminenz geteilte Loyalität viel leichter, als es den Anschein hat.«
    »Ha«, schnaubte Glokta.
Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich das fast für einen Witz gehalten. Seine Eminenz verzeiht im Vergleich vielleicht höchstens etwas leichter als ein Skorpion, und das wissen wir beide.
    »Oder Sie halten sich an Ihre Verpflichtung gegenüber meinen Auftraggebern und tun, was sie verlangen.«
    »Sie haben um einen Gefallen gebeten, als ich die Quittung unterschrieb. Und jetzt stellen Sie Forderungen? Wo soll das enden?«
    »Das kann ich nicht sagen, Superior. Und Sie sollten besser nicht fragen.« Mauthis’ Augen huschten zur Tür. Er beugte sich über seinen Schreibtisch und sprach sanft und leise. »Aber wenn ich nach meiner eigenen Erfahrung urteilen sollte ... dann wird es niemals enden. Meine Auftraggeber haben bezahlt. Und sie bekommen immer, wofür sie bezahlt haben. Immer.«
    Glokta schluckte.
Dann sieht es wohl so aus, als hätten sie für meinen unterwürfigsten Gehorsam bezahlt. Das wäre normalerweise gar kein Problem, denn ich kann so unterwürfig sein wie der erste Beste, wenn nicht sogar noch mehr. Aber der Erzlektor verlangt dasselbe. Zwei gut informierte und gnadenlose Herren, die genau entgegengesetzte Forderungen stellen, vermitteln nun viel zu spät den Eindruck, als wären zwei einer zu viel. Oder sogar zwei zu viel, wie manche sagen würden. Aber wie Mauthis so nett erklärt hat, habe ich keine andere Wahl.
Er ließ den Stiefel vom Stuhl rutschen und hinterließ dabei eine lange Dreckspur auf dem Leder; dann verlagerte er sein Gesicht vorsichtig und unter Schmerzen, während er sich an den langen Prozess des Aufstehens machte. »Gibt es noch etwas anderes, oder verlangen Ihre Auftraggeber lediglich, dass ich mich dem mächtigsten Mann der Union widersetze?«
    »Sie wünschen zudem, dass Sie ihn beschatten.«
    Glokta erstarrte. »Sie wünschen, dass ich was tue?«
    »In letzter Zeit hat es viele Veränderungen gegeben, Herr Superior. Veränderungen bergen neue Möglichkeiten, aber zu viel davon ist schlecht fürs Geschäft. Meine Vorgesetzten sind der Meinung, dass eine Zeit der Stabilität im besten Interesse aller wäre. Sie sind mit der Lage zufrieden.« Mauthis schlang die bleichen Hände auf dem roten Leder ineinander. »Sie befürchten, dass einige Personen innerhalb der Regierung vielleicht nicht zufrieden sein mögen. Dass sie nach weiteren Veränderungen streben. Dass ihre unbesonnenen Handlungen zu Chaos führen könnten. Gerade Seine Eminenz macht ihnen in dieser Hinsicht Sorgen. Sie möchten wissen, was er treibt. Was er plant. Sie möchten vor allem herausfinden, was er in der Universität macht.«
    Glokta stieß ein kurzes, ungläubiges Lachen aus. »Und das ist alles?«
    Die Ironie war an Mauthis verschwendet. »Für den Augenblick schon. Es ist vielleicht am besten, wenn Sie das Haus durch den Hintereingang verlassen. Meine Auftraggeber werden noch innerhalb dieser Woche Neuigkeiten erwarten.«
    Glokta verzog das Gesicht, als er sich die enge Treppe an der Rückseite des Gebäudes hinabkämpfte, seitwärts wie eine Krabbe, und der Schweiß stand ihm auf der Stirn, allerdings nicht nur von der Anstrengung.
Wie können sie davon wissen? Erst davon, dass ich gegen den Befehl Seiner Eminenz Prinz Raynaults Tod untersuchte, und nun, dass ich in seinem Auftrag nach der Mutter unserer Majestät forsche? Gehen Sie davon aus, dass sie alles wissen. Natürlich. Aber niemand weiß alles, ohne dass man es ihm erzählt.
    Wer ... hat geredet?
    Wer hat die Fragen gestellt, was den Prinzen und den König angeht? Wer betrachtet sich in erster Linie als dem Gelde treu ergeben? Wer hat mich schon einmal aufgegeben, um seine eigene Haut zu retten?
Glokta hielt einen Augenblick inne und runzelte die Stirn.
Ach du liebe Güte. Steht denn nun jeder Mann allein für sich? War es schon immer so?
    Der Schmerz, der sein verdorrtes Bein emporschoss, war die einzige

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