Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)
der Notaufnahme, wegen ihres Handgelenks. Wir haben Jan in ihr Zimmer gesetzt, damit sie nicht versucht, die Wunde zu öffnen.«
»Wie geht es den anderen?«
»Die sind alle ziemlich verstört.«
»Ich werde mich drum kümmern und mit Amy reden. Danke für die Information.«
»Da ist noch etwas.« Will sieht sie an. »Also. Ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht, aber Sie haben uns Pfleger aufgefordert, uns einzubringen. Wie auch immer, ich wollte Ihnen nur sagen, dass Elisabeth die anderen Patienten verunsichert. Wir versuchen ihnen klarzumachen, dass es im Leben darum geht, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und etwas zur Allgemeinheit beizutragen, aber bis heute hat Elisabeth mit niemandem ein Wort gewechselt. Inzwischen isst sie mit den anderen, aber die finden sie unheimlich, weil sie sie immer so böse anstarrt. Jedenfalls hat Rowan das gesagt. Und nach letzter Nacht … tja, da wird es Beschwerden hageln.«
»Schön. Ich werde es berücksichtigen.«
»Um es deutlicher zu formulieren: Die anderen Patienten fühlen sich durch Elisabeths Anwesenheit gestört.«
»Okay. Vielen Dank, Will.«
Für den Nachmittag ist ein Meeting anberaumt. Stewart Carter, der medizinische Leiter, übernimmt den Vorsitz. Anne Hurst, die für Elisabeth zuständige Psychiaterin, ist dabei. Auch der Physiotherapeut Ian Donovan, die Stationsschwester Elsie Drummond und Amy Bell sitzen mit am Tisch.
Stewart wirft Amy einen Blick zu. »Amy, vielleicht fangen wir damit an, dass Sie uns die Vorfälle der vergangenen Nacht schildern?«
Amy liest ihren Bericht vor, hebt dann den Kopf.
»Elsie, wie geht es Elisabeth heute?«
»Sie hat auf nichts reagiert und die meiste Zeit geschlafen.«
»Ist gestern irgendetwas passiert, worüber die Patientin sich aufgeregt haben könnte?«
»Nichts, das mir aufgefallen wäre.«
Er wendet sich wieder an Amy. »Haben Sie irgendwas beobachtet?«
»Etwas, worüber sie sich aufgeregt hätte? Nein. Um halb zehn hat sie noch etwas Warmes getrunken, dann ist sie zu Bett gegangen.«
Er schaut zu Stephanie hinüber. »Stephanie, Sie haben sie täglich gesehen. Konnten Sie irgendwelche Fortschritte beobachten?«
»Ich mache mir Sorgen, weil die Behandlung nicht anschlägt.«
»Wie ist es mit den anderen Patienten, hat sie mit denen Kontakt?«
»Nein, bislang nicht.«
»Wie geht es den anderen? Wie ich gehört habe, wurden einige letzte Nacht geweckt?«
Elsie meldet sich zu Wort. »Leider sind die meisten heute recht verstört. Es gab Lärm und Blut. Amy hat in dieser schwierigen Situation jedoch vorbildlich reagiert.«
Stewart sieht Anne an. »Möchten Sie dazu was sagen?«
»Ich kann dem nicht viel hinzufügen. Ich denke darüber nach, sie auf andere Medikamente umzustellen oder die Dosierung zu erhöhen, frage mich aber, ob das der richtige Ansatz ist.«
»Ian?«
Er zuckt die Achseln. »Nichts. Ich habe versucht, sie in die Angebote mit einzubeziehen, aber sie will nichts davon wissen.«
Stewart lässt den Blick durch die Runde schweifen. »Ich glaube, unsere Hauptsorge muss Elisabeths Selbstmordversuch letzte Nacht sein, der in meinen Augen beweist, wie wenig wir momentan für sie tun können. Vielleicht wäre es das Beste, sie in die geschlossene Abteilung des Krankenhauses zu verlegen, wenigstens bis sich ihr Zustand stabilisiert hat.«
Elsie nickt. »Ganz offensichtlich sollte man sie unter dauernde Beobachtung stellen.«
Auch Anne nickt. »Das war ihr vierter Selbstmordversuch. Wir sollten nicht nur die Bedürfnisse von Elisabeth, sondern auch die der anderen Patienten berücksichtigen.«
»Stephanie?«
Sie zögert. »Im Städtischen hat sie keinerlei Fortschritte gemacht. Hier ist sie wenigstens aufgestanden. Sie war hin und wieder im Garten spazieren, und sie isst zusammen mit den anderen. Ich weiß, das ist nicht viel, aber ich fürchte, wenn wir sie zurückschicken, machen wir auch diesen kleinen Fortschritt zunichte. Können wir ihr nicht noch etwas Zeit geben?«
»Sie bräuchte rund um die Uhr Betreuung.« Stewart sieht Elsie fragend an.
»Ich könnte eine unserer Teilzeitkräfte abstellen.«
»Anne? Was halten Sie von dem Vorschlag, sie unter ständiger Beobachtung hierzubehalten?«
»Ich pflichte Stephanie bei, dass ihre Genesungschancen hier möglicherweise besser sind und die Rückverlegung eine Belastung für sie darstellen könnte. Andererseits können wir es uns nicht erlauben, einer gefährdeten Patientin dauerhaft und auf Kosten der anderen
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