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Kolibri

Kolibri

Titel: Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Benvenuti
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Ärzte und Nubia bei ihm angelangt waren. Sie befanden sich nur wenige Meter neben einem Versorgungscontainer der Wiener Rettung, vor dem zwei Sanitäter in frisch gebügelten Uniformen in äußerst bequem aussehenden Liegestühlen lümmelten und Cola aus Dosen tranken.
    â€žWas ist los?“, fragte Widmaier und blickte sich um. „Warum bleiben wir hier stehen?“
    Ehe Drechsler antworten konnte, klingelte das Handy von Kollaritz, ein unglaublich lauter und durchdringender Ton, der die beiden Sanitäter aus ihren Stühlen hochfahren ließ. Umständlich fummelte Kollaritz den Ziegel, den er Mobiltelefon nannte, von seinem Gürtel, drückte auf den grünen Hörer und sagte: „Ja?“
    â€žHaben Sie mich schon vermisst?“, fragte eine tiefe, weibliche Stimme.
    â€žWer spricht denn dort, bitte?“
    Ein gedämpftes Lachen, dann: „Jetzt bin ich aber wirklich enttäuscht.“
    â€žFrau, ich meine, Miss Hightower?“
    â€žBingo. Wie geht’s meinem Hund?“
    Kollaritz spürte die Enttäuschung wie einen Stich in seiner Brust. Deshalb hatte sie angerufen, nur wegen dieses Hundes. „Es geht ihm gut“, sagte er leise und wie zur Bestätigung sprang Nubia an ihm hoch und vergrub ihren Kopf in seiner Jacke.
    â€žFreut mich“, sagte Hightower und lachte erneut. „Und Ihnen, wie geht es Ihnen?“
    â€žMir?“, fragte Kollaritz und hüstelte. „Na ja, mir geht es ebenfalls gut, denke ich.“
    â€žSie denken?“
    â€žGelegentlich, ja.“
    â€žSie sind mir schon einer“, sagte Hightower. „Vielleicht sollten wir, wenn das alles hier vorbei ist, mal zusammen essen gehen oder so, was meinen Sie?“
    â€žKlingt gut.“
    â€žFind ich auch.“
    â€žWie läuft’s denn mit Ihrem Plan?“
    â€žOh, großartig, keine Sorge.“
    â€žUnd wann erfahren wir, wie dieser Plan aussieht?“
    â€žFrüh genug.“
    â€žGeht’s nicht ein bisschen genauer?“
    Am anderen Ende der Leitung war Stimmengemurmel zu vernehmen, offensichtlich beriet sich Hightower mit irgendwelchen Leuten. Schließlich sagte sie: „So gegen Sonnenaufgang müsste die Anlage fertig sein.“
    â€žWas für eine Anlage?“
    â€žSchalten Sie einfach den Fernseher ein, Darling. Und vergessen Sie nicht, ab und an den Hund zu füttern.“ Damit legte sie auf.
    â€žWer war das?“, fragte Lehner.
    â€žDolores Hightower“, sagte Kollaritz und fasste das Gespräch zusammen, ohne allerdings die Einladung zum Essen zu erwähnen. Das ging nur ihn und die Amerikanerin etwas an.
    â€žNa schön“, brummte Widmaier und wandte sich an Drechsler, der die beiden Sanitäter die ganze Zeit über beobachtet hatte, „vielleicht könntest du uns jetzt erklären, was wir hier tun.“
    â€žIch bin müde“, sagte Drechsler.
    â€žNa und, das bin ich auch“, sagte Widmaier und erntete von Kollaritz und Lehner ein zustimmendes Nicken. Nubia lag bereits am Boden, Antwort überflüssig.
    â€žSeht euch mal diese Liegestühle da an und dann stellt euch vor, die stehen dort hinten in dieser dunklen Ecke neben dem Baugerümpel und …“
    â€žGenug“, sagte Widmaier und hob die Hand, „sonst schlafe ich auf der Stelle ein. Schnappen wir uns die Stühle.“
    Die beiden Sanitäter staunten nicht schlecht, als plötzlich vier Männer und ein Hund vor ihnen auftauchten und vier Liegestühle verlangten, die sie für ein paar Stunden ausleihen könnten.
    â€žDas geht nicht“, sagte der eine Sanitäter, der karottenrot gefärbtes Haar hatte.
    Widmaier zückte seinen Polizeiausweis und hielt ihn dem Bengel vors Gesicht. „Wir sind hier im Einsatz, genau wie ihr, und wir wollen uns bloß ein bisschen ausruhen. In dem Container stehen doch bestimmt noch mehr Stühle, hab ich Recht?“
    Der andere Sanitäter, der sein Haar bis auf die Kopfhaut abgeschoren hatte, warf einen Blick zur angelehnten Tür des Containers.Drechsler, der dem Blick folgte, schaute ins Innere des Metallwürfels und entdeckte einige übereinandergestapelte Liegestühle. „Da drin sind welche“, sagte er zu Widmaier, der zum Container ging, die Tür aufriss und anfing, einen Stuhl nach dem anderen nach draußen zu reichen, wo sie von Drechsler und den beiden anderen in Empfang genommen

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