Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)
starrt Rowan böse an.
»So fängt man nicht an. Du kannst mir keinen Befehl erteilen, du sollst mich einladen. «
»Jaja, was auch immer. Willst du jetzt anfangen oder was?«
»Ja, ich fange an, trotzdem gehört es sich nicht so. Meine Gefühle: Ich bin wirklich sauer auf Rowan. Ich war ganz kurz draußen, um eine zu rauchen, und Rowan hat mich verpfiffen. Rowan, ich dachte, du bist meine Freundin?«
»Ich habe nur gepetzt, weil du nicht allein rauchen darfst! Und es gefällt mir gar nicht, was du gestern Abend über mich gesagt hast.«
Jennys Arme sind von oben bis unten mit Brandwunden übersät. Sie muss beim Rauchen beaufsichtigt werden. Rowan bittet Stephanie mit einem Blick um Hilfe. Stephanie verzieht keine Miene und schweigt.
Kay meldet sich zu Wort. Sie ist die Vermittlerin, sie ist harmoniesüchtig.
»Jenny, Rowan wollte dir damit nur helfen.«
»Das hier geht nur Rowan und mich was an«, sagt Jenny.
»Das stimmt nicht«, wirft Jane aufgeregt ein. »Wir sind hier bei der Stationskonferenz!«
»Ja, nun, Rowan hat trotzdem recht«, sagt Brent. »Du hast neue Narben von den Zigaretten, das habe ich genau gesehen.«
Stephanie hört zu. Sie beobachtet die Patienten. Sie schaut sich nach Elisabeth Clark um. Sie ist nicht anwesend. Wahrscheinlich liegt sie im Bett.
Heute geht es mir ganz gut. Ich glaube, es geht mir schon besser.
Ich bin wütend. Ich werde zum Essen gezwungen und habe das Gefühl, ich werde fett.
Ich fühle mich wie im Gefängnis. Ich will nach Hause.
Cam kauert sich zusammen. »Ich bin echt traurig.«
Er krempelt seine Hemdsärmel hoch und streckt die zerschnittenen Unterarme vor. »Ich dachte, es ginge mir besser.« Er fängt zu weinen an.
Am Nachittag geht Stephanie zu Elisabeths Zimmer. Sie klopft an. Niemand antwortet. Langsam dreht Stephanie den Türknauf und tritt ein.
Die Vorhänge sind geschlossen, und im Raum ist es dunkel. Dunkel und drückend warm. Elisabeth liegt zusammengerollt auf der Seite und schläft, die Decke über den Kopf gezogen. Stephanie nimmt sich das Klemmbrett vom Fußende und überfliegt die Einträge der Krankenschwester. Temperatur und Puls normal, Blutdruck 140 zu 85, ein bisschen zu hoch für eine Frau in Beths Alter. Wahrscheinlich ist sie nur nervös.
Elisabeth stöhnt leise und dreht sich um. Sie sieht jung und gesund aus, ihr Gesicht ist wegen der Hitze im Zimmer ganz rosig und vom Schlaf geglättet. Stephanie bleibt kurz stehen, um sie zu betrachten. Sie fragt sich, was aus dieser Patientin werden wird, ob die Behandlung anschlagen wird, ob die Diagnose richtig und die Therapie angemessen sein wird. Würde diese schlafende Patientin an einer Blinddarmentzündung leiden, an Gallensteinen oder einem Tumor, wüsste man, was zu tun, welcher Weg einzuschlagen ist. Aber hier sieht die Sache ungleich komplizierter aus, manchmal fühlt Stephanie sich, als irre sie durch ein Labyrinth. Manchmal ist sie überzeugt, ein Patient mache Fortschritte, nur um plötzlich wieder ganz am Anfang zu stehen, und meistens weiß sie nicht einmal, wie es dazu gekommen ist.
Wie fühlt es sich an, wenn man Stimmen im Kopf hat, die absolut real und vertrauenswürdig klingen und einem sagen, was man tun soll? Wie fühlt es sich an, wenn man erleuchtet ist und einem alles wie ein Wunder vorkommt, wenn plötzlich alles machbar und erreichbar scheint?
Wie fühlt es sich an, so tief abzustürzen, dass man eine Schwangerschaft abbrechen lässt, von der alle dachten, dass man sich darüber freut? Wenn der Schmerz so übermächtig ist, dass man zuerst das Kind und dann sich selbst aus der Welt schaffen will?
Stephanie betrachtet die Medikamentenliste. Heftig. Elisabeth schläft viel. Vielleicht sollte man sie schlafen lassen und in ein paar Tagen damit anfangen, die Dosis herabzusetzen? Vielleicht ist es besser für sie zu schlafen, wenigstens muss sie sich so nicht erklären, sie muss nicht nachdenken, muss sich nicht wieder und wieder erinnern.
Die Stimmung im Haus war erdrückend. Man konnte nichts tun, als auf dem Bett zu liegen. Man konnte nicht lesen, nichts. Denn im Kopf ging pausenlos nur ein Gedanke herum und herum und herum. Ich hätte bei Gemma bleiben und aufpassen sollen. Ich hätte sie auf die Schultern nehmen und zum Ufer tragen sollen oder wohin sie auch wollte. Ich hätte diese blöde Zeitschrift nicht lesen sollen. Ich hätte nicht meckern und an meinen Sandalen herumfummeln sollen, nur um Minna zu ärgern.
Denn wenn ich sofort losgegangen wäre, hätte
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