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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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diesen Worten zeigte der Senator zum ersten Mal an diesem Abend einen Anflug von Reue. »Riley darf auf keinen Fall erfahren, dass ich dahinterstecke. Das verstehen Sie doch gewiss.« Er knirschte unüberhörbar mit den Zähnen.
    »Warum haben Sie mich dann eingeweiht?«
    Harlan breitete hilflos die Hände aus. »Weil mich das schlechte Gewissen plagt«, gab er zu. »Und weil Sie die Polizei dazu überreden sollen, die Ermittlungen einzustellen.«
    Spencer musterte ihn misstrauisch. Als Politiker war Harlan Nash es sichtlich gewohnt, seine Gefühle zu verbergen und seinen Willen durchzusetzen. Gerade deshalb rührte Spencer seine plötzliche Zerknirschtheit.
    Trotzdem würde er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. »Von mir wird Riley nichts erfahren«, versprach Spencer. »Unter einer Bedingung.«
    Er musste seinem Gegenüber ja nicht auf die Nase binden, dass er Riley nie und nimmer von den Missetaten seines Stiefvaters erzählt hätte. Schließlich liebte und schätze Riley den Mann, als wäre er sein richtiger Vater, und das sollte auch so bleiben.
    »Die da wäre?«
    Spencer erhob sich, um dem Senator Auge in Auge gegenüberzustehen. »Ich verlange, dass Sie mir freie Hand lassen, was die Versöhnung mit meinem Sohn anbelangt.« Seine Stimme klang belegt. »Ich werde ihm nie der Vater sein, der Sie ihm waren. Das kann und will ich auch gar nicht. Ich werde Sie nicht unterminieren - Sie sind sein Vater, und Sie sollen es auch weiterhin sein.«
    Der Senator betrachtete ihn mit einer Mischung aus Argwohn und Bewunderung. »Und weiter?«
    »Äußern Sie sich positiv, falls Riley Sie oder Anne in dieser Angelegenheit jemals nach Ihrer Meinung fragen sollte. Er legt großen Wert auf Ihr Urteil und wird sich auf keinen Fall mit mir einlassen, wenn Sie es nicht befürworten.«
    »Riley ist ein gestandener Mann und trifft seine Entscheidungen selbst«, gab Harlan zu bedenken. »Ich werde ihn zu nichts überreden.«
    »Das sollen Sie auch nicht. Ich verlange nur, dass Sie ihn nicht davon abhalten.«
    »Einverstanden.« Harlan streckte die Hand aus und Spencer ergriff sie. Er hatte sich seit Jahren nicht mehr so erleichtert gefühlt.
    Er hatte den Eindruck, als hätte man ihm eine schwere Last von den Schultern genommen; und das, obwohl Harlan ihn in seine hinterhältigen Machenschaften eingeweiht hatte. Jetzt stand es ihm endlich frei, sich mit seinem Sohn auszusöhnen.
    Er war schon an der Tür, als Harlan noch einmal das Wort an ihn richtete. »Atkins?«
    »Ja?«
    »Diese Sophie Jordan... Ist sie eine anständige Frau für meinen - für unseren Sohn?«
    Spencer wandte sich um und musste zum ersten Mal an diesem Abend lächeln. »Grundanständig«, versicherte er dem Senator.
    Er behielt für sich, dass sie außerdem ein unverbesserlicher Sturschädel war und aus Angst einen Schutzwall um ihr Herz errichtet hatte, den womöglich nicht einmal Riley zu durchbrechen vermochte.

18
    Riley zupfte seine Fliege zurecht und hielt seiner Begleiterin die Tür auf. Gemeinsam betraten sie den Ballsaal des Hotels, in dem Lola und Yank Morgan ihren nachträglichen Hochzeitsempfang abhielten. Riley hatte lange mit sich gekämpft, ob er der Einladung Folge leisten sollte oder nicht. Eigentlich gab es mehr Gründe, die dagegen sprachen als dafür: Er hatte weder Lust, Spencer Atkins über den Weg zu laufen, noch brannte er auf ein Wiedersehen mit Sophie. Seit sie damals aus seiner Wohnung gestürmt war, hatten sie sich nicht mehr getroffen. Doch Riley Nash war noch nie vor einer Konfrontation davongelaufen, und er würde auch jetzt nicht damit anfangen.
    Aber er hatte sich Verstärkung geholt. »Na, bist du bereit, meine Hübsche?«
    Er sah seiner Tochter in die Augen. Trotz des ganzen Aufruhrs der vergangenen Wochen - oder vielleicht gerade deswegen - war er stolz wie noch nie auf Lizzie. Sie hatte ihren Fehler zugegeben und schien zu begreifen, wie weitreichend die Auswirkungen ihrer Handlungen waren. Sie hatte nicht nur ein Geheimnis ausgeplaudert, sondern die Karriere ihres Großvaters ernsthaft gefährdet. Das ließ sich nun natürlich nicht mehr ungeschehen machen, aber immerhin bemühte sie sich seither um ein reiferes Benehmen.
    Außerdem hatte sie eingewilligt, eine Therapie zu machen, um ihre Wut und ihre Ängste in den Griff zu bekommen. Dass die Therapeutin auch die eine oder andere Familiensitzung anberaumt hatte, erfüllte Riley zwar nicht gerade mit Begeisterung, aber für seine Tochter tat er alles.
    Arm in Arm

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