Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
und schüttelte sich die Sandalen ab. Jeder Knochen im Leib tat ihr weh. Sie war die ganzen achtzehn Löcher auf dem Golfplatz mitgelaufen, um erstens Dallie anzufeuern und zweitens Sekretärinnen aus der petrochemischen Fabrik auf Abstand zu halten. Alles würde sich jetzt ändern, weil sie Dallie liebte. Er würde nur noch für sie spielen, so wie heute, Turniersiege einheimsen und einen Haufen Geld verdienen, von dem sie beide leben konnten. Zwar währte ihre Liebe noch keine vierundzwanzig Stunden, von daher war es wohl etwas voreilig, von Dallie finanzielle Unterstützung zu erwarten, aber der Gedanke wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Dallie stieg aus seiner Golfkleidung. »Ich bin müde, Skeet. Kannst du dir deine Bemerkungen für später aufsparen?«
»Das sagst du immer. Aber es läßt sich nicht aufschieben, weil du nie drüber reden willst.«
»Hör auf!« Francesca sprang auf und stürzte sich auf Skeet. »Laß ihn in Ruhe! Siehst du denn nicht, daß er müde ist? Du tust so, als ob er verloren hätte. Er hat das Turnier doch gewonnen, oder? Er war einfach großartig!«
»Großartig? Daß ich nicht lache! Der Junge hat auf Sparflamme gespielt, der kann viel mehr aus sich rausholen. Warum kümmern Sie sich nicht lieber um Ihr Make-up, Miß Fran-sches-kaaa,
und überlassen Dallie mir?« Er stolzierte aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
Francesca setzte Dallie die Pistole auf die Brust. »Warum schmeißt du ihn nicht raus? Der ist doch unmöglich, Dallie. Der macht dir nur das Leben schwer.«
Seufzend zog Dallie sich das Hemd über den Kopf. »Das geht dich nichts an, Francie.«
»Er ist dein Angestellter und behandelt dich wie seinen Untergebenen. Du mußt etwas dagegen unternehmen!« Sie sah zu, wie Dallie eine Sechserpackung Bier aus einer braunen Tüte zog. Er trank also zuviel, auch wenn man ihm das nicht anmerkte. Und die Pillen, die er geschluckt hatte, waren wohl kaum Vitamine. Aber sie würde schon den richtigen Augenblick erwischen, um ihn von diesen schlechten Angewohnheiten abzubringen.
Er riß eine Dose aus der Verpackung und zog den Ring hoch. »Versuch bitte keinen Keil zwischen Skeet und mich zu schieben, Francie!«
»Das will ich gar nicht. Ich will nur dein Leben etwas leichter machen.«
»Was?! Das wirst du schön bleibenlassen!« Er trank die Dose in einem Zug leer und stand auf. »Ich gehe unter die Dusche.«
Sie wollte es nicht mit ihm verderben, also fragte sie mit ihrem verführerischsten Lächeln: »Soll ich dir dabei helfen?«
»Ich bin müde«, antwortete er gereizt. »Laß mich in Ruhe!«
Er ging ins Badezimmer und schloß die Tür zu, hatte aber wohl gemerkt, wie sehr er sie gekränkt hatte.
Er drehte das Wasser voll auf, ließ es über seine schmerzende Schulter prasseln. Er schloß die Augen und stellte sich unter den Brausekopf. Dieser liebeskranke Blick in ihren Augen war ihm nicht entgangen. Das hätte er sich ja denken können, daß sie sich jetzt allen möglichen Schwachsinn einbildete. Sie ging immer aufs Ganze. Genau der Typ Frau, der auf sein gutes
Aussehen flog und nicht weiterdachte. Verdammt, er hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen. Aber sie hatten fast eine Woche im selben Zimmer geschlafen. Ihre Verfügbarkeit hatte ihn um den Verstand gebracht. So viel Zurückhaltung konnte keiner von ihm verlangen. Und irgendwie hatte er sie gestern abend rührend gefunden, als sie diese dumme Warzenschweingeschichte vom Stapel ließ.
Trotzdem, er hätte seinen Reißverschluß lieber zulassen sollen. Sie würde jetzt an ihm klebenbleiben wie eine Pechsträhne, würde Herzchen und Blümchen und den ganzen Scheiß von ihm erwarten, zu dem er absolut nicht bereit war. Nein, ganz bestimmt nicht. Es gab mindestens ein Dutzend Frauen, die ihm viel mehr lagen. Sie war zwar eine der schönsten Frauen, denen er je begegnet war, aber das würde er ihr nicht sagen. Vermutlich würde er über kurz oder lang doch wieder zu ihr ins Bett steigen, obwohl das ein Fehler wäre.
›Du bist ein richtiges Arschloch, Beaudine!‹
Der Bär lauerte Dallie in den verborgensten Winkeln seines Hirns auf. Der verfluchte Bär.
›Du bist ein Versager, altes Haus! In zweifacher Hinsicht. Dein Vater hat’s gewußt, und du weißt es auch. Und Halloween steht vor der Tür, falls du’s vergessen hast …‹ Dallie versuchte, die Stimme mit dem kalten Wasserstrahl zu ertränken.
Es wurde nicht leichter mit Francesca. Am nächsten Tag hörte Dallie während der Fahrt
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