Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
Vom Netzwerk:
lange braune Haar, der feine Flaum auf den Wangen, die cremeweiße Haut mit den Sommersprossen. Bald würde sie verblassen, die Einzelheiten würden verschwimmen, ausbleichen wie ein altes Foto, bis sie ihm nicht mehr von Nutzen war. Er würde sie ersetzen müssen, genau wie die anderen. Aber im Moment war sie noch frisch. Mit ihren hellblauen Augen sah sie ihn an und streckte ihm die Hand entgegen, lockte ihn weiter. Er lächelte, und dieses Mal erwiderte sie sein Lächeln. Sie wollte es genauso sehr wie er, die kleine Schlampe. Er nahm ihre Hand, spürte, wie kalt sie war, aber sie lächelte noch immer ihr verführerisches Lächeln. Als er sie langsam in die dunkle Kirche zog, spürte er wieder das Rauschen seines Blutes.

Dreizehn
     
    Donovan blieb vor Tartaglias Wohnung in Shepherd’s Bush stehen und stellte den Motor ab. Sie war den ganzen Tag unterwegs gewesen und hatte kaum einen Fuß ins Büro gesetzt. Tartaglia hatte sie nur kurz gesehen, als er nach seiner Tour mit Kennedy die Treppen hochkam, während sie gerade auf dem Weg nach unten gewesen war, um einem Hinweis nachzugehen, der sich wieder einmal als nutzlos erwiesen hatte. Sie hatten auf dem Treppenabsatz kurz Halt gemacht, er hatte in groben Zügen beschrieben, wie es mit Kennedy gelaufen war, und sie hatten sich nach Feierabend auf einen Wein in seiner Wohnung verabredet, wo sie sich in Ruhe unterhalten konnten.
    Bei den Ermittlungen zum Fall Barton war sie noch nicht in Clarkes Team gewesen, dennoch war sie mit Tartaglia einer Meinung: Kennedy machte einen überaus selbstgefälligen Eindruck. Irgendwie schaffte er es, allen das Gefühl zu vermitteln, eine Berühmtheit in ihrer Mitte zu haben, und besonders Yvette Dickenson schien tief beeindruckt und hatte Kennedy gebeten, sein neuestes Buch über Kriminalpsychologie für sie zu signieren. Er hatte die Huldigung entgegengenommen, als stünde sie ihm zu, seine strahlend weißen Zähne gezeigt und mit großen, schnörkeligen Buchstaben eine Widmung hingekritzelt, während Yvette ihn anhimmelte wie eine Teenagerin, und das in ihrem Zustand. Ekelerregend. Kennedy jedoch schien die Aufregung, die er verursachte, gar nicht zu bemerken, seine ganze Aufmerksamkeit galt Steele. Was für eine Beziehung die beiden genau zueinander hatten, war für Donovan nicht zu erkennen, aber sie war sich sicher, dass sie über das rein Berufliche hinausging, auch wenn Steele ihn eher wie einen alten Freund denn wie einen Liebhaber behandelte. Vielleicht hatte sie gar nicht gemerkt, wie Kennedy sie ansah. Oder vielleicht war sie nicht an ihm interessiert. Auf jeden Fall lohnte es sich, die beiden im Auge zu behalten.
    Durch den Spalt über der Jalousie in Tartaglias Wohnzimmer schien Licht, aber niemand reagierte auf ihr Klingeln. Als sie seine Festnetznummer anrief, sprang der Anrufbeantworter an. Vielleicht rechnete er nicht mehr mit ihr, oder er war zum Milchkaufen oder auf ein schnelles Bier ausgegangen. Aber sie war sicher, dass er zurückkommen würde. Er war nicht der Typ, der eine Verabredung vergaß. Es hatte angefangen zu Nieseln, und sie stieg wieder in den Wagen und ließ den Motor an, um nicht frieren zu müssen. Sie wartete und beobachtete die Straße.
    Bei ihrer Begegnung heute Nachmittag hatte Tartaglia gereizter gewirkt als üblich. Ohne Zweifel hatten die Stunden, die er mit Kennedy verbracht hatte, dazu ihren Beitrag geleistet. Aber sie wusste, dass noch mehr dahintersteckte. Alle spürten die Anspannung zwischen ihm und Steele, die Atmosphäre im Büro war unangenehm und drückend wie vor einem Gewitter. Beide gaben sich die allergrößte Mühe, höflich zu sein, jeder war übertrieben um den anderen bemüht, dennoch erinnerten sie Donovan an zwei Hunde, die sich mit gesträubtem Fell gegenseitig beschnuppern und es auf einen Kampf anlegen. Für Tartaglia konnte sie nur hoffen, dass er sein Temperament unter Kontrolle hielt und keine Dummheit beging.
    Das alles war Cornishs Schuld, und sie konnte es Tartaglia nicht verübeln, dass er sauer war – keiner tat das, schon gar nicht die Leute aus seinem Team. Es wäre nicht nötig gewesen, Steele hereinzuholen. Aber Cornish war zu feige, selbst die Verantwortung zu übernehmen und Tartaglia die Ermittlungen zu überlassen. Cornishs Motto war Selbsterhaltung, und so hatte er dafür gesorgt, dass Steele den Kopf hinhalten musste, und nicht er. Wenn sie den Mörder fand, würde er die Lorbeeren einheimsen, wenn nicht, würde er sich aus der Affäre ziehen,

Weitere Kostenlose Bücher