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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Haar wie eine Flammenzunge hinter ihr herflog.
    Sie fiel zu Boden, die Dunkelheit umschloss sie wieder, und Rauch stieg in einer stinkenden Wolke auf. Yulwei trat aus einem der Durchgänge, und seine dunkle Haut glänzte vor Schweiß. Er trug ein Bündel Schwerter unter einem mageren Arm. Schwerter aus mattem Metall, wie das eine, das Neunfinger getragen hatte, und jedes war mit einem silbernen Buchstaben gezeichnet. »Ist alles in Ordnung, Ferro?«
    »Ich ...« Das Feuer hatte keine Wärme mit sich gebracht. Ferros Zähne klapperten, so kalt war es in der Halle geworden. »Ich ...«
    »Geh.« Yulwei warf Tolomeis Körper einen misstrauischen Blick zu, während die letzten Flammen erstarben. Ferro fand endlich die Kraft, sich zu bewegen, und machte einige Schritte rückwärts. Sie spürte, wie sich ein hohles Gefühl in ihrem Bauch ausbreitete, als sie sah, wie die Tochter des Schöpfers sich aufrichtete und die Asche von Quais Kleidung von ihrem Körper rieselte. Dann stand sie da, groß und tödlich schlank, nackt und so kahl wie Bayaz, nachdem all ihr Haar zu grauem Staub verbrannt war. Ihre leichenblasse Haut zeigte keinerlei Spuren und leuchtete makellos weiß.
    »Und immer geht es noch einen Schritt weiter.« Sie starrte Yulwei mit ihren flachen, schwarzen Augen an. »Mich kann kein Feuer verbrennen, Zauberkünstler. Du kannst mich nicht aufhalten.«
    »Aber ich muss es versuchen.« Der Magus warf seine Schwerter in die Luft. Sie wandten sich um, drehten sich, und ihre Schneiden schimmerten, als sie sich in der Dunkelheit voneinander trennten und auf unmögliche Weise zur Seite glitten. Dann begannen sie in einem wirbelnden Kreis um Yulwei und Ferro zu fliegen. Schneller und schneller, bis sie nur noch eine verschwommene Wand tödlichen Metalls waren. Nahe genug, dass sie Ferro die Hand abgeschlagen hätten, wenn sie sie ausgestreckt hätte.
    »Beweg dich nicht«, sagte Yulwei.
    Das verstand sich von selbst. Ferro spürte, wie der Zorn in ihr aufwallte, heiß und vertraut. »Erst soll ich weglaufen, dann soll ich mich nicht bewegen? Erst ist der Samen am Ende der Welt, und dann ist er hier in ihrer Mitte? Erst ist sie tot, und jetzt hat sie jemandem das Gesicht gestohlen? Ihr alten Ärsche müsst euch mal über eure Geschichten einig werden.«
    »Sie sind Lügner!«, zischte Tolomei, und Ferro fühlte, wie die Kälte ihres eisigen Atems über ihre Wange strich und ihr bis auf die Knochen drang. »Sie benutzen andere nur! Du kannst ihnen nicht vertrauen!«
    »Aber dir?«, schnaubte Ferro verächtlich. »Fick dich doch selbst!«
    Tolomei nickte langsam. »Dann stirb zusammen mit den anderen.« Sie trat zur Seite, balancierte auf den Zehen, und Ringe aus weißem Frost breiteten sich überall dort aus, wo ihre nackten Füße den Boden berührten. »Du kannst nicht ewig mit deinen Messern jonglieren, alter Mann.«
    Hinter ihrer weißen Schulter sah Ferro, wie Bayaz langsam auf die Beine kam und sich den Arm hielt, das starre Gesicht zerkratzt und blutverschmiert. Es hing etwas in seiner schlaffen Faust – eine langes Stück verschiedener Metallröhren mit einem Haken am Ende. Mattes Metall, das in der Dunkelheit schimmerte. Seine Augen verdrehten sich zur weit entfernten Decke, und die Adern an seinem Hals traten vor Anstrengung hervor, als die Luft um ihn herum zu flimmern begann. Ferro fühlte das bekannte Ziehen im Bauch, und ihre Augen wurden nach oben gelenkt. Zu dem großen Apparat, der über ihren Köpfen hing. Er begann zu zittern.
    »Scheiße«, murmelte sie und machte einen Schritt zurück.
    Falls Tolomei es entdeckt hatte, ließ sie sich nichts anmerken. Sie ging in die Knie und sprang dann hoch in die Luft, ein weißer Streifen über den sich drehenden Schwertern. Für kurze Zeit hing sie in der Luft, dann ließ sie sich auf Yulwei fallen. Die Knie voran, prallte sie auf den Boden, und der Aufschlag ließ den Raum erzittern. Ein Steinsplitter streifte Ferros Wange, und sie fühlte einen eisigen Windstoß auf ihrem Gesicht und wich einen Schritt zurück.
    Die Tochter des Schöpfers runzelte die Stirn. »Du stirbst nicht leicht, alter Mann«, zischte sie, als die Echos verhallten.
    Ferro konnte nicht sagen, wie es Yulwei gelungen war, ihr auszuweichen, aber er tanzte von dannen, seine Hände bewegten sich in langsamen Kreisen, seine Armreifen klapperten, und die Schwerter zischten hinter ihm immer noch durch die Luft. »Ich habe mein ganzes Leben lang geübt. Du stirbst auch nicht leicht.«
    Die Tochter

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