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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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nicht.
    Sie traten nun aus dem Irrgarten der Häuser heraus und erreichten einen Fluss. Er war vermutlich ungefähr so breit wie die Weißflut, aber die Ufer auf beiden Seiten bestanden aus Stein. Die größte Brücke, die Hundsmann je gesehen hatte, schwang sich darüber, mit einem Geländer aus gedrehtem Eisen, und sie war breit genug, dass zwei Fuhrwerke nebeneinander darauf Platz hatten. Am anderen Ende erhob sich eine weitere Mauer, die sogar noch höher war als jene, deren Tore sie zuvor passiert hatten. Hundsmann tat mit offenem Mund ein paar Schritte und sah von links nach rechts am schimmernden Wasser entlang. Es gab noch viele weitere Brücken. Noch viel mehr, und sogar noch größere, die sich aus einem Wald von Mauern und Türmen und in den Himmel ragender Gebäude reckten.
    Viele Nordmänner sahen sich mit ebenso großen Augen um, als seien sie unversehens auf dem Mond gelandet. Selbst Grimm zeigte einen Gesichtsausdruck, der als Überraschung durchgehen konnte.
    »Verdammt noch eins«, sagte Espe. »Habt ihr so was schon mal gesehen?«
    Hundsmann tat der Hals weh vom vielen Schauen. »Die haben hier doch so viel. Was wollen sie überhaupt mit Angland? Das ist doch ein Dreckloch.«
    Logen zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Manche Leute kriegen wohl nie genug, nehm ich an.«
     
    »Manche Leute kriegen nie genug, was, Bruder Langfuß?« Glokta schüttelte missbilligend den Kopf. »Ich habe Ihren Fuß verschont. Ich habe Ihnen das Leben gelassen. Jetzt wollen Sie auch noch die Freiheit?«
    »Herr Superior«, bettelte Langfuß. »Wenn ich Sie daran erinnern darf, dann haben Sie zugesagt, mich freizulassen ... und ich habe meinen Teil unserer Abmachung erfüllt! Diese Tür dort sollte auf einen Platz unweit des Hauses der Befragungen führen ...«
    »Das werden wir sehen.«
    Ein letzter Schlag mit der Axt ließ ein paar Holzsplitter zur Seite fliegen, und die Tür erschauerte in ihren rostigen Angeln. Tageslicht strömte in den engen Kellerraum. Der Söldner mit dem tätowierten Hals trat beiseite, und Glokta humpelte hinaus, um sich umzusehen.
Ah, frische Luft. Ein Geschenk, das wir so oft für selbstverständlich halten.
Eine kurze Treppe führte in einen kopfsteingepflasterten Innenhof, der von den schmuddeligen Rückseiten grauer Häuser eingefasst wurde. Glokta erkannte ihn wieder.
Tatsächlich gleich um die Ecke vom Haus der Befragungen, wie versprochen.
    »Herr Superior?«, raunte Langfuß.
    Glokta verzog den Mund.
Aber was sollte es schon schaden? Höchstwahrscheinlich wird niemand von uns den Tag überleben, und Tote können es sich leisten, gnädig zu sein. Sie sind die Einzigen, die das können.
»Na schön. Lassen Sie ihn laufen.« Der einäugige Söldner zückte ein langes Messer und sägte den Strick um Langfuß’ Handgelenke entzwei. »Es wäre besser, wenn ich Sie nie wieder sähe.«
    Der Schatten eines Grinsens legte sich über die Züge des Wegkundigen. »Keine Sorge, Herr Superior. Ich dachte gerade genau das Gleiche.« Dann verschwand er auf demselben Weg, den sie gerade gekommen waren, die dumpfe Treppe zu den Kanälen hinunter.
    »Jetzt hoffe ich, dass Sie die Sachen mitgebracht haben«, sagte Glokta.
    »Ich bin vielleicht nicht vertrauenswürdig, Herr Superior, aber ich bin nicht unfähig.« Cosca streckte seinen Söldnern die Hand entgegen. »Es ist so weit, meine Freunde. Lasst uns schwarz werden.«
    Wie ein Mann zogen sie schwarze Masken hervor und befestigten sie mit Riemchen, dann entledigten sie sich ihrer zerlumpten, zerrissenen Kleider. Jeder von ihnen war darunter in reines Schwarz gekleidet, von Kopf bis Fuß, und mit sorgfältig verstauten Waffen gerüstet. In nur wenigen Augenblicken hatte sich ein Grüppchen von Verbrechern in eine wohlgeordnete Einheit von Praktikalen der Inquisition Seiner Majestät verwandelt.
Nicht, dass es von einem zum anderen so ein großer Schritt wäre.
    Cosca selbst legte seinen Mantel schwungvoll ab, wendete ihn hurtig und zog ihn dann wieder über. Das Futter war schwarz wie die Nacht. »Es ist immer klug, verschiedene Farben am Leib zu tragen«, erklärte er. »Falls man gezwungen sein sollte, ruck, zuck die Seiten zu wechseln.«
Das schönste Beispiel für einen echten Wendehals.
Er setzte das Barett ab und schnippte gegen die schmutzige Feder. »Kann ich das behalten?«
    »Nein.«
    »Sie sind ein harter Mann, Superior.« Cosca grinste und schleuderte die Kopfbedeckung in die Schatten. »Und ich liebe Sie gerade deswegen.« Nun zog er sich

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