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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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ich es endlich kapiert! Mann, jetzt bin ich ein Sautrottel!“ Der junge Mann, sicherlich keine Dreißig, hat als Afrikaner den Vorteil, dass man nicht merkt, wenn er rot im Gesicht wird. Und Sautrotte l scheint eines seiner Lieblingswörter zu sein. „Ich habe erst jetzt geschnallt, ihr seid ein Paar! Der Kleine euer Sohn! Habe ich recht?“
    „Ja, genauso ist es“, kommt es patzig von Kokoschansky retour, während ihn Lena von hinten unbemerkt anstupst.
    Die weiteren Kilometer werden schweigend gefahren. Der Afrikaner ist sich sicher, dass er die beiden, zumindest den Langen neben ihm, vergrault hat und denkt fieberhaft nach, wie er seinen Fauxpas wieder gutmachen kann. Noch eine Ampel und sie sind vor Sonjas Wohnhaus angekommen. Kokoschansky blickt auf den Taxameter und zückt seine Geldbörse, doch der Rastaman wehrt ab.
    „Nein, bitte nicht. Ist eine Einladung. Wegen meiner dämlichen Goschen vorhin.“
    „Das kommt doch gar nicht infrage“, mischt sich Lena ein. „Was ist denn passiert? Ich habe mich sehr gut unterhalten.“
    Das glaube ich dir aufs Wort, liegt es Kokoschansky auf der Zunge, lässt e s aber bleiben.
    „Nein, also wirklich nicht“, bequemt sich nun auch er den Mund zu öffnen. „Keiner ist Ihnen böse. Am wenigsten ich. Im Übrigen, ich bin das gewöhnt für einen Opa gehalten zu werden.“ Dann drückt er dem Fahrer ein paar Scheine in die Hand. Natürlich ist Kokoschansky stinksauer, doch zugeben kommt nicht infrage.
    „Okay, aber ich nehme nur den Fahrpreis. Kein Trinkgeld. Und hier ist meine Karte, falls Sie mal ein flottes Taxi brauchen.“
    ***
    Natürlich spart Sonja Kokoschansky nicht mit ganz ernst gemeinten Vorhaltungen wegen des neuen Spielzeugs und meint, bald könne sie eine Spielwarenhandlung eröffnen. Zwar quengelt der Kleine ein bisschen, als er aufgeweckt wird, um sein Abendbrot zu essen, doch die Sirene des Feuerwehrautos und auf der Drehleiter das Krokodil, sehr zu Sonjas Leid­ wesen, machen das wieder wett.
    Während Günther mit großem Appetit isst und sich die Erwachsenen unterhalten, steht Kokoschanskys Schatten geschützt in einer Hauseinfahrt , ohne Sonjas Wohnhaus aus den Augen zu lassen und gibt über Handy seinen Lagebericht durch. Als er auflegt und gerade zu seinem Auto gehe n will, treten Lena und Kokoschansky aus dem Haustor.
    „Warum hast du denn nicht unseren Bob-Marley-Verschnitt angerufen?“, f ragt Lena, als sie auf das Taxi warten.
    „An den habe ich gar nicht gedacht. Außerdem reicht es einmal am Tag als Opa bezeichnet zu werden.“
    ***
    Beide verspüren während der Heimfahrt ziemlichen Hunger und beschlie ßen daher, noch in der Pizzeria in der Nähe ihrer Wohnung einzukehren. Sehr zum Leidwesen des Schattens, der schon dringend auf seine Ablöse wartet.
    Kaum zu Hause wühlt sich Kokoschansky auf der Suche nach den Unter­ lagen über Codes und Symbole durch sein Archiv. Plötzlich läutet sein H andy, auf dem Display erscheint Unbekannter Teilnehmer . Das stört ihn nicht, das kommt oft vor, deshalb nimmt er das Gespräch an.
    „Ja? .... Was? .... Wo sind Sie jetzt? ... Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich hole Sie ab ... Bis gleich ... Warten Sie noch ... Ich klopfe viermal ... Haben Sie verstanden? Viermal Klopfen ... Dann bin ich es.“ Nachdenklich legt er das Handy auf den Schreibtisch.
    „Lena! Lena, kommst du mal! Das glaubst du nicht. Jetzt muss auch Petranko mit ins Boot, ob er will oder nicht.“
    In kurzen Worten erzählt Kokoschansky ihr von dem Telefonat und sie ist auch sofort mit seinem Plan einverstanden. Im Taxi, dieses Mal kommt tatsächlich der Rastaman wieder zum Zug, überlegt Kokoschansky, ob er bereits jetzt den Chefinspektor informieren oder sich erst die gesamte Geschichte anhören soll. Er entscheidet sich für spätere Kontaktaufnahme mit dem Polizisten. Außerdem muss der Afrikaner nicht alles mithören. Der wundert sich nur, als Kokoschansky mit einer weiteren Frau und einem anderen Kind, dieses Mal einem kleinen Mädchen, zu seinem Taxi zurück­ kehrt. Ein zweites Mal wird er sich den Mund nicht verbrennen, außerdem geht es ihn nichts an. Immer wieder blickt er in den Rückspiegel und merk t, dass seine Fahrgäste ziemlich hektisch und nervös wirken, sich auch des Öfteren umdrehen, während das Mädchen sich eng an die Frau schmiegt und ängstlich guckt.
    Kokoschansky tippt dem Fahrer auf die Schulter. „Sagen Sie mal, ist Ihnen das graue Auto zwei Fahrzeuge hinter uns auch schon aufgefallen? Für meine

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