Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
Hundsmann starrte ihn an. »Bist du dir sicher? Und was ist, wenn Bethod kommt und seine Carls diese Mauern überrennen, als wären sie nur Hundekacke, und uns bis zum letzten Mann umbringen?«
    Crummocks Stirn legte sich in Falten. Er warf einen düsteren Blick auf den Boden. Dann sah er mit zusammengekniffenen Augen zum Himmel. »Das ist wahr«, sagte er, und wieder zog sich ein breites Grinsen über sein Gesicht. »Das wäre noch schlimmer. Du bist ein heller Kopf, mein Junge.«
    Hundsmann stieß einen langen Seufzer aus und starrte ins Tal hinunter. Die Mauer war vielleicht nicht so, wie sie es sich erhofft hatten, aber die Stellung an sich war unvergleichlich. Diesen steilen Hang hinauf vorrücken zu müssen, gegen harte Männer, die von oben schießen konnten, die nichts mehr zu verlieren hatten und bestens befähigt waren, andere zu töten – das stellte sich sicher niemand besonders lustig vor.
    »Wird nicht einfach, sich da unten geordnet aufzustellen«, sagte Logen und sprach damit aus, was Hundsmann dachte. »Schon gar nicht, wenn von oben Pfeile auf dich herunterhageln und es keine Deckung gibt. Schwer, die zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen. Ich hätte selbst wenig Lust, das auszuprobieren. Wie werden wir vorgehen, wenn sie kommen?«
    »Ich würde sagen, wir teilen uns in drei Gruppen auf.« Hundsmann nickte zum Turm hinüber. »Da oben stehe ich mit vielleicht hundert unserer besten Bogenschützen. Das ist ein guter Platz zum Schießen. Schön hoch, und man hat einen guten Blick über den Bereich vor der Mauer.«
    »Hm«, nickte Grimm.
    »Vielleicht auch ein paar starke Kerle, die ein oder zwei Felsbrocken runterwerfen.«
    »So ein Steinchen könnte ich schleudern«, bot Tul an.
    »Sehr schön. Dann unsere besten Leute oben auf der Mauer, bereit zum Zweikampf, falls Bethods Jungs es bis dorthin schaffen. Das wäre dann deine Truppe, Logen. Dow und Espe und Rotkapp könnten deine Unterführer sein.«
    Logen nickte, sah aber nicht besonders glücklich aus. »In Ordnung.«
    »Und hier hinten wartet Crummock mit seinen Bergmenschen und greift an, falls es Bethods Leuten gelingt, das Tor zu durchbrechen. Wenn wir mehr als einen Tag durchhalten, können wir vielleicht mal tauschen. Bergmenschen auf die Mauer, Logen und die anderen vors Tor.«
    »Das ist ein ganz schöner Plan für so einen kleinen Kerl!« Crummock klopfte dem Hundsmann mit seiner riesigen Hand auf die Schulter und hätte ihn beinahe umgeworfen. »Klingt beinahe, als hätte ihn der Mond dir eingegeben, als du schliefst! Gibt nichts, was ich daran ändern wollte!« Er rammte seine kantige Faust in die Fläche der anderen Hand. »Ich liebe einen guten Angriff! Ich hoffe, die Südländer kommen gar nicht und lassen uns ein paar mehr Leute übrig! Ich würde am liebsten jetzt schon losstürzen!«
    »Wie schön für dich«, knurrte Hundsmann. »Vielleicht finden wir eine schöne Klippe, von der du dich runterstürzen kannst.« Er blinzelte gegen die Sonne und warf einen weiteren Blick auf die Mauer, auf der all ihre Hoffnungen ruhten. Er hätte wenig Lust gehabt, sie von dieser Seite aus erklettern zu wollen, aber dennoch war sie nicht halb so hoch oder so dick oder so stark, wie er es sich gewünscht hätte. Man bekommt nicht immer das, was man sich wünscht, hätte Dreibaum gesagt. Aber bloß dieses eine Mal wäre es schön gewesen.
    »Die Falle ist gestellt«, sagte Crummock und grinste ins Tal hinunter.
    Der Hundsmann nickte. »Fragt sich nur, wer hineingehen wird – Bethod oder wir?«
     
    Logen wanderte zwischen den Feuern durch die Nacht. An einigen der Feuer saßen Carls, die Crummocks Bier tranken, sein Tschagga rauchten und über irgendwelche Geschichten lachten. An anderen saßen Bergmenschen, die im flackernden Licht mit ihrer ungeschlachten Fellkleidung, den wirren Haaren und den halb bemalten Gesichtern wie Wölfe aussahen. Irgendwo sang einer. Seltsame Lieder in einer seltsamen Sprache, ein Heulen und Trillern wie Tiere im Wald, das stieg und fiel wie die Täler und die Höhen. Logen musste zugeben, dass auch er was geraucht hatte, zum ersten Mal seit langer Zeit, und er hatte auch was getrunken. Alles fühlte sich warm an. Die Feuer, die Männer, selbst der kühle Wind. Er bahnte sich seinen Weg durch die Dunkelheit und hielt nach dem Feuer Ausschau, an dem der Hundsmann und die anderen saßen, hatte aber keine Ahnung, wo er nach ihnen suchen sollte. Er hatte sich verirrt, auf mehr als eine Weise.
    »Wie viele Männer hast

Weitere Kostenlose Bücher