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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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deutlicher wurde ihr bewusst, dass er sie besser kannte als sie sich selbst. Es war geradezu beängstigend.
    Er stützte sich mit der Hand an der Wand ab, direkt neben ihrem Kopf. »Du versuchst dich zu schützen, indem du alles und jeden um dich herum kontrollierst, aber weißt du was? Die Liebe lässt sich nicht kontrollieren, und das jagt dir eine derartige Angst ein, dass du es vorziehst, ganz darauf zu verzichten, nur, damit ich dich nicht irgendwann verlassen kann. Oder wie deine Eltern plötzlich sterbe ... obwohl die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering ist.«
    Sophie wusste nicht, was sie darauf entgegnen sollte - seine Worte trafen den Nagel auf den Kopf. Sie spürte ein heftiges Ziehen in der Brust, spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen und ihr Widerstand dahinschmolz.
    Cindy hatte zwar mehr oder weniger in dieselbe Kerbe geschlagen, aber das hatte sie noch als Psycho- Geschwätz abtun können. Aus Rileys Mund hatte die Behauptung ungleich mehr Gewicht - kein Wunder, er war schließlich der Auslöser ihres emotionalen Aufruhrs.
    »Keine Sorge, ich erwarte nicht, dass du meine Liebe erwiderst.« Seine Augen funkelten vor Wut und Enttäuschung zugleich. »Aber genau darum geht es mir im Grunde. Du weigerst dich, mir deine Gefühle einzugestehen. Vermutlich weigerst du dich sogar, sie dir selbst einzugestehen.« Er raufte sich die Haare, sodass sie ihm in allen Richtungen vom Kopf abstanden.
    »Das ist unfair.« Sophie zitterte. Sie konnte nicht fassen, welche Wendung ihre Unterhaltung genommen hatte. »Bis vor ein paar Minuten wusste ich ja noch gar nicht, was du für mich empfindest.«
    »Hätte das denn einen Unterschied gemacht?« Er schob trotzig den Unterkiefer nach vorn, als würde er die Antwort bereits kennen.
    Sie hörte in sich hinein, stellte sich dieselbe Frage. Hätte es einen Unterschied gemacht? Konnte sie ihm vertrauen, jetzt, da sie wusste, dass er sie liebte? Konnte sie die Worte aussprechen, die er hören wollte? Konnte sie ihm sagen, dass sie ihn ebenfalls liebte?
    Sie schluckte und sah ihm in die Augen. Die Angst, ihn zu verlieren, brachte sie fast um den Verstand, aber noch größer war ihre Angst, sich jemandem auszuliefern, ohne zu wissen, was die Zukunft bereithielt.
    Sie legte ihm die Hand auf die Wange. »Wahrscheinlich nicht, nein.« Dann duckte sie sich unter seinem Arm hindurch und nahm die Beine in die Hand. Nur weg, weg von ihm und all den Gefühlen, die er in ihr heraufbeschwor.
    Spencer erschien weder zu früh noch mit mondäner Verspätung, sondern um Punkt neun Uhr im Waldorf Astoria Hotel, wo er mit Senator Harlan Nash verabredet war. Er wusste nicht recht, ob er Yank danken oder ihn lieber dafür erwürgen sollte, dass er ihn ermutigt, oder besser gesagt, gezwungen hatte, dieses Treffen zu vereinbaren.
    Er klopfte; Nash öffnete ihm umgehend die Tür zu seiner Suite. Beide Männer verzichteten auf jegliche Begrüßungsformalitäten.
    Spencer nahm auf einem Stuhl im vorderen Zimmer Platz.
    »Drink?«, fragte Nash.
    »Whiskey«, sagte Spencer.
    »Da schließe ich mich an.« Der Senator schenkte ein, schob ein Glas über den Couchtisch in Richtung seines Gastes und setzte sich ebenfalls.
    Mit ihren Drinks in der Hand stierten sie einander eine Weile wortlos an, bis Spencer die Nase voll hatte und das Wort ergriff. »Können wir uns auf eines einigen: Dass wir beide nur das Beste für Riley wollen?«
    Harlan nickte. »Wie das schon immer der Fall war.«
    »Sie haben all die Jahre meine Aufgaben übernommen«, räumte Spencer ein. »Sie haben meinen Sohn zu einem anständigen Mann erzogen, und dafür stehe ich tief in Ihrer Schuld.« Es fiel ihm nicht leicht, diese längst überfälligen Worte auszusprechen.
    »Ehe Sie fortfahren, sollte ich Ihnen etwas sagen.« Harlan erhob sich und begann, im Raum auf und ab zu gehen. »Dieser Skandal war das Letzte, was ich für meine Karriere gebraucht habe - und die damit einhergehende Erniedrigung wollte ich meiner Familie stets ersparen.«
    Spencer nickte. »Für mich war das alles auch kein Honiglecken«, brummte er. »Wenn Sie glauben, ich hätte mich jahrelang bewusst aus dem Leben meines Sohnes herausgehalten, nur damit er irgendwann trotzdem dahinterkommt, dann täuschen Sie sich gewaltig.«
    Der Senator wandte sich schweigend zu Spencer um. »Dann verstehen Sie bestimmt, dass mir praktisch jedes Mittel recht war, um zu verhindern, dass diese Sache jemals ans Licht kommt«, sagte er schließlich.
    Spencer genoss

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