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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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menschenleer zu sein. Als sie die Tür ganz öffnete, sah sie eine gespenstische Elektronenlandschaft: Computerschränke, Programmierungsapparaturen, Schirme, Ausdruckmaschinen und Bandspeichersysteme.
    Plötzlich nahm sie eine Bewegung in der entferntesten oberen Ecke wahr. Sie wußte sofort, was das bedeutete: eine automatische Videokamera. Als der gemächliche Schwenk die Linse in Susans Richtung lenkte, schlüpfte sie schnell wieder hinaus und schloß die Tür. Sie blieb in der Türnische stehen, bis sie annahm, daß die Kamera mittlerweile auf die andere Raumseite geschwenkt war. Dann stürzte sie wieder in die Computerzentrale und lief durch den Saal auf den Fahrstuhl zu. Doch sie hatte sich verschätzt. Die Kamera würde sie auf dem Rückschwenk erwischen. Auf halbem Wege mußte sie hinter einen Computerschrank hechten und Deckung suchen. Sie arbeitete sich den Rest der Strecke von Schrank zu Schrank vor und versuchte, dem forschenden Elektronenauge zu entwischen. Schließlich sprintete sie zum Fahrstuhl und drückte den Rufknopf. Sie hörte, wie im Schacht der Motor anlief. Der Lift befand sich in einem anderen Stockwerk.
    Die Kamera hatte den Schwenk beendet und kam zurück. Immer wieder drückte Susan verzweifelt auf den Knopf. Endlich hörten die Motorgeräusche auf, und die Türen öffneten sich langsam. Als sie sich rückwärts in den Fahrstuhl drückte, sah sie noch einmal zur Elektronenlinse hinauf. Sie hatte keine Ahnung, ob sie ihr diesmal entgangen war. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sich die Fahrstuhltüren schlossen.
    Im Lift gab es nur drei Stockwerkknöpfe. Susan drückte auf den für das Obergeschoß. Der Fahrkorb war außergewöhnlich groß und bewegte sich entsprechend langsam. Der Grundriß für den ersten Stock zeigte, daß sich die Operationssäle an dem vom Fahrstuhl entferntesten Ende befanden; dazwischen lag ein langer Flur. Die achte und neunte Tür rechts mußten laut Plan in den Operationsflügel führen.
    Als der Fahrstuhl hielt und die Türen aufgingen, spähte Susan vorsichtig hinaus: Weit und breit war niemand zu sehen. Der Flur ähnelte dem im Untergeschoß, nur waren die Türen hier noch weiter zurückversetzt. An der Decke liefen die Schienen für die Patientenkarren entlang.
    Susan wagte sich hinaus, die Fahrstuhltüren schlossen sich hinter ihr. So leise es ging, eilte sie den Flur entlang, zählte die Türen, an denen sie vorbeikam. Plötzlich tauchte in der Ferne ein Mann auf, der einen Miniatur-Gabelstapler mit Blutkonserven steuerte. Offensichtlich kam er aus einem den Hauptkorridor kreuzenden Flur. Susan konnte sich gerade noch in dem nächstliegenden Türeingang in Sicherheit bringen. Sie rang nach Luft, dann horchte sie angestrengt. Das Geräusch des Elektromotors verebbte. Sie lugte in den Flur: Er war leer. Sofort rannte sie weiter. Endlich kam sie an die neunte Tür. Im Türweg verschnaufte sie. Erst als ihr Atem wieder einigermaßen normal ging, öffnete sie die Tür und schlüpfte hinein.
    Sie befand sich in einem Umkleideraum. In einem Aschenbecher lag eine halb gerauchte Zigarette; der Rauch kräuselte sich zur Decke. Eine offenstehende Tür führte in den Duschraum. Susan hörte eine Brause rauschen.
     
    Als Michelle in den Kontrollraum zurückkam, war von ihrer Gelassenheit nicht mehr viel übrig. Jetzt war sie ebenso nervös wie der Wächter.
    »Das Mädchen hat sich buchstäblich unsichtbar gemacht«, erklärte sie. »Die kann doch nicht aus dem Bau raus sein, oder?«
    »Unmöglich. Keine Tür nach draußen geht auf, wenn ich nicht von hier aus den elektrischen Riegel ausschalte.« Der Mann blickte immer noch hektisch auf die Monitoren.
    »Ich glaube, wir müssen sofort die Direktion informieren. Die Sache könnte unangenehm werden.« Die Schwester am Computer hatte sich umgedreht.
    »Ich versteh’ das einfach nicht. Die Monitoren zeigen alle wichtigen Stellen im Haus. Sie muß irgendwo in einem Türweg stecken«, meinte der Wächter.
    »Die steckt in keinem Türweg«, entgegnete Michelle. »Ich hab’ das ganze Erdgeschoß abgeklappert. Aber was ist mit dem Fahrstuhl?«
    »Könnte sein«, meinte der Wächter. »Verdammt, wenn sie nach oben kommt, ist der Teufel los. Ich sichere das Gebäude ab und blockiere die automatischen Schlösser an den Treppenhaustüren. Dann setz’ ich den Zaun unter Strom. Großen Alarm geb’ ich erst, wenn wir die Direktion erreicht haben.«
    Michelle ging an ein rotes Telefon. »Das Ganze ist wirklich lachhaft! Warum

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