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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Vater ist... Das muss alles ziemlich schwierig für dich sein. Ich war besorgt.« Sie verstummte, dann fuhr sie fort: »Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber du hast nicht zurückgerufen.«
    »Es gab einiges zu erledigen.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Seit wann waren sie einander so fremd? Selbst im heftigsten Streit waren sie nie um Worte verlegen gewesen. »Ich nahm an, du würdest mit jemandem darüber reden wollen, der die Situation versteht.«
    »Ist das alles?« Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sophie wusste nur zu gut, was das zu bedeuten hatte: Er blockte ab. Sie wollte nur noch eines: raus hier, raus aus dieser peinlichen Lage! Wenn sich doch nur die Erde auftun und sie verschlingen würde!
    Er schwieg, als wollte er abwarten, was sie ihm noch zu sagen hatte.
    Es sah ganz danach aus, als könne er auf ihr Mitgefühl und ihr Verständnis verzichten.
    Wie du willst, dachte sie und zuckte die Schultern. »Das ist alles. Ich dachte, du könntest vielleicht einen Freund brauchen. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.«
    »Einen Freund, so, so.« Seine Wangen röteten sich, sein Mundwinkel zuckte. »Du dachtest, ich würde vielleicht einen Freund brauchen«, wiederholte er angewidert. »Großartig. Aber weißt du was, Sophie? Ich habe genügend Freunde. Dutzende. Es gibt jede Menge Leute, mit denen ich über meinen schwulen Vater sprechen könnte, wenn mir der Sinn danach stünde. Zum Teufel, ich könnte sogar ein Interview in der Sendung Access Hollywood vereinbaren und mich der gesamten Nation mitteilen!« Inzwischen hatte er sich so richtig in Rage geredet.
    Sie wich zurück vor ihm und seiner Wut. »Ich sollte jetzt wirklich gehen.«
    »Den Teufel wirst du tun! Du bist hergekommen, um mir deine Freundschaft anzubieten, und bevor du gehst, wirst du dir gefälligst anhören, was ich dir zu sagen habe!«
    Huch! Da hatte sie wohl einen wunden Punkt getroffen. So aufgebracht hatte Sophie Riley in all der Zeit, die sie sich kannten, noch nie erlebt. Sie fürchtete sich nicht vor ihm - so weit würde es bestimmt nie kommen -, aber sie wünschte sich nichts sehnlicher, als seine Wohnung endlich zu verlassen.
    »Willst du wissen, wo ich gerade war, als ich erfuhr, dass die ganze Welt hinter das Geheimnis meines echten Vaters gekommen war?«
    Sie blinzelte gespannt.
    »Ich war auf dem Weg zu dir. Und weißt du, warum?« Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab. »Weil ich die Schnauze gestrichen voll davon hatte, darauf zu warten, dass du endlich zur Besinnung kommst. Ich hatte beschlossen, dir reinen Wein einzuschenken und dir zu sagen, dass ich dich liebe.«
    Seine Worte trafen sie völlig unvorbereitet, wie ein unerwarteter Schlag in die Magengrube. Sie rang nach Luft, meinte, das Herz müsste ihr zerspringen vor Freude, Angst und Schmerz. Die Angst überwog jedoch.
    »Das wusste ich nicht. Du hast nie ...«
    »In all dem Chaos der letzten paar Tage bin ich nicht mehr dazu gekommen, es dir zu sagen.« Er lächelte grimmig. »Und dann hast du mich angerufen.«
    Sie nickte. »Du hast nicht zurückgerufen.«
    »Weil mir bewusst geworden war, dass du dich nur meldest, wenn irgendetwas verkehrt läuft. Wenn Krisenmanagement angesagt ist und du genau das tun kannst, was du am liebsten tust: dich schlaumachen, Anweisungen geben, Maßnahmen ergreifen. Du bist eine tolle Schwester, und ein noch viel tollerer Freund, darauf möchte ich wetten.«
    Die Eigenschaften, die er da aufzählte, waren keineswegs negativ. »Worauf willst du hinaus?«, fragte sie verwirrt.
    Er legte den Kopf schief.
    »Worauf ich hinauswill? Ich brauche nicht noch einen Freund. Ich liebe dich, Sophie Jordan. Und ich will dich immer um mich haben, in guten wie in schlechten Zeiten, wie man so schön sagt. Ich möchte nicht, dass du nur zu mir kommst, wenn ich moralische Unterstützung brauche, vor den schönen Momenten aber davonläufst.«
    »Ich laufe nicht...«
    »Doch, das tust du«, widersprach er vehement. »Sobald du den Eindruck hast, ich könnte dir zu nahekommen, ergreifst du panisch die Flucht.« Er trat näher, so nahe, dass sie sich beinahe berührten.
    Die unerträgliche Anspannung, gepaart mit seinem männlichen Duft und seiner schier überwältigenden Präsenz, schnürte ihr die Luft ab und zwang sie, den Tatsachen endlich ins Auge zu sehen: Sie liebte ihn auch.
    Doch ihre Furcht machte ihr so zu schaffen, dass ihr die Worte nicht über die Lippen kamen.
    Dafür redete er umso mehr; und je länger er sprach, desto

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