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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ich lass’ mich nicht für ’nen Schwulen-Kalender fotografieren!«
    »Aber O. J. Simpson macht doch auch mit! Und Joe Namath und dieser französische Ski-Heini. Ja, zum Teufel mit dir, Dallie – du bist schließlich der einzige Golfer, den sie gefragt haben.«
    »Und ich tu’s nicht!« brüllte Dallie. »Ich prostituiere mich nicht!«
    »Aber die Schuhreklame in den Illustrierten hast du doch auch gemacht!«
    »Das ist was ganz anderes. Das weißt du genau!« Dallie verschwand ins Bad. Er knallte die Tür hinter sich zu. Dann schrie er von drinnen: »Das war Reklame für einen erstklassigen Golfschuh!«
    Skeet hörte die Dusche angehen. Er schüttelte resigniert den Kopf und ging in sein Zimmer. Es stand für viele schon seit geraumer Zeit fest, daß Dallie mit seinem tollen Äußeren eine Eintrittskarte für Hollywood in der Hand hielt. Aber dieser Idiot wollte gar nichts davon wissen. Seit Dallie das erste Mal auf Tour gewesen war, hatten ihn die Filmproduzenten am Telefon belagert. Er hatte sie wüst beschimpft, leider nicht hinter ihrem Rücken, sondern ganz offen. Was war denn so schlimm daran, wenn man sich so leicht ein bißchen was dazuverdienen konnte? Es würde wohl noch eine Ewigkeit dauern, bis Dallie den ganz großen Erfolg im Golf und damit Aussichten auf sechsstellige Werbeverträge hätte wie dieser Typ Trevino oder Nicklaus und Palmer.
    Skeet kämmte sich die Haare und zog ein frisches Hemd an. Was war denn schon dabei, sich für einen Kalender ablichten zu lassen, selbst wenn sich da auch ein paar Schwule drin tummelten? Dallie hatte nun mal einen ungeheuer starken Sex-Appeal,
das konnte ja ein Blinder sehen. Die Leute liefen ihm überall scharenweise hinterher, achtzig Prozent davon waren unweigerlich weiblichen Geschlechts. Nach jedem Spiel umschwirrten ihn die Frauen wie Motten das Licht. Und Holly Grace glaubte auch genau zu wissen, woran das lag. Sie behauptete, die Frauen müßten einfach auf Dallie fliegen, weil er nicht auf der Softie-Welle schwamm, keine Ton-in-Ton-Unterwäsche oder ähnliche Zugeständnisse an den Zeitgeist brauchte, um sich als Mann zu beweisen. Er war der letzte echte Cowboy, eben ein richtiger Mann …
    Skeet schnappte sich den Zimmerschlüssel. Beim Gedanken an Holly Grace mußte er unwillkürlich grinsen. Als er das letzte Mal mit ihr telefoniert hatte, war sie doch tatsächlich der Ansicht gewesen, er solle Dallie den Gnadenschuß geben, falls der nicht bald mal ein großes Turnier gewönne.
     
    Miranda Gwynwycks traditionelle Septemberparty war in vollem Gange. Voller Zufriedenheit wanderten die Blicke der Gastgeberin über die Platten mit roten Garnelen aus dem Mittelmeer, Artischockenherzen und Hummer. Miranda, Autorin des in feministischen Kreisen sehr bekannten Buchs »Die Frau als Krieger«, gab mit Vorliebe rauschende Feste. Und sei es nur, um der Welt zu beweisen, daß Feminismus und ein luxuriöser Lebensstil sich nicht unbedingt ausschließen mußten. Aus politischer Überzeugung waren Röcke und Make-up für sie persönlich tabu, in der Gastgeberrolle sah sie jedoch eine willkommene Gelegenheit, den in ihrem Buch geprägten Begriff einer »Domestica« in der Praxis zu demonstrieren – die zivilisiertere, kultiviertere Seite der menschlichen Natur, sei sie nun männlich oder weiblich.
    Sie ließ ihre Blicke über die prominenten Gäste schweifen, die sich in ihrem erst kürzlich renovierten Wohnzimmer versammelt hatten. Die neue Tupfentapete war ein Geburtstagsgeschenk ihres Bruders gewesen. Musiker und Intellektuelle,
ein paar Mitglieder des Hochadels, eine Handvoll bekannter Schriftsteller und Schauspieler und ein paar Schlitzohren, um das Ganze zu würzen, das war genau die Mischung anregender Menschen, die ihr gefiel. Aber der Anblick der kleinen Francesca Serritella Day, wie immer auffallend gekleidet und im Mittelpunkt männlichen Interesses, ließ einen Wermutstropfen in Mirandas gute Stimmung fallen.
    Sie beobachtete Francesca, wie sie von einem Gesprächspartner zum nächsten schwirrte. Und sie sah aufreizend gut aus in ihrem türkisfarbenen Seidenanzug. Sie schüttelte ihre imposante kastanienbraune Mähne, als ob ihr die ganze Welt zu Füßen läge. Dabei wußte doch jeder hier in London, daß sie nicht einen roten Heller besaß. Na, sie war sicher unangenehm überrascht gewesen, als Chloes Schuldenberg zutage gekommen war!
    Francescas lautes Lachen übertönte das höfliche leise Gemurmel der anderen Partygäste. Miranda hörte, wie

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