Komm mit mir nach Kreta
Rest ihrer Willenskraft nahm.
Costas war der Mann, den sie liebte. Der Mann, der ihr Herz geraubt hatte. So mutig, so stark. Gut aussehend, zärtlich, fürsorglich. Der feinfühligste leidenschaftlichste Liebhaber, den sich eine Frau nur wünschen konnte. Ihre Empfindungen arbeiteten gegen sie, verdrängten die Erinnerung an den maßlosen seelischen Schmerz, den er ihr zugefügt hatte. Ganz gleich, wie weit sie von ihm weglief, selbst wenn sie zurück nach Sydney flüchtete, von ihren Gefühlen für Costas würde sie niemals frei sein. Er brauchte sie nur mit dieser unglaublichen Zärtlichkeit zu küssen und zu liebkosen, und ihre Selbstbeherrschung brach zusammen.
Als Costas sanft ihre Brust berührte, legte sie ihm aufseufzend die Arme um den Nacken. Sein Atem ging schneller, das Streicheln wurde drängender, dann begann er, ihre Bluse aufzuknöpfen. Sophie wusste, was er wollte. Hier, am helllichten Tag, in einem geparkten Auto. Und sie wollte es auch. Nur ein letztes Mal. Sie würde es später bereuen. Aber sie konnte nicht länger widerstehen.
Er hatte sie besiegt.
Als Sophie sich an ihn schmiegte und mit den Lippen seinen Hals liebkoste, hob Costas die Hand und strich ihr mit dem Daumen über die Wange.
„Ach, Sophie. Wein nicht. Bitte wein nicht.“
Erst jetzt wurde Sophie bewusst, dass ihr Tränen übers Gesicht liefen. Sie schloss die Augen. Dann spürte sie seine Hände an ihrer Taille, er zog sie zu sich, hob Sophie auf seinen Schoß und legte beschützend seine Arme um sie. Sophie schmiegte sich an seine breite tröstende Brust und versteckte ihren Kopf an seiner Schulter.
„Ich habe dir wehgetan“, flüsterte Costas heiser. „Es tut mir so leid, Sophie. Ich will dir nie wieder Schmerzen zufügen.“
Die Aufrichtigkeit in seiner Stimme ließ Sophie aufschluchzen. Vielleicht wollte er ihr nicht wehtun, doch es war ja unvermeidlich, wenn sie sich so viel mehr von ihm ersehnte, als er ihr geben konnte.
„Ich möchte nicht, dass du abreist. Ich möchte, dass du bei Eleni und mir bleibst. Für immer.“
Nein. Es stimmte nicht.
„Willst du mich heiraten, Sophie?“ Er streichelte ihr das Haar, sanft, fast zaghaft. „Willst du mich heiraten und hier leben, mit uns?“
Ein Stich durchfuhr Sophie. Einen Moment lang hatte sie tatsächlich gedacht, dass Costas sie um ihrer selbst willen bat. Aber sie hatte vergessen, dass er alles tun würde, um seine Tochter glücklich zu machen. Eleni war der Grund für seinen Heiratsantrag.
„Nein“, erwiderte Sophie leise.
„Nein?“, stieß Costas hervor. „Was soll das heißen?“
„Zwischen uns ist nichts.“ Sophie zog sich zurück, und er lockerte seinen Griff gerade so weit, dass sie aufrecht sitzen konnte. Nein, er würde sie nicht loslassen. Aber auch sie konnte dickköpfig sein. „Nichts außer Sex.“ Sie blickte ihm in die Augen und hoffte, dass er ihr glauben würde.
„Warum sagst du so etwas?“
„Es ist die Wahrheit.“
„Du lügst, Sophie.“
„Willst du mich zwingen, hierzubleiben?“
„Und was ist mit Eleni? Würdest du sie einfach verlassen, weil du auf mich böse bist?“
„Ich … habe Eleni sehr gern. Aber du wirst eine andere finden, die sich um sie kümmert. Dafür brauchst du mich nicht.“
„Du denkst, ich will dich ihr zuliebe heiraten?“
Sophie zuckte die Schultern. „Sie mag mich. Und ich erinnere sie an ihre Mutter. Zweifellos erinnere ich auch dich an deine Ehefrau. Es wäre eine elegante Lösung. Aber es ist nicht das, was ich will.“
Das Schweigen zwischen ihnen war unerträglich. Angespannt saß Sophie auf seinem Schoß und wünschte sich, dass Costas sie an sich ziehen und ihr sagen würde, dass sie die einzige Frau für ihn war.
„Ich hätte dir schon eher von Fotini erzählen sollen“, meinte Costas schließlich.
„Nein!“ Das war das Letzte, was Sophie hören wollte. „Mit mir über sie zu sprechen ist nicht nötig.“
„Doch. Es muss sein.“ Er zog sie wieder an sich.
Und trotz ihrer guten Vorsätze genoss sie es, von seinen Armen gehalten zu werden. Noch einmal für kurze Zeit im Paradies, bevor alles vorbei sein würde.
„An jenem ersten Tag in Sydney, als du die Tür aufgemacht hast, war es, als würde ich einem Gespenst gegenüberstehen. Die Ähnlichkeit zwischen dir und Fotini war erschreckend.“
Sophie schloss die Augen, sie wollte nicht hören, wie er von Fotini sprach.
„So, wie du vor mir gestanden hast, hast du ausgesehen wie Fotini nach einer ihrer durchfeierten
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