Komm schon
inhalierte den fruchtigen Duft ihres Shampoos, in den sich der salzige Geruch des Meeres mischte. »Wir könnten es gemeinsam versuchen; es gibt auch Tandem-Parasailing.«
Die Vorstellung, an einem Gleitschirm in die Lüfte aufzusteigen, Sophie eng an sich geschmiegt, wirkte auch auf sein bestes Stück im wahrsten Sinne des Wortes erhebend. »Na, was hältst du davon?«
»Ich weiß nicht recht...«
Er ahnte schon, weshalb sie zögerte. »Ich werde dich festhalten, genau so.« Er zog sie noch näher an sich, presste sie an seine geschwollene Männlichkeit, und unterdrückte ein Stöhnen. »Ich werde dafür sorgen, dass du in Sicherheit bist, das verspreche ich dir.«
Sie lachte leise. »Wenn sich Sicherheit so anfühlt, dann weiß ich nicht, ob ich dir vertrauen soll«, murmelte sie. »Aber was soll‘s. Bescher mir ein Abenteuer.«
Riley war zum wiederholten Male verblüfft; er hatte nicht erwartet, dass sie tatsächlich auf seinen Vorschlag eingehen würde. Sie wirkte wie ausgewechselt, längst nicht so überängstlich, wie er ursprünglich angenommen hatte.
Auch, dass sie durchs Wasser watete, ohne sich darum zu kümmern, ob ihre Jeans nass wurden oder nicht, obwohl sie darunter einen Badeanzug trug, erinnerte so gar nicht an die konservative Büromaus, als die er sie kennengelernt hatte. Diese Sophie gefiel ihm um Welten besser.
Etwa eineinhalb Stunden später düsten sie in einem Motorboot übers Meer und ließen sich ein Gewirr aus Gurten und Karabinern anlegen, das sie mit dem Gleitschirm verband. Sophie hatte den Firmeninhaber über eine halbe Stunde lang mit Fragen zu allen erdenklichen technischen Details gelöchert und sich von ihm sämtliche Dokumente, Zeugnisse und behördliche Genehmigungen vorlegen lassen.
Riley hatte mit verschränkten Armen danebengestanden und sie gewähren lassen, nicht ohne dem Mann hin und wieder einen mitfühlenden Blick zuzuwerfen.
Er begriff allmählich, dass Sophie im Falle eines Kontrollverlustes wenigstens den totalen Durchblick haben musste.
Inzwischen war der Himmel leicht bewölkt, doch das hinderte sie nicht an ihrem Vorhaben. »Denken Sie daran, bei der Landung die Beine anzuziehen«, riet ihnen ihr stämmiger Begleiter noch und trat zur Seite, nachdem er ein letztes Mal prüfend an allen Riemen gezogen hatte.
Dann klinkte er sie aus und sie erhoben sich in die Lüfte, entfernten sich Meter um Meter von der Wasseroberfläche.
Rileys Herz klopfte so heftig, als hätte er gerade erfolgreich einen Pass geworfen, der seinem Team den entscheidenden Punkt im Endspiel einbrachte. »Ist das nicht überwältigend?«
Sophie lachte, doch es klang gezwungen, fast schon panisch.
Er schlang ihr die Arme um die Taille und drückte sie fest an sich. »Entspann dich und genieß es!«, Flüsterte er ihr ins Ohr.
»Du hast leicht reden.«
Er streichelte ihr sanft die Schläfe, wo eine Ader pulsierend hervortrat. »Ich bin stolz auf dich«, sagte er. Und es stimmte - er war stolz auf ihre Entschlossenheit und ihren Mut, wenngleich dieser sie jetzt doch zu verlassen drohte.
»Meine Eltern sind bei einem Flugzeugabsturz gestorben.«
Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er hatte nur gewusst, dass ihre Eltern schon lange tot waren, aber nicht, weshalb.
Riley war noch vor seiner Geburt von seinem Vater verstoßen worden, doch er hatte wenigstens die Gewissheit gehabt, dass Spencer lebte. Eine Weile hatte er alles darangesetzt, sich dessen Anerkennung zu verdienen. Aber selbst, nachdem er jede Hoffnung aufgegeben hatte, jemals eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können, hatte er stets gewusst, dass er irgendwo auf der Welt existierte. Erst jetzt wurde ihm klar, dass ihm dieses Wissen immerhin einen gewissen Trost gespendet hatte.
Riley wünschte sich plötzlich, Sophie bei der Bewältigung ihres tragischen Verlusts helfen zu können. Und so fragte er: »Und, wie fühlt es sich nun an, einmal total loszulassen?«
»Gute Frage.« Sie ließ den Blick über die unendliche Weite des Ozeans schweifen, über die fremd wirkende Landschaft unter ihnen mit den winzigen Häuschen da und dort.
Hier oben in der Luft schienen ihr Alltag und ihre Probleme sehr, sehr weit weg. Riley war ihr einziger Rettungsanker, und sie schmiegte sich an ihn und versuchte, ihm restlos zu vertrauen, genau wie in der vorigen Nacht, als sie ihm ihren Körper geschenkt hatte.
Wer hätte gedacht, dass sie ihre Vorsicht so einfach über Bord werfen könnte - und es so sehr genießen würde?
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