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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ringelte sich von der seltsamen Waffe in Bayaz’ Hand, als er aus den Schatten sprang, und der Haken an ihrem Ende glühte noch immer hellrot. Tolomei stieß einen eisigen Schrei aus und schlug mit gekrümmten Fingern nach ihm.
    Bayaz brüllte sie wild an, die Augen zu Schlitzen verengt, den blutigen Mund weit geöffnet. Ferro fühlte, wie sich ihr der Magen umdrehte, so heftig, dass sie sich zusammenkrümmte und beinahe auf die Knie sank. Die Tochter des Schöpfers wurde in die Luft gerissen und hinweggefegt, wobei eine ihrer weißen Fersen eine lange Schramme über die Landkarte auf dem Boden zog, eine Kerbe in den Stein schlug und das eingelegte Metall herauszerrte.
    Das Wrack des großen Apparats hinter Tolomei wurde in Stücke gerissen, und die geborstenen Teile flogen schimmernd durch die Dunkelheit wie Blätter im Wind. Tolomei war eine mit Armen und Beinen zappelnde Gestalt in einem Sturm aus fliegendem Metall. Ein Hagel verbogener Bruchstücke rasselte, klapperte und knallte um sie herum gegen den Stein. Ringe, Nägel, Splitter wie Dolchklingen bohrten sich in die Mauer und ließen die halbrunde Wand wie ein riesiges Nagelbett aussehen.
    Bayaz’ Augen traten aus den Höhlen, und sein ausgemergeltes Gesicht glänzte vor Schweiß. »Stirb, Dämon!«, brüllte er.
    Staub rieselte herab, und Steine begannen sich zu bewegen. Kaltes Lachen drang durch die Halle. Ferro stolperte zurück, ihre Absätze schrammten über den glatten Stein, und sie floh. Ihre gebrochene Hand zitterte über die Tunnelwand, ihr gebrochener Arm hing an der Seite herab. Ein Viereck aus Licht zuckte ihr entgegen. Die Tür zum Haus des Schöpfers.
    Sie taumelte ins Freie. Das Licht war stechend hell nach den Schatten im Haus des Schöpfers, und der dünne Regen erschien warm nach Tolomeis eiskalter Berührung.
    Der Samen lastete schwer in ihrem Hemd und drückte rau und beruhigend an ihre Haut.
    »Lauf!«, hörte sie Bayaz’ Stimme aus der Dunkelheit. »Zum Palast!« Ferro schwankte über die Brücke, setzte unsichere Füße auf den nassen Stein, und unter ihr lauerte das kalte Wasser. »Leg ihn in die Kiste und verschließ sie fest!« Hinter ihr erklang ein donnerndes Dröhnen, Metall krachte gegen Metall, aber sie warf keinen Blick zurück.
    Hastig drängte sie sich durch die offene Tür in der Mauer des Agrionts und wäre beinahe über den Torwächter gefallen, der noch immer an die Wand gelehnt dasaß, so wie sie ihn dort zurückgelassen hatte, und sich mit einer Hand den Kopf hielt. Er wich zurück, als sie über ihn hinwegsprang und die Stufen hinunterrannte, immer drei auf einmal, dann über den verfallenen Innenhof hetzte und weder an irgendwelche Maskierten noch an sonst jemanden einen Gedanken verschwendete. Solche Feinde erschienen ihr jetzt eine höchst armselige Bedrohung. Noch immer spürte sie den eisigen Atem an ihrem Hals.
    Nichts zählte mehr. Es ging nur noch darum, dieses Gefühl weit hinter sich zu lassen.
    Sie rutschte bis zur Tür, fummelte mit dem Ballen der gebrochenen Hand an dem Riegel herum, stürmte in den Nieselregen und eilte die nassen Straßen entlang, denselben Weg, den sie gekommen war. Die Menschen auf den Straßen und Plätzen wichen ihr hastig aus und schienen entsetzt über ihren Anblick, verzweifelt und blutig, wie sie war. Zornige Stimmen hallten hinter ihr her, aber sie überhörte sie, rannte um eine Ecke herum auf eine breite Straße zwischen grauen Häusern und wäre beinahe auf dem nassen Pflaster ausgerutscht.
    Eine große Menge heruntergekommener Menschen verstopfte die Straße. Frauen, Kinder, alte Männer, dreckig und zerlumpt.
    »Aus dem Weg!«, schrie sie und bahnte sich einen Weg. »Bewegt euch!« Die Geschichte, die Bayaz auf den endlosen Ebenen erzählt hatte, nagte an ihr. Wie die Soldaten den Samen in den Ruinen von Aulcus gefunden hatten. Dass sie verdorrt und gestorben waren. Sie schob und trat und boxte sich durch die Leute. »Bewegt euch!« Schließlich hatte sie sich befreit und rannte die leere Straße entlang, den gebrochenen Arm an den Körper gedrückt, gegen das Ding in ihrem Hemd.
    Sie rannte durch den Park, wo jeder kühle Windstoß die Blätter von den Bäumen riss. Die hohe Mauer des Palasts ragte dort auf, wo der Rasen aufhörte, und Ferro eilte zum Tor. Die zwei Wachleute standen links und rechts, so wie immer, und sie wusste, dass die beiden sie beobachteten. Sie hatten sie hinausgelassen, aber sie waren nicht ebenso bereit, sie wieder hineinzulassen, schon gar

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