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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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ihrer Ohrläppchen, ihre braungebrannte Haut macht ihn richtig scharf, während er langsam mit ihrem Busen zu spielen beginnt. Was ist das für ein verdammtes Geräusch?
    Kokoschansky öffnet völlig verwirrt die Augen, braucht eine Weile, um zu kapieren, dass diese Trauminsel nur ein Traum und dieses Geräusch von seinem Handy stammt, das auf dem Nachtkästchen liegt.
    „Ja ...?“, knurrt er hinein, „Was? ... Warum? ...Okay ... Scheiße!“
    Er lässt das Handy auf die Bettdecke fallen, dreht sich zur Seite in Richtung Radiowecker. Sechs Uhr achtundfünfzig früh. Dann schaltet er das Gerät ein.
    „Wieso bist du schon wach?“ Lena tastet nach seiner Hand. „Was ist denn nun schon wieder los?“
    „Meine Insel, wo ich mit dir gerade war, hat sich soeben in Luft aufgelöst.“
    „Was redest du da?“, murmelt Lena und ist gleich wieder am Wegkippen.
    „Ach vergiss es. Das war unser schwarzer Freund. Ich soll mir die Nachrichten anhören.“
    „Wozu?“
    „Weiß ich auch noch nicht.“
    Es sind die Meldungen des Tages: Die Übergriffe auf die beiden jungen Türkinnen und die eindeutigen Graffitis an den Marktständen. Lena und Koko­schansky sind nach den ersten Worten des Nachrichtensprechers hell­wach. Sämtliche politische Parteien verurteilen diese schändlichen Aktionen auf’s Schärfste. Die Innenministerin und der Polizeipräsident verspre chen rasche Aufklärung, man werde alles tun, die Täter schnellstens zu find en. Unter den Ausländern, besonders in der türkischen Szene, herrscht heller Aufruhr. Die Regierung in Ankara greift bereits in ihren Medien die österreichische Regierung frontal an, auch von anderen Staaten werden äußerst kritische Töne angeschlagen. Spontan rufen türkische Kulturvereine zu einer Demonstration am Nachmittag am Ballhausplatz auf, vor dem Sitz der österreichischen Regierung.
    „Jetzt geht es richtig los“, sagt Kokoschansky leise nach dem Ende der Nachrichten und stellt den Radiowecker ab. „Das ist nur der Auftakt. Das waren keine schwachsinnigen Einzelaktionen von durchgeknallten Skinheads. Das wird sich in den nächsten Tagen immer weiter steigern.“
    „Was hast du vor?“
    „Ich? Momentan gar nichts. Schuberth weiß inzwischen alles, was wir herausfinden konnten. Er hat sich sehr kooperativ gezeigt und meinem Ge fühl nach sind wir auf der gleichen Wellenlänge. Allerdings habe ich noch einiges zurückgehalten. Ich muss erst herausbekommen, wer dieser Doktor Ritzler ist mit dem Sonja ein Verhältnis hat und warum seine Handynummer in Kubelas Telefon gespeichert ist. Auch die Privatadresse von Erkan Kayta n habe ich nicht verraten. Die will ich mir erst selbst ansehen. Freitag ist sich sicher, dass sein Bruder Fikret mit seiner Dönerbude alles andere als sauber ist. Erkan selbst stand schon längere Zeit unter Beobachtung des BIA. Wusstest du das?“
    „Nein, woher denn?“
    „Jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass es einen Zusammenhang zwischen Kaytan und Erdenberger gegeben hat. Die Lösung hierzu liegt irgendwo in Hollabrunn oder in der näheren Umgebung. Du hast heute Nachtdienst, oder?“
    „Ja, warum?“
    „Sehen wir uns Fikret doch mal ein bisschen näher an und wo Erkan gewohnt hat. Vielleicht werden wir fündig?“
    „Was hoffst du zu finden?“
    „Tja, wenn ich das so genau wüsste. Nur untätig herumsitzen kann ich nicht. Außerdem sollte ich Sonja einweihen, was ihren Lover betrifft. Schließ ­lich lebt mein Sohn bei ihr und was weiß ich, was dieser Ritzler vielleicht alles auf dem Kerbholz hat.“
    ***
    Die Identität der schwer misshandelten Türkinnen sind inzwischen an die Öffentlichkeit gelangt. Ayse Örzdogan und ihre ältere Schwester Onkide waren auf dem Nachhauseweg von einem Lokalbesuch mit Freundinnen, als sie überfallen wurden. Ihre Familie ist sehr westlich orientiert, hält nichts v on der Politisierung des Islams und achtet nur auf wenige kulturelle Trad itionen, legt jedoch großen Wert auf das Tragen des Kopftuches.
    Natürlich lässt sich der Medienrummel nicht vermeiden, doch die Polizei verweigert jegliche Details über die Grausamkeiten und Verletzungen, die den beiden Frauen zugefügt wurden. Auch das Kranken haus wird geheim gehalten und die Familie ist an einem unbekannten Ort untergetaucht. Einschleichversuchen von Reportern soll ein Riegel vorge schoben werden. GD Schuberth und die Polizeiführungsspitze halten eine kurze Pressekonferenz ab, sprechen von ein paar verblendeten Menschen, die nicht in diese

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