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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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und Duggans Eigenliebe zu schmeicheln. »Ich weiß, einem Mann der Tat wie Ihnen fällt das Abwarten schwer. Nicht zuletzt wegen dieses Tatendrangs bewundere ich Sie. Aber versuchen Sie es einmal auf meine Art. Der Erfolg wird Sie  überraschen.«
    Er beobachtete, wie sein Worte auf Duggan wirkten.
    Nach einer Weile zuckte er die Achseln. »Wenn Sie meinen.
    Versuchen wir es auf Ihre Art.«
    »Danke.« Rudzak lächelte. »Ich verspreche Ihnen, dieser Job wird eine ganz neue Erfahrung für Sie sein.«

    Um halb zehn an diesem Abend rief Eve Sarah an.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Sarah. »Wie geht es Jane?«
    »Nicht viel besser. Allerdings ist ihr kaum was anzumerken, wenn man sie nicht kennt. Sie ist nur sehr still.«
    »Und wie geht es dir?«
    »Prima. Ich wusste, dass du dir Sorgen machst, deshalb dachte ich, ich rufe mal an.«
    »Das Angebot gilt noch. Ich habe zwar im Augenblick ein paar Probleme, aber die sollten bald erledigt sein, und dann würde ich mich freuen, Jane eine Zeit lang hier zu haben.«
    »Wir sind eine Familie. Wir schaffen das schon.«
    Sarah schüttelte den Kopf. »Du bist so dickköpfig. Es ist kein Verbrechen, Freunde um Hilfe zu bitten.«
    »Wir kommen schon zurecht. Wie geht es Monty?«
    »Er ist verliebt. In eine Wölfin.«
    »Wie bitte?«
    »Frag mich nicht.« Aber sie hatte eine Idee. »Maggie, das ist die Wölfin, hat ein gebrochenes Bein und bei ihrer Pflege könnte ich Hilfe gebrauchen. Jane kann doch gut mit Tieren umgehen.«
    Eve lachte. »Und jetzt soll ich dir Jane zu Hilfe schicken? Nur du allein kannst auf die Idee kommen, dass ein verwundetes Tier ein ausreichender Grund ist, ein Kind in eine Wolfsgrube zu schicken.«
    »Hey, die Grube ist meine. Die Wölfin ist hier nur zu Gast.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Jane würde sie lieben. Maggie ist nicht einfach, aber sie hat Charakter. Wenn ich’s mir recht überlege, hat sie mit Jane einiges gemeinsam.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ich sehe schon, du bist nicht überzeugt. Aber denk darüber nach und sag mir Bescheid.«
    »Pflege deinen Wolf selbst.« Eve zögerte. »Wie steht es mit dir? Was sind das für Probleme, die du hast? Außer der Wölfin?«
    »Ist eine Wölfin im Hause nicht schon Problem genug?«
    »Du weichst mir aus.«
    »Ein bisschen vielleicht.« Sie sah zu Logan hinüber, der an der gegenüberliegenden Seite des Raums im Sessel saß.
    »Aber ich kann dir versichern, dass alle meine sonstigen Probleme sich demnächst erledigen werden. Ich rufe dich nächste Woche an, um zu hören, ob du es dir anders überlegt hast. Jane würde Maggie wirklich mögen.«
    »Genau das befürchte ich. Es hat mir gerade noch gefehlt, dass es ihr das Herz bricht, wenn sie den Wolf verlassen muss.«
    Dann schwieg sie einen Moment. »Aber du bist sicher, dass du alles unter Kontrolle hast? Ich bin in letzter Zeit etwas beunruhigt deinetwegen.«
    »Warum, um Himmels willen?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist nur so ein Gefühl …«
    »Du bist verrückt. Mir passiert nie was. Und wenn doch, komme ich immer wieder auf die Füße.«
    »Natürlich. Und du würdest es mir ohnehin nicht erzählen.
    Aber wenn du nächste Woche nicht anrufst, rufe ich an. Gib Monty einen Klaps von mir.« Sie legte auf.
    »Sie wollten meinen Job anderweitig vergeben«, sagte Logan, als Sarah sich vom Telefon abwandte. »Und ich dachte, ich schlage mich ganz gut.«
    »Tun Sie auch.« Sie setzte sich auf die Couch ihm gegenüber.
    »Aber Eve täte es gut, wenn Jane eine Weile hier bei mir verbringen würde.«
    »Und dann würden Sie mich rausschmeißen? Das wäre keine gute Idee. Nicht jetzt.«
    »Wenn Sie Rudzak eliminieren, könnte ich endlich mein eigenes Leben fortsetzen.«
    »Ich bemühe mich. Aber erst muss ich ihn finden.« Er blickte ihr in die Augen. »Und so schlimm war es doch nicht, mich hier zu haben, oder?«
    »Nein.« Sie schwieg. »Aber jetzt reicht’s.«
    »Warum jetzt?«
    Aber du bist sicher, dass du alles unter Kontrolle hast?
    Seltsam, dass Eve diese Frage gestellt hatte. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte Sarah, dass sie nicht mehr alles unter Kontrolle hatte. Während der letzten beiden Tage hatte sie sich ununterbrochen beschäftigt, bloß um Logan aus dem Wege zu gehen.
    »Warum jetzt?«, wiederholte Logan.
    Sie stand auf. »Ich werd mal nach Maggie sehen und dann lege ich mich aufs Ohr.«
    »Wollen Sie mir nicht sagen, warum Eve angerufen hat?«
    »Sie war beunruhigt meinetwegen, hat sie gesagt.«
    »Und Sie haben gesagt, dass Ihnen nie

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