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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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einschloss, im Schlafanzug herauskam und so rasch unter ihre Decke kroch, als müsse sie sich verstecken. Aber was sollte er tun, was sagen? Christopher wusste es nicht.
    Er lag noch ewig wach, starrte an die Decke und beobachtete die Lichtspiele, die vorbeifahrende Autos darauf veranstalteten. Und er war überzeugt, dass es Serenity ähnlich ging. Doch sie schwiegen beide. Es lag etwas in der Luft, und Christopher verstand nicht, was es war. Hatte sie Angst, er könnte einfach zu ihr kommen? Oder war sie enttäuscht, dass er es nicht tat?
    Oder – auch diese Möglichkeit musste man bedenken – bildete er sich das alles nur ein?

58

    Am Mittwochnachmittag ging Brad mit Tiffany ins Kino. Allerdings bekamen sie vom Film wenig mit; sie verbrachten die Zeit wieder mal mit Knutschen bis an den Rand der Besinnungslosigkeit.
    Brad war regelrecht erschöpft, als er abends nach Hause kam. Ihm war danach, sich ins Bett zu legen und ein Jahr am Stück zu schlafen.
    Doch daran war nicht zu denken. Zu Hause herrschte das totale Chaos.
    Dads Partner thronte im Fernsehsessel, hatte eine ganze Batterie von Whiskeygläsern vor sich stehen und rauchte ihnen die Bude voll. Dad marschierte nervös auf und ab, das Telefon am Ohr. Die miese Stimmung war mit Händen zu greifen.
    »Okay, und was sollte diese Untersuchung, wenn Sie nun keine Ergebnisse –?«, bellte Vater gerade in den Hörer. »Ach so. Freitag erst? Und wir? Okay.« Er unterbrach die Verbindung, sah seinen Partner an. »Sie sagen, wir können wieder ins Büro. Die Spurensicherung ist fertig.«
    »Was ist denn passiert, um Himmels willen?«, fragte Brad.
    »Die totale Katastrophe«, meinte Dads Partner, der dreinschaute wie eine fette Kröte mit glasigen Augen. »Das Ende der Kanzlei.«
    Vater fuchtelte mit dem Telefon. »Das war diese Praktikantin, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Sonst kommt ja auch niemand infrage. Sie muss irgendwie unsere Schlüssel kopiert haben und –«
    »Wie denn?«, knurrte sein Partner.
    »Was weiß ich! Das wird die Polizei schon herausfinden. Dazu ist sie schließlich da.« Vater wendete sich Brad zu. »Das mit dem Vertragsverhandlungen hast du mitgekriegt, oder? Wir haben eine Firma vertreten, die eine hochinteressante Erfindung auf dem Gebiet der Computernetzwerke gemacht hat. Etliche große Konzerne waren daran interessiert; es ging um Hunderte von Millionen. Aber jetzt hat vorgestern einer der Konzerne, mit denen wir verhandelt haben, ein Patent angemeldet, das der Erfindung unserer Klienten haargenau entspricht. Nicht genug, dass damit die Verhandlungen geplatzt sind, jetzt geht es auch noch um Industriespionage. Wir werden beschuldigt, dass die undichte Stelle bei uns gewesen sein soll.«
    »Unsere Klienten haben in den Plänen, die bei uns hinterlegt waren, absichtlich eine winzige Ungenauigkeit eingefügt«, fügte der Partner von Brads Vater hinzu und schenkte sich großzügig Whiskey nach. »Und dummerweise findet sich diese Ungenauigkeit hundertprozentig auch in den Patentunterlagen von A. D. Winston Cyberware. Solche Klienten wünscht man sich, oder? Die nicht mal ihren Anwälten trauen.«
    »Die Polizei hat keine Spuren eines Einbruchs bei uns gefunden«, erklärte Brads Vater und schwenkte das Telefon umher, als wolle er jemandem den Schädel damit einschlagen. »Nun sagen sie, ein Eindringling müsse einen Schlüssel gehabt haben.«
    »Puh«, machte Brad. »Ganz schöner Mist.«
    »Das kannst du laut sagen«, grollte der Partner.
    Das Gehörte rief in Brad eine undeutliche Erinnerung wach, an Ereignisse, die möglicherweise etwas damit zu tun haben mochten. Irgendetwas, das er gesehen, das er getan hatte ... Bloß was? Er kam nicht darauf.
    Na ja. Sicher war es auch nicht so wichtig.
    »Und jetzt?«, wollte er wissen.
    »Jetzt? Jetzt müssen wir retten, was zu retten ist«, sagte sein Vater und begann, herumliegende Unterlagen in zwei große Aktenkoffer zu stopfen.
    »Mach dir doch nichts vor«, stieß sein Partner mit schwerer Zunge hervor. »Die finden nichts bei der, jede Wette. Wie wollen die ihr so etwas nachweisen?« Er kippte sein Glas hinab. »Verdammt. Ich hasse es, wenn Anwälte sich selber verteidigen müssen.«

59

    Die Frühstücke hatten allmählich etwas von einer Zeitschleife: Dasselbe Büffet, dieselben Gesichter, und die Nachrichten, die unbeachtet über den Bildschirm flimmerten, schienen auch dieselben zu sein. Am liebsten hätte Christopher den Fernseher ausgeschaltet, mit einem kurzen Gedanken per

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