Königsklingen (First Law - Band 3)
seine Haut verbrannte, an seinen Haarwurzeln riss und ihn dazu brachte, wie ein Frosch in kochendem Wasser zu zucken.
»Ich hatte natürlich noch andere in Wartestellung. Ich habe zu viel Erfahrung, um alles auf eine Karte zu setzen. Es gab andere Söhne unbekannter Herkunft, die ebenso bereit standen, um in diese Rolle zu schlüpfen. Eine Familie hieß Brint, wie ich mich erinnere, und es gab viele weitere. Aber Sie trieben an die Oberfläche, Jezal, wie ein Scheißhaufen in der Badewanne. Als ich damals die Brücke zum Agriont überquerte und Sie als Erwachsenen erblickte, da wusste ich, Sie sind der Richtige. Sie sahen einfach richtig aus, und das kann man niemandem beibringen. Inzwischen sprechen Sie sogar schon wie ein König, und das ist ein zusätzlicher Vorteil, den ich nie erwartet hätte.«
Jezal stöhnte und sabberte, er konnte nicht einmal schreien. Er fühlte, wie Bayaz den Fuß unter seinen Körper schob und ihn mit einem Tritt auf den Rücken drehte. Das grimmige Gesicht des Magus dräute über ihm, durch seine eigenen Tränen verzerrt.
»Aber wenn Sie darauf bestehen, schwierig zu sein ... wenn Sie darauf bestehen, Ihren eigenen Weg zu gehen ... nun, dann gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Selbst Könige sterben unter ungeklärten Umständen. Von einem Pferd abgeworfen. An einem Olivenkern erstickt. Ein Sturz aus großer Höhe auf die harten, harten Pflastersteine. Oder sie werden einfach eines Morgens tot aufgefunden. Das Leben ist immer kurz für euch Insekten. Aber für jene, die sich nicht als nützlich erweisen, kann es sogar sehr kurz sein. Ich habe Sie aus dem Nichts erschaffen. Aus Luft. Mit einem Wort kann ich Sie zerstören.« Bayaz schnippte mit den Fingern, und das Geräusch fuhr wie ein Schwert durch Jezals Magen. »So schnell können Sie ersetzt werden.«
Der Erste der Magi beugte sich weiter herunter. »Nun, Sie Dummkopf, Bastard, Hurensohn, denken Sie gut über Ihre Antworten zu meinen Fragen nach. Sie werden tun, was Ihr Erzlektor Ihnen rät, nicht wahr?«
Die Krämpfe ließen ein kleines bisschen nach. Gerade genug, damit Jezal »ja« flüstern konnte.
»Sie werden sich von ihm in allen Bereichen führen lassen?«
»Ja.«
»Sie werden seinen Anweisungen folgen, sowohl in der Öffentlichkeit als auch privat?«
»Ja«, keuchte er, »ja!«
»Gut«, sagte der Magus, richtete sich auf und überragte Jezal nun so, wie seine Statue einst die Menschen auf dem Weg der Könige überragt hatte. »Ich wusste, dass Sie das sagen würden, denn ich weiß, Sie sind hochmütig, unwissend und undankbar, und ich weiß auch, dass Sie ... ein Feigling sind. Ich vertraue darauf, dass Sie diese Lektion nicht wieder vergessen werden.« Der Schmerz ließ plötzlich nach. Genug, damit Jezal den Kopf leicht heben konnte, während sich die Welt um ihn drehte.
»Ich hasse Sie«, stieß er rau hervor.
Bayaz brach in abruptes Gelächter aus. »Sie hassen mich? Dieser Hochmut! Dass Sie glauben, mich würde das interessieren. Mich, Bayaz, den ersten Lehrling des großen Juvens! Ich, der den Meisterschöpfer überwand, der die Union schmiedete, der die Hundert Worte zerstörte!« Langsam hob der Magus seinen Fuß und setzte ihn seitlich auf Jezals Kiefer. »Mir ist egal, ob Sie mich mögen, Sie Narr.« Mit seinem Stiefel drückte er Jezals Gesicht gegen den mit Erbrochenem besudelten Boden. »Für mich zählt, dass Sie mir gehorchen. Und das werden Sie. Nicht wahr?«
»Ja«, sabberte Jezal aus seinem zusammengepressten Mund.
»Dann, Euer Majestät, werde ich mich jetzt verabschieden. Beten Sie, dass Sie mir nie einen Grund zur Rückkehr geben werden.« Der Druck auf sein Gesicht ließ nach, und Jezal hörte, dass sich die Schritte des Magus entfernten. Die Tür öffnete sich knarrend und fiel dann fest ins Schloss.
Er lag auf dem Rücken, starrte an die Decke und atmete schnell und stoßweise ein und aus. Nach einer Weile hatte er genug Mut gesammelt, um sich umzudrehen und schwindelnd auf alle viere zu kommen. Dann bemerkte er einen unangenehmen Gestank, der nicht allein von dem Erbrochenen stammte, das über sein Gesicht geschmiert war. Mit einem winzigen Aufflackern von Scham erkannte er, dass er sich in die Hosen gemacht hatte. Er kroch zum Fenster hinüber, immer noch schlaff wie ein ausgewrungener Lappen, zog sich dann keuchend auf die Knie und sah in den kühlen Garten hinunter.
Nur einen Augenblick später kam Bayaz in Sicht, wie er den Kiesweg zwischen den sauberen Rasenflächen
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