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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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seit Jahren tabu. Wir beißen uns an der Bude die Zähne aus, sämtliche Ermittlungen verlaufen ständig im Sande, werden gestoppt oder sofort eingestellt. Und weißt du warum? We il i rgendwer höheren Orts sein schützendes Händchen darauf hält, aus wel chen Gründen auch immer. Aber aufgepasst, jetzt kommt Koko alias Koko ­schansky und fürchtet euch gefälligst, da er euch gründlich aufmischen wird! Dein Engagement in Ehren, Koko, doch alles hat Grenzen und zwar genau dann, wenn das eigene Leben in Gefahr ist. Bist du dir im Klaren, dass die kurzen Prozess machen, wenn du denen in die Quere kommst?“ Geronimo ist bestimmt kein Angsthase, doch Kokoschanskys Kühnheit grenzt für ihn an Wahnsinn und Todessehnsucht.
    „Bin ich anscheinend bereits über die ganze Zeit gewesen. Oder vielleicht noch immer?“, sagt Kokoschansky vollkommen ruhig.
    „Was?“ Geronimo schüttelt irritiert seine wilde Mähne.
    „Und Petranko hat es ausbaden müssen“, kommt der Journalist auf den Punkt.
    Natürlich kennt der Drogenfahnder auch Thomas Petranko sehr gut, doch nun ist er überfordert. Deshalb erzählt ihm Kokoschansky die Geschichte , bringt auch Greter und Schrenk zur Sprache, bei Geronimo ebenso wohl­ bekannt und unbeliebt. Aber mehr nicht, keinerlei weitere Vermutungen und Mutmaßungen bezüglich Erdenberger und Erkan Kaytan. Schließlich gib t es auch albanische Neonazis. Wer weiß, ob nicht das JoJo und dessen illustre Gäste darin verwickelt sind. Selbstverständlich weiß Geronimo von dem Bank­überfall und seinen Folgen. Ihm ist auch bekannt, dass Kokoschansky mitten im Geschehen war. Schließlich liest er Zeitungen und guckt in die Röhre.
    „Und was hast du nun vor?“, fragt Geronimo den Journalisten, nachdem er plötzlich diese Angelegenheit aus einem völlig anderen Blickwinkel sieht. „Wie du selbst erlebt hast, ist mit diesen Albanern und besonders mit der Partie, die im JoJo herumhängt, nicht zu spaßen. Diese miesen Typen sind völlig skrupellos und lassen sich auch nicht von Bullen abschrecken, wenn es um ihre linken Geschäfte geht. Außerdem glaube ich nicht, dass die so viel riskieren und deshalb gleich einen von uns abstechen, bloß weil du etwas geschrieben hast, was ihnen nicht schmeckt. Sorry, nimm es nicht persönlich, aber dafür bist du für sie zu unwichtig. Da steckt viel mehr dahinter.“
    Kokoschansky wirft seine Kippe auf den Asphalt und tritt sie mit dem Absatz aus. „Das ist auch meine Vermutung und genau das will ich heraus­finden.“
    „Ich bleibe skeptisch“, beharrt Geronimo. „Du wirst bei denen auf Granit beißen. Und dass sie im Ernstfall über Leichen gehen, haben sie inzwischen bewiesen. Petranko hat dir sicher das richtige Kennzeichen genannt. Es ist kein Zufall, dass dieses Auto auf Kushtrim Rugova zugelassen ist. Also brauche ich dir nicht zu erklären, worum es sich handelt. Schließlich hast du Vater und Sohn in deinem Buch erwähnt. Ich weiß von nichts, will damit nichts zu tun haben. Aber überlege dir, was du tust. Nimm es als guten Rat. Petranko war ein Zufallsopfer, die haben es auf dich abgesehen.“ Der Drogen­ f ahnder blickt auf die Uhr. „Schade, ich muss wieder los. Hätte mich noch gerne mit dir ein Weilchen länger unterhalten. Sollte die Kacke am Dampfen sein, ich bin jederzeit erreichbar. Mein Handy ist vierundzwanzig Stunden im Dauerbetrieb.“ Geronimo steht auf, drückt Kokoschansky die Hand. „Pass auf dich auf, Alter. Und halte mich auf dem Laufenden. Auch wie es um Petranko steht. Leider habe ich noch nie mit ihm zusammen­ gearbeitet, aber er muss ein fantastischer Kollege sein. Noch einer vom alten Schlag. Ciao!“
    ***
    Der Beamte der Polizeiinspektion Hollabrunn ist keinesfalls erbaut die Vermisstenanzeige aufzunehmen. Vielmehr dachte er, am Nationalfeiertag eine ruhige Kugel schieben zu können und gemächlich ein paar liegen gebliebene Akten über den Tag verteilt aufarbeiten zu können. Jetzt komm t noch eine neue hinzu. Die Frau, die ihm gegenüber sitzt, macht einen ziemlich fertigen Eindruck und tut ihm auch leid. Doch wie es sich derzeit für ihn darstellt, hat sich ihr Mann entweder irgendwo zugesoffen und das Nach­ hausekommen vergessen oder ist noch nicht in der Lage dazu. Soll doch vork ommen, dass Männer einen über den Durst trinken und dann den Heimweg nicht mehr finden. Vielleicht hat der Gute auch eine heimliche Geliebte und hat sich mit ihr aus dem Staub gemacht? Tatsache bleibt, der Polizist bekommt

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