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Komm, trau dich

Komm, trau dich

Titel: Komm, trau dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Leigh
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behoben war, und er dem Zeitungsstandbesitzer zehn Dollar für das Durcheinander gegeben hatte, schien Lee sich wieder gefangen zu haben.
    „Bist du in Ordnung?" fragte er.
    Sie nickte, sah ihn aber finster an. „Ich werde dir das nie verzeihen.
    In meinem ganzen Leben nicht."
    „Doch, natürlich wirst du das."
    Sie seufzte. „Aber du darfst niemandem davon erzählen."
    Er unterdrückte ein Lachen. Wenn sie glaubte, er könnte eine so herrliche Geschichte für sich behalten, musste sie verrückt sein.
    „Trevor!"
    Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, zeigte ihm, dass Lee erneut daran dachte, ihm mit der Handtasche eins überzuziehen. Also nickte er. „Okay, okay."
    „Versprochen?"
    „Ich werde es nur Susan sagen."
    „Wenn du es Susan sagst, wird es noch vor Sonnenuntergang ganz Manhattan wissen."
    Er wurde etwas mutiger und legte ihr einen Arm um die Schulter. Es war als freundliche Geste gedacht, um kein Versprechen machen zu müssen, dass er niemals würde halten können. Aber in dem Moment, als er sie berührte und ihre warme, weiche Schulter spürte, wurde er sich sofort ihres Körpers bewusst. Und seines. Besonders dieser gewissen Teile, von denen so sehr die Rede gewesen war. Ihre Brüste und seine Äquatorialzone.
    Sofort ließ er sie wieder los.
    „Was ist denn?"
    „Nichts", sagte er und nahm etwas Abstand.
    „Das ist doch nicht dein Nichts-ist-los-Gesicht." Lee sah ihn forschend an, die rechte Hand auf der Hüfte. Ihr kleines Schwarzes rutschte leicht hoch und zog nur noch mehr seine Aufmerksamkeit auf alles, was darunter lag. Er hatte plötzlich den heftigen Drang, Lee in einen Aufzug zu zerren.
    „Hallo?" drängte sie ihn.
    Er riss sich zusammen. „Lunch", murmelte er. „Ich bin am Verhungern."
    Sie schüttelte den Kopf und zuckte die Achseln. Er achtete dann darauf, dass sie sich nicht berührten, während sie die Pearl Street hinuntergingen. Aber sein Blick glitt immer wieder zu ihr, und er bewunderte den feurigen Glanz ihrer Haare im Sonnenlicht, die Art wie sie mit lässigem Selbstbewusstsein und weiblicher Anmut daherging. Wenn Lee das nächste Mal der Wunsch überkommen sollte, jemanden zu befummeln, würde er dafür sorgen, genau in der Schusslinie zu stehen.
    Ein kleines Mädchen, vielleicht drei oder vier Jahre alt, stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, einen Brief in den Briefkasten an der Ecke zu werfen. Ihr Vater, wie Lee annahm, stand dicht hinter ihr und sah zu. Endlich schaffte sie es, ließ den Brie f los und quietschte vor Entzücken über ihre Leistung. Ihr Vater nahm sie in die Arme und drückte sie liebevoll an sich, und beide lachten, als sie nun durch die Feierabendmenge auf der Fifth Avenue gingen.
    Lee schaute ihnen nach, bis sie verschwunden waren, und seufzte tief auf. Insgeheim musste sie sich eingestehen, dass sie sehr gern ihr eigenes kleines Mädchen hätte - und ihren eigenen Mann. Es schien nicht zu viel verlangt zu sein, aber offenbar war es das doch. Katy fand zwar, dass man mit siebenundzwanzig den Kampf noch nicht aufgeben sollte, aber Katy konnte das nicht verstehen. Wie sollte sie auch, da sie doch Ben neben sich hatte? Aber sie, Lee, war es einfach müde, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Irgendein Gen fehlte, oder sie besaß ein schlechtes Karma oder weiß der Teufel was. Jedenfalls war es immer wieder so gekommen, dass sie sich in jemanden verliebt hatte, der ihre Gefühle nicht erwiderte, und dieser Mann hatte dann wenige Wochen später eine andere geheiratet. Gleich dreimal war ihr das passiert.
    Ihre Intelligenz war vielleicht nicht nobelpreisverdächtig, aber selbst sie konnte da ein wiederkehrendes Muster erkennen. Es stand nun einmal nicht für sie in den Sternen, dass man sich unsterblich in sie verliebte. Sie hatte ihr Schicksal akzeptiert und sich damit abgefunden. Nur manchmal war es etwas hart. Zum Beispiel wenn sie kleine Mädchen auf der Straße sah, die mit ihrem Vater glücklich lachten. Dann drohte die Ungerechtigkeit dieser Welt sie zu ersticken.
    Sie atmete tief ein und zwang sich zu einem Lächeln. Sie musste sich auf das konzentrieren, was sie hatte, und nicht auf das, was ihr fehlte.
    Trevor. Sie hatte Trevor. Und das war schon eine ganze Menge. Er liebte sie, so sehr es ihm möglich war. Vielleicht war es nicht die Art Liebe, nach der sie sich sehnte, aber sie würde ihr genügen. Sie musste genügen.
    Sie wünschte nur, sie würden endlich etwas tun. Wenn sie mit ihm

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