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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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meinem Haus in Phoenix fahren, bevor ich Sie nach Hause bringen lasse. Ich muss mir diese Kugel rausschneiden lassen.«
    »Warum gehen Sie nicht in ein Krankenhaus?«
    »In Krankenhäusern werden Fragen gestellt.«
    »Alle Ärzte sind von Gesetzes wegen verpflichtet, Schussverletzungen zu melden.«
    »Aber bisweilen kann man sie überreden, die Meldung zu verzögern oder ganz zu vergessen.«
    »Mit Geld?«
    »Oder mit Einfluss. Oder einer Zuwendung für wohltätige Zwecke. Ein Arzt sieht so viel Leid, da wägt mancher einen Verstoß gegen die Vorschriften gegen die Chance ab, das Leiden von Tausenden zu lindern.«
    »Und riskiert seine Zulassung?«
    »Es zwingt ihn niemand, Sarah.« Er schloss die Augen.
    »Gehen Sie jetzt und lassen Sie Monty und mich schlafen. Ich bin es müde, mich dauernd verteidigen zu müssen.«
    »Gleich.« Er hörte Wasser laufen, und als er die Augen öffnete, setzte Sarah eben die Karaffe ab. Sie reichte ihm zwei Tylenol-Tabletten.
    »Nehmen Sie die. Ich möchte nicht, dass Sie unruhig schlafen und …«
    »… Monty wecken«, beendete er den Satz. Er schluckte die Tabletten. »Ich werde versuchen, nicht um mich zu schlagen und Ihren Hund zu belästigen.«
    »Monty würde Ihnen das nicht übel nehmen. Er will nur, dass es allen anderen gut geht.« Sie strich seine Bettdecke mit einer Sanftheit glatt, die den scharfen Ton ihrer Worte Lügen strafte.
    »Aber ich würde es Ihnen übel nehmen. Gute Nacht.«
    Er schlief schon fast, als er hörte, wie sie den Raum verließ.
    Nicht nur Monty schien das Wohlergehen anderer am Herzen zu liegen. Trotz ihres Grolls war es Sarah unmöglich, sich nicht um seine Schmerzen zu kümmern. Und genauso war es ihr unmöglich, sich und ihm ihre Besorgnis einzugestehen.
    Eine wahrhaft bemerkenswerte Frau …

    »Bringen Sie ihn ins Wohnzimmer. Wir haben es zum Operationssaal umfunktioniert.« Eine rundliche Frau um die Vierzig im Nadelstreifenkostüm stand wartend vor dem Haus, als die Türen des Krankenwagens sich öffneten und Logans Bahre auf den Boden gestellt wurde. »Wie geht es, John?«
    »Gut.«
    »Gut sehen Sie nicht aus. Sie sind blass wie ein Grabstein. Das war unglaublich töricht von Ihnen.« Sie ging neben der Bahre her. »Und Sie haben mir einen Haufen Arbeit gemacht. Haben Sie eine Ahnung, wie schwierig es ist, eine solche Sache mit der nötigen Vertraulichkeit und Diskretion zu arrangieren?«
    »Tut mir Leid.« Er blickte über die Schulter zurück zu Sarah.
    »Das ist meine Assistentin, Margaret Wilson. Wenn Sie irgendwas brauchen, wenden Sie sich an sie.«
    »Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen.«
    Zu ihrer Überraschung streckte er die Hand nach ihr aus. Sie  trat einen Schritt näher an die Tragbahre heran und nahm seine Hand in die ihre.
    Sein Griff wurde fester und er blickte zu ihr auf.
    »Bleiben Sie«, flüsterte er. »Bleiben Sie, Sarah.«
    »Einstweilen gehe ich nirgendwohin.«
    »Ich nehme das als Versprechen.« Er blickte zu seiner Assistentin. »Kümmern Sie sich um sie, Margaret. Sie braucht
    …«
    »Halten Sie den Schnabel«, sagte Margaret. »Ich kümmere mich um alles. Und Sie lassen jetzt Dr. Dowden ans Werk, wir wollen ja schließlich nicht, dass Sie das Bein verlieren.«
    Er ließ Sarahs Hand los. »Jawohl, gnädige Frau, zu Befehl.«
    Logan wurde ins Wohnzimmer gebracht und Margaret wandte sich wieder an Sarah. »Sie werden sofort operieren. Wie schlimm ist es?«
    »Die Kugel hat den Knochen nicht getroffen, aber den Muskel zerrissen. Das Schlimmste wäre eine Infektion. In einem Krankenhaus wäre er besser aufgehoben.«
    Margaret schüttelte den Kopf. »Er hätte unter keinen Umständen eingewilligt. Wo ist Ihr Hund? Wie ich höre, ist er ebenfalls verletzt.«
    »Er ist noch im Krankenwagen. Er hat nur eine Schramme abgekriegt. Aber seit Logan verwundet wurde, weicht er ihm nicht von der Seite, deshalb sind wir mit ihm im Krankenwagen gefahren. Bassett kommt mit dem Piloten und den Leibwächtern her, die Sie zum Flughafen geschickt haben.« Sie drehte sich um, hob Monty aus dem Krankenwagen und trug ihn ins Haus.
    »Wir bleiben, bis die Operation vorbei ist.«
    Margaret hob die Augenbrauen. »Weil Monty sich Sorgen macht?«
    »Ich bin nicht so hartherzig, dass ich unfähig wäre, Mitleid zu empfinden für jemanden, der Schmerzen leidet. Selbst für  Logan.« Sie trug Monty in die Küche. »Würden Sie mir eine Schüssel geben? Monty braucht Wasser.«
    »Setzen Sie sich. Ich mach das schon.« Margaret nahm eine

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