Komm endlich her und kuess mich!
seinem Bruder sein – auch wenn die Ärzte ihn im künstlichen Koma lassen wollten, bis die Schwellung in seinem Gehirn zurückgegangen war.
„Und du hast dich so gut amüsiert, dass du keine Lust hattest, ans Telefon zu gehen?“
„Ich glaube, der Akku ist leer.“
„Du glaubst ?“
„Du bist sauer auf mich. Warum?“
Widerwillig musste er sich eingestehen, dass ihm ihre Direktheit gefiel. „Wozu hast du überhaupt ein Telefon, wenn es nicht funktioniert?“
„Mich ruft doch sowieso niemand an.“
Ihre Worte ließen ihn aufhorchen. Als Mann, der sein Multimilliarden-Imperium mit dem Blackberry regierte, war Marco von dieser Bemerkung schockiert. „Niemand ruft dich an?“
„Mein Telefon klingelt sowieso nie. Ich glaube, du warst der Letzte, der mich angerufen hat. Gelegentlich bekomm ich eine SMS von Tom oder meinem Personal Trainer, aber sonst … nix.“
Marco konnte seine Verwirrung nicht verbergen. „Hast du keine Freunde?“
„Offensichtlich keinen, der sich die Mühe macht, mich anzurufen. Und bevor ich dir leid tue, ich habe kein Problem damit.“
„Du hast kein Problem damit, einsam zu sein?“
„Ich habe kein Problem damit, allein zu sein. Das ist ein Unterschied. Also, gibt es noch einen anderen Grund, warum du sauer auf mich bist?“
Er steckte sein Telefon ein. „Ich bin nicht sauer. Ich bin müde. Und hungrig. Rosario war schon im Bett, als ich kam.“
„Ach so, das ist gut. Nicht dass du hungrig und müde bist natürlich. Sondern dass du nicht sauer bist.“ Sie biss sich auf die Lippe und sah ihn mit großen Augen an.
„Also, wo warst du mit den anderen?“ Er bemühte sich um einen lockeren Tonfall.
„In einer Bodega in der Nähe vom Plaza Mayor in Salamanca.“
Er nickte und unterdrückte den Impuls, ihr eine Strähne aus der Stirn zu streichen. „Hattest du einen schönen Abend?“
Sie zuckte die Schultern. „Es tat gut, mal rauszukommen.“
Marco versteifte sich. „Möchtest du lieber mit dem Rest des Teams im Hotel wohnen?“
Sie dachte darüber nach. „Nein, ich möchte nicht zu vertraulich mit der Crew sein.“
Marco konnte wieder atmen. „Weise Entscheidung, Sasha. Manchmal muss man Abstand halten, wenn man es zu etwas bringen will.“
„Du selbst scheinst dich aber nicht an diese Regel zu halten. Du bist immer von einer bewundernden Menge umgeben.“
„Die Formel 1 ist ein Sport mit Millionenpublikum. Ich kann nicht in einem Vakuum existieren.“
„Meinst du, wir könnten das Licht anmachen? Unsere Gespräche im Dunkeln werden langsam zur Gewohnheit.“
„Manchmal bietet die Dunkelheit Trost.“
Sasha lachte melodisch. Der Klang ihres Lachens jagte ihm einen wohligen Schauer über den Rücken, während sich in seinen Lenden heißes Verlangen aufstaute. Sein Blick fiel auf ihren Mund, und Marco verspürte unbändige Lust, sie zu küssen.
„Was ist so lustig?“, fragte er, als sie über seine Schulter griff und das Licht anschaltete.
„Ich habe nur gerade gedacht, dass du entweder sehr hungrig oder sehr müde sein musst, so kryptisch wie du klingst.“
Er war hungrig. Aber es war ein Hunger, der nichts mit Essen zu tun hatte. Ein nagender, unbändiger Hunger, der völlig von ihm Besitz ergriffen hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, folgte er Sasha in die Küche. Der Anblick ihrer nackten Füße auf dem kalten Stein, die pralle Rundung ihres Pos brachten sein Blut in Wallung.
„Ich könnte auch einen Snack gebrauchen. Soll ich uns was machen?“
„Du kannst kochen?“, fragte er mit gepresster Stimme.
„Das lernt man zwangsläufig, wenn man allein lebt“, meinte sie schlicht.
Erst als sie ihren Umhang neben ihre kleine Handtasche auf den Küchentresen legte, sah er, dass ihr Top von winzig dünnen Trägern gehalten wurde.
Sie öffnete den Kühlschrank und holte die verschiedensten Zutaten heraus. „Wie wär’s mit einem Roastbeef-Sandwich? Oder wenn du etwas Warmes möchtest, kann ich auch Spaghetti carbonara machen“, sagte sie über die Schulter.
Marco setzte sich auf einen Barhocker, unfähig, den Blick von ihr abzuwenden. „Ein Sandwich reicht.“
Als sie nickte, lösten sich weitere Strähnen aus ihrem Haarknoten und liebkosten ihren Nacken.
Mit schnellen, effektiven Bewegungen fand sie sich in der Küche zurecht.
„Wie lange lebst du schon allein?“, fragte er, als sie am Tisch saßen.
„Seit …“ Sie zögerte. „Seit mein Vater vor vier Jahren gestorben ist.“
Sie wandte den Blick ab, doch er hatte
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