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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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auch nicht«, sagte Christopher. Er fuhr mit der Hand eine der Bahnen nach, die die Sommersprossen über ihren Körper zogen. »Ich hätte Lust zu zählen, wie viele das sind.«
    Sie lachte wieder. »Wozu denn?«
    »Das wäre dann meine Glückszahl.« Er folgte einer anderen Bahn. Serenity schien nichts dagegen zu haben, beobachtete das Tun seiner Hand mit versonnenem Lächeln. »Ich müsste dazu natürlich ein Gitter über deinen gesamten Körper zeichnen, damit ich mich nicht verzähle.«
    »Du spinnst«, sagte sie.
    »Am besten mit einem schwarzen Filzstift Ich hab irgendwo einen.«
    »Du spinnst total.«
    »Stimmt«, meinte er und wunderte sich selber, was ihm auf einmal für Blödsinn einfiel und so locker über die Lippen floss. »Eigentlich brauche ich gar keine Glückszahl. Es ist besser, das bleibt für immer ein Geheimnis.«
    »Genau. Eine Frau braucht nämlich ein paar Geheimnisse.«
    »Damit wäre das ja geklärt.«
    Dann gab es eine Weile nichts zu reden. Sie lagen einfach nur da und hörten dem Verkehrslärm zu, der durch das offene Fenster drang. Es zu schließen, verbot sich, es war auch so schon heiß genug im Zimmer.
    Serenity hatte den Kopf auf seiner Brust liegen. »Ich höre dein Herz schlagen«, sagte sie irgendwann.
    Es war, als spräche sie damit einen magischen Satz, die Märchenfee, die sie war. Christopher sah sie an, sie sah ihn an, und es war, als sei die Welt ringsum auf einmal verschwunden und nur sie beide übrig geblieben.
    Und dann ging alles wie von selbst.

62

    Als sie am nächsten Morgen Hand in Hand zum Frühstück hinabgingen, war Serenity einfach nur glücklich. Alles schien verzaubert. Das Stimmengewirr und Geschirrklappern, das aus dem Frühstücksraum die Treppe heraufdrang, das permanente Geplapper des Fernsehers, das Brummen eines Staubsaugers aus einem der Flure: All das klang, als sei es eine kunstvoll einstudierte Symphonie, die eigens für sie aufgeführt wurde. Und wie herrlich es nach Kaffee und frischen Croissants duftete!
    Heute werden uns alle beobachten und sich ihre Gedanken machen, dachte Serenity mit wohligem Grinsen.
    »Woran denkst du?«, fragte sie Christopher.
    Der brummte nur satt. »Ich? An nichts. An gestern.« Ein Lächeln. »An die drei Kondome, die noch übrig sind.«
    Serenity musste kichern. »Die Stadt haben wir ja eigentlich gesehen, oder? «
    »Würd ich schon sagen.«
    Als sollte es so sein, war der gute Tisch in der Nische beim Fenster frei. Serenity belegte ihn gleich mit dem Zimmerschlüssel, ehe sie sich dem Büffet zuwandten.
    »Ich geh erst schnell an die Rezeption, unser Zimmer verlängern«, sagte Christopher.
    »Okay.« Serenitys Blick wanderte bereits über Orangensaft, Marmeladen und Körbe voller Croissants.
    »Was meinst du? Gleich für vier Wochen?«
    Sie prustete. »Angeber.«
    Er grinste breit, als er davonging. Sie sah ihm nach, mit einem warmen, zufriedenen Gefühl, dann machte sie sich daran, ihr Tablett zu füllen. Heute nahm sie von allem, und reichlich, denn heute hatte sie Hunger. Kein Wunder, sie hatten gestern nichts mehr gegessen.
    Wir sind irgendwie nicht dazu gekommen, dachte Serenity und kam sich dabei vor wie eine Katze, die gerade Sahne geschleckt hatte.
    Zuletzt brachte sie noch eine große Tasse Kaffee auf ihrem Tablett unter, dann drehte sie sich damit um und trug alles in Richtung ihres Tisches. Unterwegs fiel ihr Blick auf den Fernseher, den sie in den vergangenen Tagen nach Kräften ignoriert hatte, weil sie ohnehin kein Wort von dem verstand, was die Nachrichtensprecher sagten.
    Doch heute blieb ihr Blick haften. Es wurde eine Aufnahme gezeigt, die eine Reihe von Männern in orangeroten Gefängnisoveralls zeigte, wie sie in den USA üblich waren. Und gerade in dem Moment, in dem Serenity hinsah, zoomte die Kamera auf das Gesicht eines der Männer.
    Es war Dad.
    Sie ließ das Tablett nicht fallen, aber viel hätte nicht gefehlt. Sie musste es erst mal auf dem nächsten Tisch absetzen, musste durchatmen, musste warten, dass das Zittern in ihr nachließ. Dad! Das war Dad, ohne einen Zweifel! Und nun fuhr die Kamera wieder zurück, sie sah Brian, Russell, Finn ...
    Alle in Sträflingskleidung. Alle Gefangene.
    »Verdammt.«
    Das war Christopher. Er stand hinter ihr, starrte ebenfalls auf den Schirm. Wenn sie nur verstanden hätte, was die Nachrichtensprecherin dazu sagte!
    Andererseits ... was gab es da nicht zu verstehen? »Es ist schiefgegangen«, hauchte sie. »Genau, wie du es gesagt hast.«
    »Ich hätte

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